Название: Gesammelte Werke
Автор: Henrik Ibsen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237722
isbn:
Als auserwähltes Adelspaar entrückte!
Schwanhild (zeigt auf das Haus.)
Da drinnen lärmt das Fest in allen Zimmern,
Umschwärmt ein froher Kreis das junge Paar,
Und Lieder schallen dort und Lampen schimmern.
Wer von der Straße würd' all das gewahr –
Und glaubte, daß das wahre Glück dort fehle? (Mitleidig.) Glückskind der Welt, Du, – arme Schwesterseele!
Falk.
Du nennst sie arm?
Schwanhild. Ja, arm, weil sie erduldet,
Daß alles in ihr Kapital sich teilt,
Daß all ihr Gold in hundert Händen weilt,
Und keiner ihr die ganze Summe schuldet.
Von keinem hat sie alles zu verlangen, Und keiner will ihr ganzes Herz empfangen. O, wieviel reicher ward mein Los bestellt; Ich hab' nur einen auf der ganzen Welt. Leer war mein Herz, da Du mit Siegerfahnen Und Liederjubel es erobern kamst, Bis daß Du, Herr auf allen seinen Bahnen, Wie Frühlingsodem es gefangen nahmst. O laß mich Gott in dieser Stunde danken, – Daß ich so einsam war, bis ich Dich fand – Ja tot war, bis Sein Glockenschall die Schranken Des Grabes sprengte – und ich auferstand.
Falk.
Ja wir, die freundlos hier im Dunkel stehen,
Wir sind die Reichen, – unser ist das Glück.
Wir stehen draußen, aber neidlos sehen
Wir auf das leicht entbehrte Fest zurück.
Laß Lampen leuchten, laß Gesänge klingen,
Laß die da drinnen sich im Tanze schwingen!
Blick' aufwärts, Schwanhild, – in die blaue Nacht!
Da sind auch tausend Lämpchen aufgewacht –
Schwanhild.
Still, horch, Geliebter, – wie der Abendwind
Im Lindenwipfel süße Märchen spinnt –
Falk.
Für uns nur funkelt's dort im hohen Saal –
Schwanhild.
Für uns nur raunt und rauscht das weite Tal!
Falk.
Mir ist, als wär' ich der verlorene Sohn; –
Ich ließ von Gott und tat den Menschen Frohn.
Da rief er mich zurück zum Vaterherzen –
Und, nun ich komme, zündet er die Kerzen
Zum Fest, und schenkt dem heimgekehrten Kind
Sein schönstes Kunstwerk, Dich, zum Angebind'.
Von stund an dien' ich nur mehr seinem Lichte
Und weiche nimmer aus dem ersten Glied; –
Und Dein und mein beglücktes Leben dichte
Siegreicher Liebe hehres Hohelied!
Schwanhild.
Und sieh, da ist für Zweifel kein Verbleib, Wo er ein Mann –
Falk. Und sie ein ganzes Weib, Zwei solche müssen alles überstehn!
Schwanhild.
Wohlauf zum Kampf denn wider Not und Sorgen.
(Zeigt Falk seinen Ring, den sie am Finger trägt.)
Und jetzt, jetzt sollen sie ihn alle sehn!
Falk.
Nein, Schwanhild, jetzt nicht! Warte noch bis morgen!
Heut, mit von Rosen überfüllten Händen,
Noch Tagwerk üben, hieße Sabbat schänden.
(Die Tür vom Gartenzimmer öffnet sich.)
Verbirg Dich! 's tät mir weh, wenn hier im Haus
Heut abend Dich noch andre Blicke fänden!
(Sie gehen durch die Bäume bei der Laube ab. Frau Halm und Goldstadt treten auf die Veranda.)
Frau Halm.
Er zieht wahrhaftig aus!
Goldstadt. Es sieht so aus.
Stüber (kommt.)
Er zieht wahrhaftig –
Frau Halm. Nun so zieht er aus! Was weiter!
Stüber. 's ist 'ne mißliche Geschichte.
Er macht kaltblütig unsern Ruf zunichte
Und setzt uns allzusammen in sein Blatt.
Da steht denn meine Braut gedruckt inmitten
Von Körben, Zwillingen, Gevatterbitten ...
Nein, wißt Ihr, setzen wir uns lieber matt
Und die Gewehre wiederum in Ruhstand!
Frau Halm.
Doch glauben Sie, daß er –
Stüber. Unzweifelhaft!
Indizien sind gegeben, deren kraft
Die ganze Prahlerei und Leidenschaft
Zurückzuführen auf berauschten Zustand.
Zum Beispiel ist, wenn auch nicht alles klärend,
Doch weitern Schlüssen reichlich Raum gewährend,
Was er heut Nachmittag, wie man erfuhr,
In Linds und seiner Wohnung angerichtet,
Wie er dort Lamp' und Tintenfaß vernichtet,
Wie er sich –
Goldstadt (sieht Falk und Schwanhild flüchtig, wie sie sich trennen; Falk geht nach dem Hintergrund, Schwanhild bleibt verborgen an der Laube stehen.)
Halt! Da sind wir auf der Spur.
Nur auf ein Wort, Frau Halm! Herr Falk wird bleiben, Und geht er doch, so nicht in bösem Sinn.
Stüber.
СКАЧАТЬ