Neu-Land. Иван Тургенев
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Название: Neu-Land

Автор: Иван Тургенев

Издательство: Public Domain

Жанр: Русская классика

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СКАЧАТЬ . . . Er erhält eine Pension von uns. Er hat Verstand und hat, Dank dem Vater, eine gute Erziehung erhalten. Doch ist er jetzt völlig auf Abwege gerathen, eine Art Republikaner geworden . . . Wir empfangen ihn nicht . . . II est impossible! Doch Adieu! Mein Wagen wird gemeldet. – Der Fürst entfernte sich, am folgenden Tage aber las Ssipjagin die in die »Polizei-Zeitung« eingerückte Anzeige Neshdanow’s – und fuhr zu ihm hin. . . .

      – Mein Name ist – Ssipjagin, – sprach er zu Neshdanow, auf einem Strohstuhl vor ihm sitzend und ihn mit forschendem Blicke anschauend: – ich habe aus der Zeitung erfahren, daß Sie eine Stelle anzunehmen beabsichtigen – und da komme ich mit folgendem Anerbieten zu Ihnen. Ich bin verheirathet und habe einen neunjährigen Sohn, einen, ich darf es sagen, sehr begabten Knaben. Den größten Theil des Sommers und des Herbstes bringen wir im Gouvernement S. auf unserem Gute, etwa fünf Werst von der Gouvernementsstadt entfernt, zu. Es handelt sich nun um die Frage: würden Sie vielleicht für die Zeit der Ferien mit uns kommen, um meinen Sohn in der russischen Sprache und in der Geschichte zu unterrichten – in den beiden Fächern, von denen in Ihrer Anzeige die Rede ist? Ich wage zu hoffen, daß Sie mit mir, mit meiner Familie und mit der Lage des Gutes vollkommen zufrieden sein werden. Ein vortrefflicher Garten, Wasser, schöne Luft, ein geräumiges Haus. . . Sind Sie einverstanden? Dann hätte ich nur noch Ihre Bedingungen kennen zu lernen, obgleich ich nicht glaube, – fügte Ssipjagin verbindlich hinzu, – daß sich uns in dieser Beziehung Schwierigkeiten, in den Weg stellen werden.

      Während Ssipjagin sprach, sah ihn Neshdanow unablässig an: seinen kleinen, ein wenig nach hinten zurückgeworfenen Kopf, seine schmale und niedrige, doch kluge Stirn, die feine römische Nase, die angenehmen Augen, die regelmäßigen Lippen, die so anmuthsvoll zu reden wußten, den langen, nach englischer Mode geschnittenen Backenbart – er sah das Alles an und staunte: – »Was ist das? dachte er. Weshalb versucht dieser Mensch sich bei mir einzuschmeicheln? Dieser Aristokrat – und ich?! – Wie sind wir zusammengekommen? Und was hat ihn zu mir geführt?«

      Er war so in diese Gedanken versunken, daß er auch dann noch immer schwieg, als Ssipjagin, nachdem er seine Rede beendigt, seine Antwort erwartend, verstummte. Ssipjagin warf einen flüchtigen Seitenblick in die Ecke, in der sich Paklin befand, der den Fremden nicht weniger neugierig betrachtete als Neshdanow. – War es vielleicht die Anwesenheit dieser dritten Person, durch welche Neshdanow sich auszusprechen verhindert wurde? – Ssipjagin hob die Brauen empor, sich den seltsamen Eigenthümlichkeiten der Umgebung, in welche er übrigens aus freiem Antriebe gerathen war, gleichsam fügend, und wiederholte darauf seine Frage mit erhöhter Stimme.

      Neshdanow fuhr empor.

      – Natürlich, – begann er ein wenig hastig; – l ich . . . ich bin bereit . . . mit Vergnügen . . . wenn ich auch gestehen muß daß ich mich eines gewissen Erstaunens nicht erwehren kann . . . da ich gar keine Empfehlungen besitze . . und es müßten auch die Ansichten, die ich vorgestern im Theater ausgesprochen, Sieg eher abhalten. . . .

      – Da sind Sie durchaus im Irrthum, lieber Alexei . . . Alexei Dmitritsch? so heißen Sie, glaube ich? – entgegnete Ssipjagin lächelnd. – Ich bin, wenn ich so sagen darf, als ein höchst liberaler, als ein Mann des Fortschritts – bekannt; im Gegentheil, diese Ansichten, wenn man von dem absieht, was in denselben der, zu einiger – nichts für ungut! – Uebertreibung neigenden Jugend zugeschrieben werden muß, – diese Ihre Ansichten widersprechen den meinigen durchaus nicht – und gefallen mir sogar in ihrem jugendlichen Feuer!

      Ssipjagin sprach ohne im geringsten zu stocken: wie Honig auf Oel glitt seine geschmeidige, wohlgesetzte Rede dahin.

