Neu-Land. Иван Тургенев
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Название: Neu-Land

Автор: Иван Тургенев

Издательство: Public Domain

Жанр: Русская классика

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СКАЧАТЬ dans ses opinions,« wie sich Fürst B., einer von den Sternen des Petersburger Beamtenthums, über ihn geäußert hatte. Jetzt war Kallomeyzew auf die Dauer zweier Monate – seiner Urlaubszeit – in’s Gouvernement S. gekommen, um sich mit der Verwaltung seines Gutes zu beschäftigen, d. h. »Diesen ins Bockshorn zu jagen, Jenem Daumschrauben anzulegen.« – Ohne dieses geht es ja nicht!

      – Ich hatte Boris Andreitsch hier vorzufinden erwartet, – begann er, sich auf den Füßen schaukelnd, und blickte, eine hochgestellte Persönlichkeit nachahmend, plötzlich zur Seite. Valentine Michailowna blinzelte mit den ein wenig zusammengekniffenen Augen.

      – Sonst wären Sie also nicht gekommen?

      Kallomeyzew prallte zurück, so unverdient und durch nichts gerechtfertigt erschien ihm diese Frage Frau Ssipjagin’s.

      – Valentine Michailowna! – rief er, – ich bitte Sie, wie können Sie das voraussehen? —

      – Nun gut, gut, setzen Sie sich, Boris Andreitsch wird gleich hier sein. Ich habe ihm die Kalesche zur Station entgegengeschickt. Warten Sie ein wenig . . . Sie werden ihn sehen. Wie viel ist es jetzt an der Zeit?

      – Es ist halb drei – antwortete Kallomeyzews indem er aus der Westentasche eine große emaillierte, goldene Uhr hervorzog. Er zeigte sie Frau Ssipjagin. – Haben Sie meine Uhr gesehen? Mir hat sie Michael, wissen Sie . . . der serbische Fürst Obrenowitsch, geschenkt. Da ist sein Namenszug. Wir sind große Freunde. Wir sind zusammen auf der Jagd gewesen. Ein vortrefflicher Mensch! Und eine eiserne Hand hat er, wie sich’s für ein Staatsoberhaupt gebührt. O, er liebt nicht zu scherzen!

      Kallomeyzew ließ sich in einen Lehnstuhl nieder, kreuzte die Beine übereinander und begann den linken Handschuh abzustreifen.

      – Wenn wir doch hier in unserem Gouvernement einen solchen Michael hätten!

      – Wozu denn? Sind Sie mit irgend etwas unzufrieden?

      Kallomeyzew kämpfte die Nase.

      – Aber ich bitte Sie, diese Semstwo? Wozu ist sie denn da? Es ist eine Institution, durch welche die administrative Kraft nur geschwächt wird und allerlei unnütze Gedanken . . . Kallomeyzew strich mit der von der Hülle des Handschuhes befreiten unbekleideten Hand durch die Luft . . . und trügerische Hoffnungen wachgerufen werden. Kallomeyzew blies sich auf die Hand. Ich habe in St. Petersburg darüber gesprochen . . . mais bah! Nicht daher treibt der Wind. Sogar Ihr Herr Gemahl – stellen Sie sich vor! Uebrigens – sein Liberalismus ist ja bekannt!

      Valentine Michailowna richtete sich in die Höhe.

      – Wie? Und Sie, Herr Kallomeyzew, Sie opponiren der Regierung?

      – Ich? Opponiren? Niemals! Für nichts in der Welt! Mais j’ai mon franc parier. Ich kritisire zu weilen, unterwerfe mich aber immer.

      – Und ich im Gegentheil, ich kritisire nicht und unterwerfe mich nicht.

      – Ah! mais cest un ’mot! Wenn Sie erlauben, theile ich Ihre Bemerkung meinem Freunde mit – Ladislas, vous savez, er schreibt jetzt einen Roman aus dem Leben der großen Welt und hat mir einige Kapitel bereits daraus vorgelesen. Das wird etwas Herrliches werden! Nous aurons enfin le grand monde russe, peint par lui-même.

      – Wo wird der Roman erscheinen?

      – Im »Russischen Boten« natürlich. Das ist ja unsere »Revue des Deux Mondes« Sie lesen diese Zeitschrift, wie ich sehe.

