Название: Gesetz und Frau
Автор: Уилки Коллинз
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
isbn:
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»Das ist mir ganz gleichgültig! Glauben Sie vielleicht daß ich mich vor ihm fürchte? Erst vorige Woche habe ich solch’ Ding da oben entzwei geschmissen und auch nur wegen Lady Clarinda’s Blumen!«
Sie deutete bei diesen Worten nach der bekannten Lücke auf dem obersten Brett des Repositoriums dicht am Fenster. Mein Herz begann sofort heftig zu klopfen als meine Augen der Richtung ihres Fingers folgten. Sie also hatte die Vase zerbrochen! Sollte die Entdeckung meines Geheimnisses durch dieses Mädchen angebahnt werden? Ich hatte kein Wort der Erwiderung für sie; all’ mein Denken war jetzt in meine Blicke gelegt.
»Ja!« sagte sie. »Da stand das Ding. Er weiß, wie ich die Blumen hasse, deshalb stellte er das Bouquet so hoch in jene Vase, damit ich es nicht erreichen sollte. Es war ein Frauengesicht auf das Porzellan gemalt und er erzählte mir, daß es ihr Antlitz wäre; sah ihr aber nicht ähnlicher als ich selbst. Ich befand mich in solcher Wuth, daß ich das Buch, in welchem ich gerade las, nach dem verhaßten Gesicht auf der Vase warf. Ich hatte gut getroffen die Vase fiel herunter, und kracht zerbrach sie auf den Dielen. Ach! was fällt mir denn da eben ein! Sollte das vielleicht das Buch gewesen sein nach dem Sie suchen? Sie sind wohl wie ich? Sie lesen auch wohl gerne Gerichtsverhandlungen?«
Gerichtsverhandlungen? Hatte ich denn recht gehört? Ja wohl, sie hatte es ja klar und deutlich ausgesprochen.
Ich antwortete durch ein bejahendes Nicken meines Kopfes. Ich war noch immer sprachlos. Das Mädchen schlenderte in ihrer kühlen Manier nach dem Kamin nahm die Feuerzange und kehrte mit derselben zum Repositorium zurück.
»Hier muß das Buch hingefallen sein,« sagte sie – »in den Raum zwischen dem Bücherschab und der Wand. Ich werde es gleich herausholen.«
Ich wartete ohne eine Muskel zu bewegen ohne ein Wort zu äußern. Nach weniger als einer Minute kam sie auf mich zu geschritten in der einen Hand die Feuerzange in der andern das Buch.
»Ist das der Band, den Sie suchen?« sagte sie. »Machen Sie es auf und lesen Sie den Titel.
Ich nahm ihr das Buch aus der Hand.
»Es ist ganz furchtbar interessant,« fuhr sie fort. »Ich habe es schon dreimal durchgelesen. Sie mögen es mir glauben oder nicht. Und wenn die Leute noch so viel reden, ich für meine Person glaube doch, daß er es gewesen ist.«
Gewesen ist? Was gewesen ist? Wovon plauderte denn eigentlich das Mädchen? Ich faßte einen gewaltsamen Entschluß, sie danach zu fragen »Was meinen Sie, wovon sprechen Sie denn?« brachte ich mühsam heraus.
Sie schien alle Geduld mit mir zu verlieren Sie riß mir das Buch aus der Hand, schlug den Titel auf und hielt denselben gegen das Licht.
»Natürlich!« rief sie. »Ich habe mich nicht geirrt. Sie sind aber auch so unverständig wie ein kleines Kind.«
Dann hielt sie mir das Buch vor die Augen.
»Da! Ist das das Buch oder ist es nicht das Buch?«
Ich las die ersten Zeilen des Titelblattes:
Ich stutzte und sah das Mädchen an Sie fuhr mit einem Schrei des Entsetzens von mir zurück. Ich blickte noch einmal auf den Titel und las die Schlußzeilen:
Die Sinne schwanden mir, und ich sank in Ohnmacht.
Elftes Kapitel.
Die Rückkehr zum Leben
Mein erstes Gefühl, als ich wieder zu mir kam, war das Gefühl heftigen Schmerzes, als wenn jeder Nerv meines Körpers verwundet worden sei. Mein ganzes Wesen zitterte und bebte unter dem dumpfen schrecklichen Protest der Natur gegen die Anstrengung, mich in’s Leben zurückzurufen. Ich würde meine Seligkeit darum gegeben haben hätte ich mich so recht ausweinen, hätte ich Gott bitten können, mich dem Tode wieder in den Arm zu legen Wie lange diese sprachlose Agonie mich gefangen hielt, vermag ich nicht zu sagen. Nach einer ganzen Weile hörte ich wieder meinen eigenen Athem; ich fühlte, wie meine Hände sich schwach und mechanisch bewegten gleich denen eines Kindes. Ich öffnete die Augen und blickte um mich.
Die erste Person die ich zu Gesicht bekam, war ein Fremder. Er trat langsam von mir fort und winkte anscheinend einer andern Person zu, die ich nicht sehen konnte.
Langsam und, wie es schien, widerwillig näherte sich jene andere Person dem Sopha auf welchem ich lag. Ein schwacher Freudenschrei entrang sich meiner Brust; ich machte einen Versuch, ihm meine Hände entgegenzustrecken jene andere Person, die sich mir näherte, war mein Gatte.
Ich blickte ihn fest an. Er gab mir meinen Blick nicht zurück. Die Augen zu Boden geheftet mit einer seltsamen Mischung von Kummer und Verwirrung auf seinem Antlitz begab er sich ebenfalls wieder aus meinem Gesichtskreis. Der unbekannte Mann, den ich zuerst bemerkt hatte, folgte ihm aus dem Zimmer.
»Eustace!« rief ich ihm mit schwacher Stimme nach. Er antwortete weder, noch blickte er sich nach mir um. Mit einer Anstrengung bewegte ich den Kopf auf dem Kissen um auch nach der andern Seite hin sehen zu können. Da trat mir ein anderes bekanntes Antlitz entgegen. Mein guter alter Benjamin saß auf der andern Seite des Sophas und betrachtete mich mit Thränen in den Augen.
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