      – Meine Frau theilt meine Anschauungsweise, – fuhr er fort: – die Ideen derselben sind den Ihrigen vielleicht noch näher, als den meinigen; es ist ja auch begreiflich: sie ist jünger! – Als ich am Tage nach unserer Begegnung Ihren Namen in der Zeitung las, den Sie, beiläufig bemerkt, gegen den üblichen Brauch neben Ihre Adresse gesetzt – Ihr Name war mir schon im Theater genannt worden – so . . . ist . . . so hat mich diese Thatsache mächtig ergriffen. Ich erblickte in diesem Zusammentreffen – gewissermaßen eine Fügung des Schicksals! – Sie sprachen vorhin von Empfehlungen; ich brauche keine Empfehlungen. Ihr Aeußeres, Ihre Persönlichkeit erregen meine Sympathie. Das genügt mir. Ich bin gewohnt, meinen Augen zu trauen. Ich kann also hoffen? Sind wir einverstanden?

      – Ich bin bereit . . . natürlich . . . – antwortete Neshdanow – ich werde mich bemühen, Ihr Vertrauen zu rechtfertigen. Doch müssen Sie mir gestatten, Sie gleich jetzt auf einen Umstand aufmerksam zu machen; ich bin bereit der Lehrer Ihres Sohnes zu sein, nicht aber sein Gouverneur. Dazu tauge ich nicht – auch will ich nicht Sklave sein, will meiner Freiheit nicht verlustig gehen.

      Ssipjagin machte eine leichte Bewegung mit der Hand, als ob er eine Fliege verscheuche.

      – Seien Sie unbesorgt, mein Liebster . . . Aus dem Teig, aus welchem Sie gebildet sind, backt man keine Gouverneure; – ich brauche ja auch keinen Gouverneur. – Ich suche einen Lehrer – und habe ihn gefunden. Nun, wie lauten aber Ihre Bedingungen? Das verächtliche Gold?

      Neshdanow wußte nicht, was er sagen sollte . . .

      – Hören Sie, – sprach Ssipjagin weiter, den Oberkörper nach vorne beugend und Neshdanow’s Knie mit den Fingerspitzen freundlich berührend: – unter anständigen Leuten werden solche Fragen mit zwei Worten gelöst. Ich! biete Ihnen hundert Rubel monatlich; die Reisekosten hin und zurück werden natürlich von mir getragen. – Sind Sie damit einverstanden?

      Neshdanow erröthete von Neuem.

      – Das ist vielmehr, als ich verlangen wollte . . . weil . . . ich . . .

      – Vortrefflich, vortrefflich – unterbrach ihn Ssipjagin . . . In meinen Augen ist die Sache also abgemacht und Sie sind – mein Hausgenosse. – Er stand auf – und wurde plötzlich so heiter und zufrieden, als ob er ein Geschenk erhalten hätte. In allen seinen Bewegungen that sich jetzt eine gewisse angenehme Familiarität und scherzhafte Laune kund. – Wir reisen in diesen Tagen, – begann er wieder in verbindlich ungezwungenem Tone: – ich liebe es, den Frühling im Dorfe zu begrüßen, obgleich ich in Folge meiner Beschäftigung ein prosaischer, an die Stadt gefesselter Mensch bin . . . Erlauben Sie daher den ersten Monat vom heutigen Tage an zu rechnen . . . Meine Frau ist mit unserm Sohne jetzt schon in Moskau. Sie ist vorausgefahren. Wir finden sie im Dorfe . . . am Busen der Natur. Wir reisen zusammen als Junggesellen He, he! – lächelte Ssipjagin, kokett die Nase bewegend. – Jetzt aber . .

      Er holte aus der Paletot-Tasche ein kleines silbernes Taschenbuch hervor, dem er eine Visitenkarte entnahm.

      – Meine Adresse hier in der Stadt. Kommen Sie bei mir vor – morgen vielleicht. So gegen zwölf. Wir sprechen noch mit einander. Ich werde Ihnen einige meiner Gedanken über Erziehung mittheilen und – dann bestimmen wir auch den Tag der Abreise. – Ssipjagin ergriff Neshdanow’s Hand. – Und wissen Sie was? – fügte er mit gedämpfter Stimme und auf die Seite geneigtem Kopfe hinzu: – wenn Sie vielleicht Geld brauchen . . . Bitte, ohne viele Umstände! wenn auch einen Monat voraus!

      Neshdanow wußte einfach nicht, was er ihm antworten sollte – und sah noch immer in derselben staunenden Weise dies helle, freundliche – und doch auch wieder so fremde Antlitz, welches sich so nah zu ihm herabbeugte und ihm so gönnerhaft zulächelte.

      – Sie brauchen es nicht? nein? – flüsterte Ssipjagin.

      – Wenn Sie erlauben, werde ich es Ihnen morgen sagen, – brachte Neshdanow endlich hervor.

      – Vortrefflich! Also – auf Wiedersehen! Bis morgens – Ssipjagin ließ die Hand Neshdanow’s fahren – und wollte gehen . . .

      – Erlauben Sie mir eine Frage – wandte sich Neshdanow plötzlich zu ihm: СКАЧАТЬ