Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha

isbn: 9783740959500

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СКАЧАТЬ flammenden Augen von Reimers Gesicht zu lassen, und hinderte ihn so am Weitersprechen. Mit dem Finger auf Reimer weisend, sagte sie ruhig:

      »Schweig jetzt, Peter, jedes kränkende Wort vermehrt Angelas Herzeleid noch. Dieser Mann da wird dir nunmehr die einzige wahrhafte Erklärung geben.« Ihre Stimme wuchs zu einem Drohen an. »So wahr ihm Gott helfe – er wird die Wahrheit sagen.«

      Keiner hatte auf Reimer geachtet, der unwillkürlich ein paar schleppende Schritte nach der Tür gemacht hatte. Sein Gesicht war mit einem fahlen Grau überzogen, in den tiefliegenden Augen flackerte die Furcht auf.

      Seltsam war das mit ihm. Er brachte kein Lächeln, das Sicherheit und Überlegenheit vortäuschen sollte, mehr zustande. Nur ein Verzerren der Mundwinkel, in denen es heimlich zitterte, war es. Er vermochte auch den Blick nicht von den drohenden Frauenaugen zu lösen.

      Blitzschnell hasteten die Gedanken hinter seiner Stirn. Sie wollte ihn zwingen zu sprechen? Sie verlangte, daß er das Lügennetz, das er so sorgfältig geknüpft hatte, zerriß? Was bis jetzt nach Wunsch geklappt hatte, sollte er dicht vor dem Ziel aufgeben? Eine Zukunft der Sorglosigkeit und des Wohllebens sollte er dem verrückten Frauenzimmer opfern?

      Reimer rettete sich mit unglaublicher Gewandtheit hinter eine unbefangene Miene. Sein Ton klang harmlos, erstaunt.

      »Eine Erklärung – von mir? Die kann ich dem Herrn Doktor schon geben, vielmehr einen guten Rat. Ich würde an seiner Stelle den Schauplatz dieser Szene so schnell wie möglich verlassen. Für Menschen mit übertriebenem Ehrgefühl bleibt schließlich keine andere Lösung.«

      »Ist das deine – Erklärung?« fragte Bettina, und ihre Augen schlossen sich vorübergehend wie im Schmerz zu einem Spalt, um im nächsten Augenblick weit geöffnet und drohend den Sprecher zu treffen. »Ich gebe dir noch ein paar Minuten Zeit, dein schändliches Spiel zu enthüllen, womit du zwei junge Menschen auseinanderzureißen gedachtest, dann – dann ist auch meine Geduld erschöpft.«

      »Ein Spiel? Ich verstehe nicht! Nie war es mir ernster zumute als gerade jetzt. Angela soll ihn doch laufenlassen. Ein viel größeres Glück wartet auf sie, wenn sie auf mich hört…«

      Ein erstickter Laut des Entsetzens fiel von Angelas Lippen.

      Langsam wandte sich Dr. Heykens voll namenloser Verachtung zum Gehen.

      Doch die dunkle, vor Erregung heisere Frauenstimme, von der etwas Zwingendes ausging, veranlaßte ihn abermals, abwartend stehenzubleiben.

      »Du gibst also zu, daß du dich mit voller Absicht zwischen Angela und Dr. Heykens gedrängt hast – um sie auseinanderzureißen?«

      Reimer ließ die Maske fallen. Ein grausamer Zug entstellte sein Gesicht zur Fratze, als er sagte:

      »Schön, ich gebe es zu, und ich bereue es auch nicht – denn ich hatte schließlich ein Recht dazu!«

      Stumm ging Dr. Heykens durch die Tür, von Ekel gewürgt. Als die Tür hinter ihm zufiel, sank Angela mit einem gellenden Schrei zu Boden.

      Für das, was dann geschah, gab es keine Zeugen. Niemand hörte die Schüsse, die dumpf von den Wänden widerhallten.

      Lang ausgestreckt, das Gesicht mit einem verhöhnenden Lächeln zu Boden gedrückt, lag Udo Reimer zu Bettinas Füßen.

      Sie atmete tief auf, nun sie dieses boshafte Gesicht nicht mehr vor sich sah. Polternd schlug der Revolver auf den Fliesen auf.

      Mit letzter Kraft schleppte sie sich hinüber zu der stillen Gestalt Angelas und brach dort kraftlos in die Knie.