      – Ja; aber, wissen Sie, sie fängt an langweilig zu werden.

      – Kann sein . . . kann sein . . . Der »Russische Bote« schlägt übrigens seit einiger Zeit auch, um mich modern auszudrücken – ein Bißchen aus.

      Kallomeyzew fing laut zu lachen an, ihm schien es, daß es sehr komisch gesagt war: »schlägt aus« und noch dazu ein »Bißchen.« – Mais c’est un journal, qui se respecte, – fuhr er fort. – Und das ist die Hauptsache Ich – muß Ihnen gestehen – ich . . . interessire mich für die russische Literatur sehr wenig; es figurirt setzt in derselben allerlei plebejisches Volk. Man ist endlich so weit gekommen, daß gar eine Köchin zur Heldin eines Romans gemacht wird, eine einfache Köchin, parole d’honneur! Aber den Roman von Ladislas lese ich durchaus. Il y aura le petit mot pour rire . . . und die Richtung! die Richtung! Die Nihilisten werden mit Schimpf und Schande gebrandmarkt – dafür ist mir die ganze Anschauungsweise Ladislas’ Bürge – qui est très correcte.

      – Aber nicht seine Vergangenheit – bemerkte Valentine Michailowna.

      – Ah! jetous an voile sur les erreurs de sa jeunesse! – rief Kallomeyzew und erledigte sich auch des rechten Handschuhs.

      Frau Ssipjagin kniff die Augen wieder zusammen. Sie liebte es, mit diesen wunderbaren Augen zuweilen zu kokettiren.

      – Ssemen Petrowitsch – sagte sie, – erlauben Sie mir die Frage: warum gebrauchen Sie, wenn Sie russisch sprechen, beständig so viele französische Worte? Mir scheint, . . daß . . . verzeihen Sie, . . . daß es eine veraltete Gewohnheit ist.

      – Warum? warum? Es können doch nicht Alle ihre Muttersprache so beherrschen, wie z. B. Sie. Was mich betrifft, so erkenne ich wohl die Sprache des offiziellen Rußlands, die Sprache der Verordnungen und Erlasse der Regierung an; auf deren Reinheit lege ich großen Werth! Ich beuge mich vor Karamsin! . . . Aber die russische, so zu sagen, alltägliche Sprache . . . existirt sie denn überhaupt? Wie würden Sie zum Beispiel meinen Ausruf – de tout à l’heure – übersetzen: »C’est un mot!?« Das ist – ein Wort!? . . . Ich bitte Sie!

      – Ich würde sagen: das ist – ein treffendes Wort.

      Kallomeyzew lachte laut auf.

      – »Ein treffendes Wort!« Valentine Michailowna! Fühlen Sie es denn nicht, daß dies . . . nach dem Seminar schmeckt . . . Es schwindet ja alles Salz . . .

      – Nun, Sie werden mich nicht umstimmen. – Aber wo bleibt denn Marianne?

      Sie ergriff die Tischglocke und schellte; es erschien ein zur Dienerschaft gehörender Knabe.

      – Ich hatte Marianne Wikentjewna in’s Gastzimmer bitten lassen. Ist es ihr denn nicht gemeldet worden?

      Der Knabe hatte noch nicht Zeit gehabt zu antworten, als hinter seinem Rücken auf der Schwelle der Thür ein junges Mädchen mit kurz geschorenem Haar, in einem weiten, dunklen Morgenkleid, Marianne Wikentjewna Ssinetzky, von mütterlicher Seite eine Nichte Ssipjagin’s, erschien.

      Sechstes Capitel

      – Entschuldigen Sie, Valentine Michailowna, sagte sie näher tretend, – ich war beschäftigt.

      – Kallomeyzew begrüßend, setzte sie sich auf einen kleinen Sessel neben dem Papagei, welcher bei ihrem Anblick mit den Flügeln zu schlagen begann und ihr entgegen strebte.

      – Warum hast Du Dich denn so weit von uns weggesetzt, Marianne, bemerkte Valentine Michailowna, die ihr mit den Augen gefolgt war. – Du willst wohl in der Nähe Deines kleinen Freundes sein? Stellen Sie sich vor, Ssemen Petrowitsch, – wandte sie sich zu Kallomeyzew, – dieser kleine Papagei ist in unsere Marianne förmlich verliebt. . . .

      – Das СКАЧАТЬ