Neu-Land. Иван Тургенев
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Название: Neu-Land

Автор: Иван Тургенев

Издательство: Public Domain

Жанр: Русская классика

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СКАЧАТЬ Augen blitzte es auf so warm und zärtlich, so hell und tief. . .

      Die Thür öffnete sich – und es trat, die Mühe auf dem Kopf und ein Packet Bücher unter dem Arme, dieses Mal ein junger, ungefähr dreiundzwanzigjähriger Mann in’s Zimmer, – es war Neshdanow.

      Zweites Capitel

      Beim Anblick der Gäste, die sich in seiner Behausung befanden, blieb er auf der Thürschwelle stehen, ließ die Augen im Kreise umherschweifen, schleuderte die Mütze fort, warf die Bücher zu Boden – und ging auf das Bett zu, auf welches er sich dann schweigend niederließ. Sein hübsches, weißes Gesicht, das in Folge der rothbraunen Farbe des welligen Haares noch weißer erschien, drückte Unzufriedenheit und Erbitterung aus.

      Maschurina, die sich ein wenig abgewandt hatte, biß sich auf die Lippen, Ostrodumow brummte: Endlich!

      Paklin trat zuerst an Neshdanow heran.

      – Was ist Dir, Alexei Dmitrijewitsch, Du Hamlet Rußlands? Hat Dich Jemand gekränkt? Oder ist Dir – ohne Grund – plötzlich so weh geworden?

      – Hör’ auf, bitte, Rußlands Mephistopheles – antwortete in gereiztem Tone Neshdanow. – Ich bin jetzt nicht ausgelegt, mich in flachen Witzen mit Dir zu ergehen.

      Lachend entgegnete Dieser:

      – Deine Ausdrucksweise ist nicht ganz genau: was da flach ist, kann nicht witzig – was witzig ist, kann nicht flach sein.

      – Nun gut, gut . . . Du bist ja natürlich der Kluge.

      – Du aber bist in aufgeregter Stimmung, – sagte Paklin, die Silben nachdrücklich dehnend. – Ist denn wirklich etwas geschehen?

      – Nichts Besonderes ist geschehen; – es ist nur das geschehen, daß man in dieser widerwärtigen Stadt, in St. Petersburg, die Nase nicht auf die Straße hinausstecken kann, ohne auf Flachheit, Dummheit, himmelschreiende Ungerechtigkeit, Blödsinn zu stoßen! Es ist geradezu unmöglich hier zu leben.

      – Daher hast Du also in den Zeitungen angezeigt, daß Du eine Stelle suchst und auch nach Auswärts zu gehen bereit bist – brummte wieder Ostrodumow.

      – Und werde natürlich mit dem größten Vergnügen von hier fortreisen! Wenn sich nur zuerst ein Narr findet – der mir eine Stelle anbietet!

      – Erst muß man hier jedoch seine Pflicht thun – bemerkte Maschurina bedeutungsvoll, indem sie zur Seite zu blicken fortfuhr.

      – Das heißt? – fragte, sich plötzlich zu ihr wendend, Neshdanow. Maschurina preßte die Lippen aneinander.

      – Ostrodumow wird’s Ihnen mittheilen.

      Neshdanow wandte sich zu Ostrodumow.

      Dieser murmelte etwas zwischen den Zähnen und hüstelte, als wolle er sagen: »kannst warten.«

      – Nein, ohne Scherz, – mischte sich Paklin hinein: – hast Du wirklich etwas Unangenehmes erfahren?

      Neshdanow schnellte aus dem Bette empor, als hätte ihn etwas in die Höhe geschleudert.

      – Was soll denn noch Unangenehmeres geschehen? – schrie er mit plötzlich klangvoll vibrirender Stimme.

      – Halb Rußland stirbt vor Hunger, die »Moskauer Zeitung« triumphirt, der Klassicismus wird überall eingeführt, Studenten-Kassen verbietet man, überall Spionage, Verfolgung, Denunciationen, Lüge und Falschheit – nirgends ein Fleckchen, wo man hintreten könnte . . . ihm ist es aber noch immer zu wenig, es soll noch Unangenehmeres geschehen, er denkt, daß ich scherze . . . Bassanow ist arretirt, – fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu: – man sagte mir’s in der Bibliothek.

