Gesetz und Frau. Уилки Коллинз
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Название: Gesetz und Frau

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Major; für den Augenblick nehme ich Ihr Geschenk an Sie wissen, daß eine Hauptschwäche aller Weiber die Neugier ist. Nehmen wir also an, meine Neugier hätte mich hierher geführt, um mein neues Haus bis in seine geringsten Details kennen zu lernen. Wenn ich nun von Zimmer zu Zimmer, von Schrank zu Schrank ginge, glauben Sie, daß ich Chancen haben würde, um —?«

      Der Major verstand mich sogleich und schien ebenfalls von einem neuen Gedanken belebt.

      »Würde ich also Chancen haben,« fuhr ich fort, »irgend eine Spur von meines Mannes Geheimniß in diesem Hause zu finden? Ein Wort als Entgegnung, Majors Ja oder nein?«

      »Ja,« sagte er nach kurzem Ueberlegen.

      Der erste wichtige Schritt war gethan. Er genügte mir aber noch nicht, ich fühlte die unabweisliche Nothwendigkeit, noch weiter zu forschen.

      »Bedeutet dieses Ja,« fragte ich weiter, »daß ich hier im Hause einen greifbaren Schlüssel finden könnte?«

      Er überlegte abermals. Ich hatte ihn, ohne daß er es klar bemerkt, in meine Interessen gezogen.

      »Der Schlüssel, von dem Sie sprechen, existirt allerdings,« sagte er.

      »In diesem Hause?« fiel ich schnell ein.

      »In diesem Zimmer!« antwortete der Major, mir einen Schritt näher tretend.

      In meinen Gedanken begann es zu schwirren; mein Herz schlug mir fast hörbar in der Brust. Ich versuchte zu sprechen; es war vergebens. In dem Schweigen, das nun folgte, hörte ich von oben herab das Klavierspiel der künftigen Primadonna. Dann sang sie die liebliche Arie aus der Somnambula: come per me sereno.

      Bis auf den heutigen Tag kann ich niemals das Lied hören, ohne an jenes unglückselige Hinterzimmer in Vivian place erinnert zu werden.

      Der Major brach zuerst das Schweigen.

      »Setzen Sie Sich wieder,« sagte er; »nehmen Sie aber den bequemen Stuhl. Sie sind sehr aufgeregt und bedürfen der Ruhe.«

      Er hatte Recht. Ich konnte mich nicht länger aufrecht erhalten und sank in den Stuhl. Major Fitz-David klingelte und sprach einige leise Worte zu dem eintretenden Diener.

      »Ich bin schon so lange hier gewesen,« bemerkte ich schwach.

      »Sagen Sie mir aufrichtig, ob ich Sie störe.«

      »Stören?« wiederholte er mit seinem unwiderstehlichen Lächeln. »Sie vergessen, daß Sie Sich in Ihrem eigenen Hause befinden.«

      Der Diener kehrte mit einer halben Flasche Champagner und einem Teller kleiner Bisquits zurück.

      »Das halte ich mir immer für die Damen,« sagte der Major. »Sie müssen mir den Gefallen thun, einige Erfrischungen zu Sich zu nehmen, und dann —« fuhr er, mich eigenthümlich anblickend fort, »und dann werde ich zu meiner Primadonna hinaufgehen und Sie hier allein lassen.«

      Ich nahm seine Hand und drückte sie dankbar.

      »Die Ruhe meines ganzen Lebens steht auf dem Spiel,« sagte ich. »Wenn Sie mich hier allein lassen, darf ich dann in diesem Zimmer suchen, wie und wo ich will?«

      »Trinken Sie erst und essen Sie,« entgegnete er mit bezeichnender Handbewegung; »dann will ich Ihnen Rede stehen.«

      Ich that, wie er mir geheißen. Der schäumende Wein belebte mich auf wunderbare Weise.

      »Es ist also Ihr ausdrücklicher Wunsch,« fragte er, »daß ich das Zimmer verlassen soll, während Sie suchen?«

      »Mein ausdrücklicher Wunsch,« entgegnete ich.

