Gesetz und Frau. Уилки Коллинз
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Название: Gesetz und Frau

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ häßlichen Zügen.

      Während dieser ganzen Zeit wartete der untere Raum des Schrankes vergebens auf Besichtigung. Ich kniete nieder, um das Versäumte nachzuholen und um durch andere Eindrücke die entwürdigende Eifersucht zu verbannen die von meinem ganzen Wesen Besitz genommen.

      Unglücklicherweise enthielt die untere Abtheilung des Schrankes nichts als Reliquien aus, des Majors militärischer Vergangenheit Degen, Pistolen, Epauletten, Schärpen u.s.w. u.s.w., was Wunder, daß meine Augen wieder nach dem oberen Raum wanderten und daß meine Hände die Photographie wieder herausholten, deren Anblick mich sofort aufregte und verletzte. Dies-mal bemerkte ich, was ich vorhin unbeachtet gelassen, einige von Frauenhand geschriebene Zeilen auf der Rückseite der Karte:

      »Dein Major Fitz-David mit zwei Vasen Von seinen Freunden S. und E. M.«

      War eine von diesen Vasen vielleicht die zerbrochene gewesen? Hatte die Veränderung der Miene, die ich am Major bemerkte, hiermit in Zusammenhang gestanden? Weit mehr als die Beantwortung dieser beiden Fragen beschäftigten mich die Initialen auf der Rückseite der Karte.

      »S. und E. M.?« Die letzteren beiden Buchstaben konnten für die Initialen des wahren Namens meines Mannes gelten: Eustace Macallan In diesem Fall bedeutete wohl der erstere Buchstabe S. ihren Namen. Mit welchem Recht durfte sie sich in dieser Weise mit meinem Manne associiren? Ich dachte einen Augenblick nach. Mein Gedächtniß half mir, Eustace hatte mir ja erzählt daß er Schwestern besäße. War ich thöricht genug gewesen mich seiner Schwestern wegen mit Eifersucht zu martern? Es mochte wohl sein. Das S. bedeutete jedenfalls den Vornamen einer seiner Schwestern. Ich fühlte mich tief beschämt nach dieser Reflexion. Welch ein Unrecht hatte ich in Gedanken Beiden zugefügt! Bereuend und traurig ließ ich noch einmal einen Blick auf die beiden Portraits fallen um sie diesmal mit milderem Urtheil zu prüfen.

      Ich konnte auch nicht die geringste Familienähnlichkeit zwischen den beiden Köpfen finden. Im Gegentheil sie waren einander so verschieden wie es Gesichter überhaupt nur sein können. War sie denn überhaupt seine Schwester? Ich blickte genauer auf die Hände Ihre rechte Hand war von der meines Gatten umschlossen die linke ruhte auf ihrem Schooß. Auf dem dritten Finger derselben trug sie einen Trauring. War denn eine der Schwestern meines Mannes verheirathet? Ich hatte ihm früher diese Frage vorgelegt und ich entsann mich jetzt deutlich, daß er sie verneinte.

      Sollte meine erste instinctive Eifersucht mich dennoch auf den richtigen Weg geführt haben? Wenn dem so war, welcher Zusammenhang bestand zwischen den drei Initialen? Was bedeutete der Trauring? Gott im Himmel! Blickte ich auf das Portrait einer Nebenbuhlerin in meines Gatten Neigung, und war diese Nebenbuhlerin sein Weib?

      Mit einem Schrei des Entsetzens warf ich die Photographie von mir. Für den ersten Moment glaubte ich den Verstand zu verlieren. Die Liebe zu Eustace ließ mich meine Geistesgegenwart und Vernunft behalten. Meine besseren und edleren Gefühle gewannen die Oberhand. War der Mann den ich in meines Herzens Herz eingeschlossen der elenden Handlung fähig, mich neben einer zweiten geheirathet zu haben? Nein! Ich war die Elende, die nur für einen Augenblick sich durch einen solchen Gedanken erniedrigen konnte.

      Ich nahm die unglückliche Photographie vom Boden auf und legte sie in das Buch zurück. Hastig schloß ich den Schrank wieder zu, holte die kurze Leiter und lehnte sie gegen das Repositorium. Ich wollte durch neue Eindrücke den Rest der schlimmen Zweifel verbannen, die sich in mein Herz und meine Seele geschlichen. Die Bücher! Die Bücher! ehe jene entsetzlichen Gedanken zurückkommen. Ich hatte bereits einen Fuß auf der Leiter, als ich die Thür öffnen hörte, die nach der Halle führte In der Erwartung, den Major zu sehen wandte ich mich um.