      Ostrodumow und Maschurina richteten Beide gleichzeitig die Köpfe in die Höhe.

      – Lieber Freund, Alexei Dmitrijewitsch – begann Paklin, – Du bist aufgeregt – ich begreife es . . . Aber hast Du denn vergessen, zu welcher Zeit und in welchem Lande wir leben? – Es muß sich ja bei uns der Ertrinkende selbst den Strohhalm anfertigen, an den er sich anzuklammern gedenkt! – Ist’s denn jetzt an der Zeit, den Difficilen zu spielen?! Man muß, Freund, dem Teufel in’s Auge zu sehen verstehen, nicht aber sich kindisch ereifern . . .

      – Ach, bitte, bitte! – fiel ihm Neshdanow, gleichsam ärgerlich klagend in die Rede und verzog das Gesicht, wie von innerem Schmerz durchzuckt. – Du bist natürlich ein energischer Mann – Du fürchtest Nichts und Niemanden . . .

      – Ich und Niemanden fürchten?! – wollte Paklin erwidern . . .

      – Wir den Bassanow nur verrathen haben mag? – fuhr Neshdanow fort, – ich begreife es nicht!

      – Natürlich – ein Freund. – Das verstehen sie prächtig – diese Freunde. Da heißt es: Auf der Hut sein! Ich zum Beispiel, habe einen Freund gehabt – es war ein vortrefflicher Mensch, wie es schien; wie ist er um mich, um meinen Ruf besorgt gewesen! Eines Tages kommt er zu mir . . . – »Denken Sie sich,« ruft er: »was man für dumme Gerüchte verbreitet: man versichert, daß Sie Ihren Onkel vergiftet, daß man Sie als Gast in ein Haus eingeführt und daß Sie der Frau vom Hause den Rücken zugekehrt hätten und auch den ganzen Abend in dieser Stellung geblieben seien! Sie aber hat ob dieser Kränkung bittere, bittere Thränen geweint! – Ein solcher Unsinn! solcher Blödsinn! Nur ein Narr kann das glauben!« – Und was geschah? Ein Jahr daraus überwarf ich mich mit eben diesem Freunde. . . . Und da schreibt er mir in seinem Abschiedsbriefe: »Sie, der Sie Ihren Onkel umgebracht, – Sie, der Sie sich nicht entblödet haben, eine ehrenwerthe Dame zu beleidigen, indem Sie ihr den Rücken zugekehrt!« . . . 2c. 2c. – So sind, die Freunde!

      Ostrodumow und Maschurina sahen einander an.

      – Alexei Dmitrijewitsch! – platzte Ostrodumow in seinem schwerfälligen Baß heraus – er wollte dem unnützen Wortkram offenbar ein Ende machen – es ist aus Moskau ein Brief von Wassili Nikolajewitsch angekommen.

      Neshdanow fuhr ein wenig zusammen und senkte den Blick nachdenklich zu Boden.

      – Was schreibt er? – fragte er endlich.

      – Was . . . Ich muß mit ihr . . . – Ostrodumow wies mit dem Blick auf Maschurina hin – nach Moskau.

      – Wie? auch sie ruft man dahin?

      – Auch sie.

      – Woran liegt es denn, daß Ihr noch hier seid?

      – Woran . . . selbstverständlich . . . am Gelde.

      Neshdanow erhob sich und trat an’s Fenster.

      – Ist viel nöthig?

      – Fünfzig Rubel. . . Das ist das Wenigste.

      Es entstand eine kleine Pause.

      – Ich habe jetzt kein Geld – flüsterte endlich, mit den Fingern auf der Fensterscheibe trommelnd, Neshdanow, – aber . . . ich kann es schaffen. Ich werde es schaffen. Hast Du den Brief?

      – Den Brief? Er . . . das heißt natürlich . . .

      – Was versteckt Ihr Euch denn immer vor mir?

      – rief Paklin aus. – Bin ich Eures Vertrauens denn wirklich unwerth? – СКАЧАТЬ