Der beiden Quitzows letzte Fahrten. Karl May
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Название: Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Da vernahm er seitwärts von sich kräftige Schritte, unter denen der Schnee knarrte. In seiner Lage war es ihm geboten, auf Alles wohl Acht zu haben; hier führte kein Pfad durch den tiefen Forst, und der Mann, welcher vorüberschritt, ging also vielleicht einen Weg, welcher vor Andern verborgen bleiben sollte. So leise wie möglich schritt er dem Schalle nach und gewahrte bald einen Mann, welcher, mit einem feisten Rehbock über den Schultern, sich durch das niedere, abgestorbene Gezweig Bahn brach. Es war eine ungewöhnlich lange, hagere Gestalt, auf welche aber dennoch die Schwere der Last keinen Eindruck zu machen schien, denn der Träger derselben schritt nur wenig gebückt mit seinen dürren, ausgezehrten Beinen so schnell dahin, daß ihm Detlev kaum zu folgen vermochte. Schon wollte dieser in dem Glauben, er habe nur einen für ihn harmlosen Wilderer vor sich, dessen Bahn er nicht zu kreuzen brauche, umkehren, als ihn der Klang einer tiefen Baßstimme diesen Entschluß aufgeben ließ.

      »Halt, Pruder Steckelpein!« klang es; »pald wäre ich üper Dich hergefallen und hätte Dir Eins üper den Kopf gegepen, weil ich dachte, es wäre ein Fremder! Aper sage mir doch nur, wie Du mit dem Viehzeuge hierher in diese apgelegene Gegend kommst, die wir doch nur pei heimlichen Gelegenheiten petreten dürfen!«

      »So, also, Du bist es, Kaspar Liebenow? Komm, nimm mir doch einmal den Braten vom Halse, daß ich ordentlich reden kann!«

      »Das kann geschehen. Aper, Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, ist das ein fettes Piest. Sag, wie ist denn der Pock eigentlich auf Deinen Puckel gekommen?«

      »D’rauf gesprungen ist er mir nicht! So, also: ich ritt mit meinem Herrn von Stavenow nach Garlosen, und unterwegs sagte ich zu ihm:

      »Hört, Ritter, darf ich vielleicht einmal abseits gehen?«

      Er sah mich an und antwortete:

      »Hrrr! Hm! Was hast Du denn da auf der Abseite zu suchen, he?«

      »So, also, das sollt Ihr gleich zu hören bekommen: Ich habe nähmlich gestern, während Ihr mit Denen von dem Kruge bei der Kanne saßet, auf dem Gebiete dessen von Deibow einige Drahtschlingen angebracht. Ihr wißt ja, daß der alte Herr von seinem Lehnstuhle nicht herunter kommt, und deshalb die Thiere seines Waldes wie im Paradiese leben.«

      »Hrrr! Hm! Und nun willst Du nachsehen, wie es in dem Paradiese aussieht?«

      »Wenn Ihr es erlaubt, Herr?« antwortete ich und freute mich über sein dickes Gesicht, welches in Hoffnung auf den Deibow’schen Braten ein seliges Schmunzeln zeigte.

      »Hrrr! Hm! Gut, so gehe abseits; aber sei nicht lange aus, und trage was Du findest nicht auf der Straße nach Garlosen, sondern bringe es durch den Gang. Weißt schon, welchen ich meine! Es ist nicht gut, wenn sich Einer von den Meinigen mit einem Bockleder sehen läßt, welches nicht auf meinem Gebiete gewachsen ist.«

      Ich danke, Ritter! Ihr sollt mit mir zufrieden sein, aber meinen Gregorimanorosewitsch kann ich nicht mitnehmen. Wollt Ihr ihn vielleicht an die Zügel binden?«

      »Hrrr! Hm! Gieb die alte Ziege her! Sie wird mir nicht viel Sprünge machen; wenn sich nur mein Schimmel nicht vor dem dürren Gespenste fürchtet.«

      »Tragt keine Sorge! Der ist zum Fürchten zu leutselig. So, also, da hängt er fest. Gehabt Euch wohl!«

      Ich ging, fand den Bock, gab ihm den Gnadenstoß, lud ihn auf und trug ihn davon. Da hast Du die ganze Geschichte. Nun weißt Du sie!«