      »Ich belaste mich mit einer schweren Verantwortung, indem ich Ihren Wunsch erfülle; aber ich erfülle ihn dennoch, weil ich glaube, daß die Ruhe Ihres ganzen Lebens von der Entdeckung der Wahrheit abhängt.« Indem er diese Worte sprach, nahm er zwei Schlüssel aus seiner Tasche. »Meine verschlossenen Thüren werden Ihnen natürlich verdächtig sein,« fuhr er fort. Die einzigen verschlossenen Räume in diesem Zimmer – sind die Schranke unter dem langen Repositorium und die Thür zu der italienischen Chiffonnière in jener Ecke. Hier sind die Schlüssel dazu.«

      Er überreichte mir dieselben.

      »Bis hierher,« sagte er, »habe ich das Ihrem Gatten gegebene Versprechen nicht verletzt. Ich werde demselben treu bleiben, welches auch das Resultat Ihres Suchens sein möge. Ich habe meine Ehre verpfändet, Ihnen weder durch Wort noch That beizustehen. Es ist mir nicht einmal gestattet, Ihnen den leisesten Wink zu geben. Nun noch eine letzte Warnung. Wenn Sie durch Zufall den Schlüssel zum Geheimniß finden sollten, wird die Entdeckung eine fürchterliche sein. Wenn Sie nur den geringsten Zweifel in Ihre Fähigkeit setzen, den Schlag ertragen zu können, so lassen Sie um Gottes willen vom ferneren Forschen ab!«

      »Ich danke Ihnen für Ihre Warnung, Major; aber ich muß die Entdeckung machen, es koste was es wolle.«

      »Gut, das Haus und seine Bewohner stehen vollständig zu Ihren Diensten. Auf einmaliges Klingeln erscheint der Diener, auf zweimaliges die Hausmagd. Von Zeit zu Zeit werde ich mich selbst überzeugen, wie weit Sie sind.«

      Er führte meine Hand an seine Lippen und heftete einen letzten beobachtenden Blick auf mein Antlitz.

      »Ich denke, ich werde nicht zu viel riskiren,« sagte er mehr zu sich selbst als zu mir. »Die Frauen haben mich zu mancher raschen Handlung verleitet; was Wunder, daß Sie mir die rascheste von allen abnöthigten!« Mit diesen Worten machte er mir eine ernste Verbeugung und ließ mich im Zimmer allein.

       Zehntes Capitel.

      Valeria sucht

      Das Feuer im Kamin war im Erlöschen, und draußen wehte ein kalter Herbstwind; dennoch war mir glühend heiß, als der Major Fitz-David mich verließ. Ich nahm Hut und Mantel ab, zog die Handschuhe aus und öffnete ein wenig das Fenster. Die Aussicht aus demselben war wenig erquickend. Ein öder gepflasterter Hof, auf der andern Seite begrenzt von den Ställen des Majors. Wenige Minuten am offenen Fenster kühlten, meine brennende Stirn und erfrischten mich. Ich schloß es wieder und that meine ersten Schritte zu der Durchsuchung des Zimmers.

      Ich war erstaunt über meine Gemüthsruhe. Ich fühlte einen Trost darin, mit mir allein zu sein.

      Das Zimmer hatte die Gestalt eines Oblongums. Von den beiden kürzeren Wänden enthielt die eine jene bereits von mir erwähnte Thür mit der Spalte, welche die Verbindung mit dem vorderen Zimmer herstellte; die zweite kurze Wand wurde fast vollständig von einem breiten Fenster eingenommen, das nach dem Hof blickte.

      Ich begann mit der Wand, in welche die Thür mit der Spalte eingelassen war. An jeder Seite derselben stand ein Kartentisch. Ueber jedem der beiden Tische befand sich auf einem kunstvoll geschnittenen Consol eine prachtvolle chinesische Vase vom feinsten Porzellan.

      Die Schubläden der kleinen Tische enthielten nur Karten und Spielmarken. Mit Ausnahme eines einzigen Spiels waren die Karten sämmtlich neu, als wenn sie eben aus dem Laden gekommen wären. Ich blätterte das bereits benutzte Packet sorgfältig durch, ohne das geringste Verdächtige zu entdecken

      Mit Hilfe einer kurzen Leiter, die zu den Repositorien gehörte, blickte ich in die chinesischen Vasen. Beide waren vollkommen leer. In den Ecken der kurzen Wand standen zwei kleine Stühle von eingelegtem Holz und lose Kissen auf den Sitzen. Ich hob sie aus, nichts war darunter.

      Ich СКАЧАТЬ