Liebesbriefe großer Frauen. Отсутствует
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Название: Liebesbriefe großer Frauen

Автор: Отсутствует

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783843800068

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СКАЧАТЬ und das war den andern Philosophen bekanntlich keineswegs verliehen. Indem Du hieran wie an einem Spiel Dich von der Anstrengung philosophischer Arbeiten erholtest, hast Du viele im Maß oder Rhythmus der Liebe gedichtete Lieder hinterlassen, die, wegen überschwänglicher Süßigkeit der Worte wie der Melodie häufig nachgesungen, meinen Namen in aller Munde unaufhörlich erhielten, so dass die Lieblichkeit wohllautenden Gesangs auch die Ungebildeten Deiner niemals vergessen ließ. Und daher besonders seufzten die Frauen in Liebe zu Dir. Und da der größte Teil jener Lieder unsere Liebe besang, so verkündeten sie vielen Ländern meinen Namen in kurzer Zeit und entzündeten gegen mich den Neid vieler Frauen. Denn welches Gut der Seele oder des Leibes schmückte Deine Tugend nicht? Welche von allen, die mich damals beneideten, triebe nicht mein Unglück jetzt zum Mitleid, da ich solcher Wonnen beraubt worden bin? Welchen Mann oder welche Frau, mögen sie mir auch anfangs feind gewesen sein, erweichte jetzt nicht das verdiente Mitleid? Und am meisten schuldig, bin ich dennoch, wie Du weißt, am meisten unschuldig. Denn nicht im Erfolg der Tat, sondern in des Täters Gesinnung besteht das Verbrechen, und die Billigkeit wägt nicht, was geschieht, sondern in welchem Geiste es geschieht. Welche Gesinnung ich aber immer gegen Dich hegte, das kannst Du allein beurteilen, der es erfahren hat. Deiner Prüfung stelle ich alles anheim, in allem unterwerfe ich mich Deinem Zeugnis.

      […] Als ich in fleischlicher Lust Dein genoss, da galt es den meisten für ungewiss, ob ich es aus Liebe oder aus Sinnlichkeit tat. Jetzt aber bezeugt es das Ende, aus welcher Quelle der Anfang kam. Alle Freuden habe ich mir untersagt, um Deinem Willen zu gehorchen. Nichts habe ich für mich behalten, als dass ich so am meisten die Deine würde. Wie groß aber Deine Unbilligkeit ist, das erwäge, wenn Du mir, je mehr ich verdiene, umso weniger gibst, ja am Ende gar nichts; besonders da es ein Kleinod ist, was ich fordere, und Dir ganz gleich.

      Beim ihm selbst also, dem Du Dich geweiht, bei Gott flehe ich zu Dir, dass Du, auf welche Art Du kannst, mir wieder Deine Gegenwart schenkest und mir ein Wort des Trostes schreibest, mindestens auf den Beding, dass ich dadurch erquickt dem göttlichen Dienste heiterer obliegen könne. Als Du mich einst zu zeitlichen Freuden verlangtest, da brachtest Du durch manches Lied Deine Heloisa in aller Munde. Von mir hallten alle Straßen, von mir alle Häuser wider. Aber mit welch größerem Recht würdest Du mich jetzt zu Gott, als damals zur Lust erwecken! Erwäge, ich beschwöre Dich, was Du schuldig bist, beachte, was ich fordere, und so schließe ich den langen Brief mit dem kurzen Ende: Lebe wohl, Du Einziger!

      Katharina von Aragon

       (1485-1536)

      an König Heinrich VIII.

      Katharina von Aragon, die jüngste Tochter von Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien, wurde mit dem englischen Thronfolger Arthur verheiratet, der nur fünf Monate später starb; Katharina schwur später stets, die Ehe sei nie vollzogen worden. Sieben Jahre lang lebte sie als Witwe des Kronprinzen am Hof von England, bis ihr Schwager den Thron bestieg und zu Heinrich VIII. wurde. Obwohl seine Ratgeber eine andere Verbindung favorisierten, heiratete Heinrich Katharina. Allen Anzeichen zufolge war er ihr jahrelang herzlich zugetan, und sie liebte ihren jungen Ehemann abgöttisch. Doch, obwohl oft schwanger, konnte Katharina Heinrich keinen lebenden männlichen Erben schenken – das einzige überlebende Kind war die Tochter Mary, die spätere Königin –, und schließlich fiel dem König Anne Boleyn ins Auge. Mit aller Macht versuchte Heinrich nun, eine Annullierung seiner Ehe mit Katharina zu erreichen; er hatte gegen den erbitterten Widerstand der frommen Königin selbst, seines Volkes, das Katharina zutiefst verehrte, und den des Papstes anzukämpfen. Als Letzterer sich weigerte, Heinrichs Eheschließung mit Anne Boleyn anzuerkennen, brach der König mit der katholischen Kirche und machte sich selbst zum Haupt der anglikanischen Kirche. Katharina wurde vom Hofe verbannt, doch betrachtete sie sich den Rest ihres Lebens als rechtmäßige Frau Heinrichs VIII. und Königin von England. Sie starb 1536 eines natürlichen Todes.