      *

      Als Peter Heykens in seinem Wagen saß und der Motor aufheulte, glaubte er, noch immer den Verzweiflungsschrei Angelas zu hören.

      Auch Frau Bettinas weißes, seltsam versteinertes Gesicht stand vor ihm. Bin ich etwa irrsinnig? Stimmt hier etwas nicht? Sind wir beide, Angela und ich, einer Gemeinheit zum Opfer gefallen?

      Woher sollte dieser Renner aber die Sicherheit nehmen? Sprach nicht allein schon seine Anwesenheit in dem Haus dafür, daß alles seine Richtigkeit hatte?

      Angela hatte mit ihm gespielt! Er war nicht der einzige Mann, der sich ihrer Gunst erfreute!

      Er stöhnte tief auf. Was war Wahrheit – und was war hier an Lug und Trug zusammengetragen?

      Ach, nicht mehr daran denken! Aus war der Traum von einem zukünftigen großen Glück an Angelas Seite.

      Als er vor dem Sanatorium den Wagen verließ, da war ihm zumute, als sei er von einer langen, schweren Krankheit genesen, und eine große Schwäche lähmte seine Glieder.

      Er wunderte sich nicht einmal, in seiner Wohnung Licht brennen zu sehen. Gewiß hatte er es in der begreiflichen Erregung, in der er sich nun schon seit den Vormittagsstunden befand, beim Weggehen selbst angezündet.

      Aus Augen, in denen die Verzweiflung brannte, sah er hinüber. Ein Zucken lief über seine Züge.

      »Mutter!«

      Elke Heykens löste sich aus der Umarmung und zog ihren Ältesten in den Lichtkreis der Lampe. Ihre Hände zitterten ein wenig dabei. Forschend blickte sie ihm in die Augen. Mit dem feinen Instinkt der Mutter erriet sie, daß es nicht allein die Freude über das unverhoffte Wiedersehen war, was ihn so fassungslos machte.

      »Peter«, sprach der Mutter liebe Stimme, und ihre Hand strich behutsam über seine zur Faust geballten Finger. »Was ist denn mit dir? Willst du dein Herz nicht erleichtern? Ich glaubte, einen glückstrahlenden Mann vorzufinden.«

      »Glück?« sagte er. »Was ist schon Glück, Mutter – ein Phantom, dem wir in blinder Hast nachjagen, und wenn man meint, es endlich erfaßt zu haben, dann löst es sich wie Nebel auf. Es ist aus – alles aus, Mutter. Ich bin einer schrecklichen Täuschung erlegen. Angela ist nicht das reine Menschenkind, für das ich sie hielt, das ich anbetete. Sie hat ein böses Spiel mit mir und meinem Herzen getrieben und vor mir schon Beziehungen zu einem Mann unterhalten, den ich zudem persönlich kenne – und verachte. Er ist ein minderwertiger Charakter, ein Mensch ohne Skrupel, und…«

      »… und wenn sich nun die Sache ganz anders verhält? Wenn nun der Mann, den du als minderwertig und skrupellos bezeichnest, mit voller Absicht…«

      »Mutter!« In heller Bestürzung sah Peter Heykens auf die Mutter. Deutlich stand das schneeweiße entsetzte Gesicht Angelas vor ihm, er hörte ihren Ruf, der wie ein Hilferuf geklungen hatte, und er sah die hohe Frauengestalt, die von Angelas Herzeleid sprach, das dieser Reimer verschuldet hätte.

      Fassungslos sank er in einen Sessel, grub den Kopf in die Hände und verharrte regungslos, bis er sich leicht an die Schulter getippt fühlte.

      »Peter, das Telefon!« hörte er wie aus weiter Ferne die Mutter sagen.

      Er riß sich zusammen und ging zum Schreibtisch.

      Frau Elke ließ keinen Blick von dem Gesicht des Sohnes. Sie sah, wie seine Augen sich vor Entsetzen weiteten und er noch einen Schein blasser wurde.

      »Ich komme – komme sofort, Herr Kollege«, murmelte er tonlos.

      Benommen legte er den Hörer in die Gabel zurück und drehte sich der Mutter zu, dabei fuhr er sich mit einer ratlosen Bewegung durch СКАЧАТЬ