      Anstatt dessen erblickten meine Augen die zukünftige Primadonna, welche soeben eingetreten war und mich fest anstarrte.

      »Ich kann ein gutes Theil vertragen,« begann das Mädchen mit kühlem fast herausforderndem Ton; »aber dies ist mir denn doch zu viel

      »Was ist Ihnen zu viel?« fragte ich.

      »Ja, wenn Sie hier einige Minuten geblieben wären; aber nun sind es bald zwei volle Stunden,« entgegnete sie. »Das gefällt Ihnen wohl, so ganz allein in des Majors Studirzimmer? Ich habe Anlage zur Eifersucht wissen Sie, und ich muß Sie fragen was das zu bedeuten hat.« Mit drohendem Blick und hochrother Wange trat sie mir einige Schritte näher. »Will er Sie vielleicht auch auf die Bühne bringen?« fuhr sie fort.

      »O nein.«

      »Auch nicht verliebt in Sie – was?«

      Unter anderen Umständen als die obwaltenden es waren würde ich der Dirne die Thür gewiesen haben. In meiner gegenwärtigen Lage aber und in dem kritischen Moment war die bloße Gegenwart eines menschlichen Wesens schon ein Trost für mich.

      Selbst dieses Mädchen mit seinen aberwitzigen Fragen und seinem rohen Benehmen war eine willkommene Störerin meiner Einsamkeit; sie bot mir eine Zuflucht vor mir selbst.

      »Ihre Frage ist gerade nicht sehr höflich,« sagte ich. »Dennoch entschuldige ich sie. Es ist Ihnen ohne Zweifel unbekannt daß ich verheirathet bin.«

      »Ach! Als wenn das etwas damit zu thun hätte!« entgegnete sie. »Verheirathet oder unverheirathet das ist dem Major alles egal. Der alte unverschämte Drache, der sich Lady Clarinda nennt ist auch verheirathet, und dennoch schickt sie ihm dreimal wöchentlich ihre verdammten Bouquets. Es ist nicht etwa, weil ich mir etwas aus dem alten Narren mache! Er hat mich aber um meine Stellung auf dem Bahnhof gebracht und meine Zukunft liegt nun in seiner Hand; da muß man sich um seine Angelegenheiten bekümmern und nicht dulden, daß sich andere Frauenzimmer dazwischen drängen. Das ist es, wo mich der Schuh drückt verstehen Sie mich? Das kann mir doch nicht gefallen, daß ich Sie so allein hier herumwirthschaften sehe. Keine Entschuldigungen bitte! Erst ausreden lassen! Ich will wissen was Sie hier zu suchen haben! Wie sind Sie mit dem Major zusammengekommen? Ich habe ihn früher nie von Ihnen sprechen hören!«

      Unter der rauhen Oberfläche von Rohheit und Selbstsucht war bei diesem Mädchen doch eine gewisse Offenheit und Freiheit bemerkbar, welche nicht unerheblich zu ihren Gunsten sprach. Ich antwortete ihr ebenso frei und offen wie sie mich gefragt.

      »Major Fitz-David ist ein alter Freund meines Gatten,« sagte ich, »deshalb hat er mir erlaubt hier in diesem Zimmer. . . «

      Ich unterbrach mich, weil ich nicht wußte, durch welche Beschäftigungen ich meine Anwesenheit motiviren sollte und welche zugleich geeignet waren meine eifersüchtige Gesellschafterin zu beruhigen.

      »Nun was hat er Ihnen in diesem Zimmer erlaubt?« fragte sie ungeduldig.

      Ihr Auge fiel auf die kurze Leiter, die gegen das Repositorium lehnte und neben welcher ich noch stand.

      »Sie wollen Sich wohl ein Buch holen?« begann das Mädchen wieder.

      »Ja,« sagte ich, darauf eingehend. »Ich will mir ein Buch holen.«

      »Haben Sie es noch nicht gefunden?«

      »Nein!«

      Sie blickte mich scharf an, als ob sie in meinen Zügen lesen wollte, ob ich die Wahrheit sprach oder nicht.«

      »Sie scheinen ein gutes Frauenzimmer zu sein,« sagte sie nach kurzer Ueberlegung. »Sie haben nichts Verdächtiges in Ihrem Gesicht. Wenn ich kann, will ich Ihnen helfen. Ich habe in diesen Büchern schon tüchtig herumrumort und weiß besser in ihnen Bescheid als Sie Was für ein Buch wünschen Sie?«

      Als sie jene Frage that bemerkte sie zum ersten Mal das Bouquet von Lady Clarinda, das noch auf derselben Stelle war, wo der Major es hingelegt. Mich und die Bücher gänzlich vergessend, stürmte das seltsame СКАЧАТЬ