      [1. Januar 1536]

      Sire, mein liebster König, Herr und Gemahl, ich stehe im Begriffe, meine Seele in die Hände der göttlichen Barmherzigkeit zu übergeben; und also wird sie bald von diesem Körper gelöst sein, dem Ihr so viel Leiden und Schmerzen verursacht habt. Aber so groß diese auch immer waren, so haben sie doch niemals vermocht, die Liebe, die ich jederzeit für Euch hegte und die bis ins Grab dauern wird, erkalten zu lassen, geschweige gar sie auszulöschen. Dies nötigt mich, heute diesen Brief an Euch zu schreiben, um Euch als Eure Gemahlin zu ermahnen und als eine Christin zu erinnern, dass Ihr an Eure ewige Seligkeit denkt, die Euch doch teurer sein soll als die vergängliche Krone, die Ihr tragt, und alle Schätze und alle Hoheit der Welt. Ich habe nie verfehlt, den Vater des Lichts für Euch, mein liebster Gemahl und mein König, anzuflehen, dass er Euch gute Gedanken zu Eurem Heil eingebe und Euch von den sinnlichen Vergnügungen abziehe, die mich so viele Tränen und Kränkungen gekostet und die Euch selbst in einen Abgrund von Unordnungen und Unruhen gestürzt haben. Übrigens verzeihe ich von Herzen alles, was Ihr mir zuleide getan habt, und bitte Gott, dass er Euch nach seiner unendlichen Barmherzigkeit auch verzeihen wolle. Ehe ich noch meinen letzten Seufzer ausstoße, will ich Euch flehentlich gebeten haben, mir eine Gnade nicht abzuschlagen, die mir zu bewilligen alle Gesetze des Himmels und der Erde Euch verpflichten; ich meine, dass Ihr für die Prinzessin Marie, Eure und meine Tochter, sorgen möchtet. Habt Ihr Euch auch gegen mich nicht als guter Ehemann beweisen wollen, so beweist Euch doch wenigstens gegen sie als ein guter Vater. Ich ersuche Euch auch, für meine drei Kammerfräulein und für meine Bedienten zu sorgen, die mir so treulich gedient haben. Seid so großmütig und lasst ihnen vollends auszahlen, was ihnen von ihrem Gehalte rückständig geblieben ist; und gebt ihnen den Sold noch für ein Jahr dazu, um sie doch einigermaßen für das, was ich ihnen schuldig bin, zu belohnen. Ich schließe und versichere Euch, dass ich Euch noch von Herzen liebe; und das Einzige, was ich wünschte, um ruhig aus der Welt zu gehen, wäre, Euch zu sehen und in Euren Armen zu sterben.

      Anne Boleyn

       (?1501-1536)

      an König Heinrich VIII.

      Anne Boleyn war die zweite der sechs Ehefrauen von König Heinrich VIII. und die Mutter der zukünftigen Königin Elizabeth I. Da der Papst sich weigerte, Heinrichs erste Ehe mit Katharina von Aragon zu annullieren, sagte Heinrich sich von Rom los und gründete seine eigene anglikanische Kirche, um Anne heiraten zu können. Anne war, wie ihre Schwester Mary, die ebenfalls ein Verhältnis mit Heinrich hatte, eine der Hofdamen von Katharina, der ersten Frau des Königs, gewesen. Nachdem Anne Heinrich jedoch, genau wie Katharina, nicht den ersehnten männlichen Thronfolger gebar, und er seine nächste Frau, Jane Seymour, heiraten wollte, wurde Anne im Mai 1536 mehrfachen Ehebruchs, eines inzestuösen Verhältnisses zu ihrem Bruder und des versuchten Königsmords beschuldigt und wenig später hingerichtet.

      [6. Mai 1536]

      Eurer Majestät Ungnade und meine Kerkerhaft sind so ungewohnte Dinge für mich, dass ich weder weiß, was ich schreiben, noch was ich zu meiner Entschuldigung vorbringen soll. Da Ihr nun in der Absicht, mich zu einem Geständnis zu bewegen, in welchem Falle Ihr mir Eure Huld wieder zuwenden wollt, jemanden zu mir geschickt habt, von dem Ihr wisst, dass er von je mein erklärter Feind gewesen ist, so erkannte ich sofort nach Empfang der Botschaft Eure Willensmeinung. Und da ich, wie Ihr sagt, durch ein Geständnis der Wahrheit meine Freiheit wiedererlangen kann, so werde ich Eurem Befehl mit aller pflichtmäßigen Dienstwilligkeit nachkommen.

      Glauben aber Eure Majestät nicht, dass Euer armes Weib je dahin gebracht werden könnte, einen Fehltritt einzugestehen, wo mir nicht einmal ein Gedanke daran gekommen ist. Und um die Wahrheit zu sprechen, kein Fürst hat je ein in jeder Beziehung treueres und liebevolleres Weib besessen, als Ihr es in Anne Boleyn gefunden habt. Und ich hätte mit meinem Namen und meiner Stellung auch sehr wohl zufrieden sein können, wenn es Gott und Eurer Majestät Gutdünken beliebt hätte. Niemals vergaß ich mich während meiner Erhebung zur Königin soweit, dass ich СКАЧАТЬ