      »Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, aper Du pist doch ein Deiwelskerl, Pruder Steckelpein, denn auf den Gedanken mit den Schlingen wäre ich nicht gekommen! Also Dein Herr ist nach Garlosen?«

      »Ja, Du hast es doch gehört!«

      Das ist gut, denn da prauche ich nicht nach Stapenow zu laufen, was keine ehrliche Kriegsgurgel gern zu Fuße thun wird!«

      »Nach Stavenow? Was hast Du denn da zu suchen, Kaspar?«

      »Ja, das ist eine ganz verdeiwelte Geschichte. Du kannst Dich doch noch auf die Juden pesinnen, welche wir da unten in dem Loche stecken hapen?«

      »Warum sollte ich nicht? Es ist ja nur erst einige Tage her, seit wir sie hinunter steckten.

      »Gut. Da kommt vorhin ein Ritter, ich glaupe, es war Einer von Pismarck, und sagt, die Juden hätten Gelder pei sich, die ihm gehörten; er verlange sein Eigenthum zurück und außerdem die Freiheit der peiden Männer und ihrer Tochter; sie seien von Gardelegen, wo Einer hause, der es üpel vermerken werde, wenn man Leute peraupe, welche seinem Schutze anvertrauet seien.«

      »So, also, und was haben denn unsere Ritter zu dieser dreisten Rede gesagt?«

      »Sie hapen ihm erst mit der Faust gewinkt, daß er gehen solle, und als er trotzdem dagepliepen ist und fortschimpfiret hat, hapen sie ihn festgenommen und in ein Gelaß gesperrt, wo es nicht gar üpel ist.«

      »Das hätte ich auch gethan. Was hat sich ein Bismarck um das zu kümmern, was auf Garlosen geschieht!«

      »Höre, Pruder Palthasar, Du redest mit einem schiefen Schnapel! Wenn das Geld ihm gehört, so praucht er es sich nicht nehmen zu lassen, und wie der alte Poldewin pemerkte, so hat der Pismarck einen ganz verdeiwelt guten Stand pei dem Purggrafen. Der wird es nicht leiden, daß man einen seiner Ritter des Geldes und der Freiheit peraupe, und ich glaupe, wir sehen ihn pald mit einigen wenigen Leuten vor Garlosen erscheinen, um uns aus der alten vermaledeieten Donnerpüchse ganz gehörig anzuspucken.«

      »So, also! Und vor der fürchtest Du Dich? Die reite ich mit meinem Gregorimanorosewitsch über den Haufen, daß die Stücke davonfliegen!«

      »Pruder Steckelpein, das wirst Du wohl pleipen lassen! Allen Respect vor Dir und Deinem Laforikorilorimitsch mit sammt Euren langen Peinen, aper die Püchse, das ist das große Wunderthier mit den siepen Köpfen, was in der Pipel steht und Feuer speit grad’ so wie der perühmte Perg Vesuvius in Welschland, in dem der große Höllendrache wohnt, dem sie alle Tage zwölf siepzehnjährige Jungfrauen zu fressen gepen müssen, wenn er nicht das Land verwüsten soll.«

      »Das ist ja ganz schauderhaftes Viehzeug, Kaspar, aber einen schlechten Geschmack scheint er mir nicht zu haben, denn so ein siebzehnjähriges Burgfräulein muß doch zarter sein, als solch altes Pergament wie Du und ich.«

      »Höre, Palthasar, Du darfst mich nicht peleidigen! Ich und mein Pruder Peter, wir sind die schmucksten Purschen gewesen in den ganzen Marken, und die Mädels hapen sich unsertwegen fast die Augen aus den Köpfen gedreht. Jetzt freilich pin ich etwas weniger hüpsch, aper immer noch ein ganz reputirlicher Kerl.«

      »So, also, einen Bruder hast Du gehabt? Welchem Herrn dient der jetzt?«

      »Du, der ist ein ganz verdeiwelt perühmter Mensch geworden. Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, aper gegen den pin ich ungefähr ganz und gar Nichts. Der hat sich nämlich auf das Meer verlaufen und ist auf einem Schiffe, womit man Garlosen über den Haufen fahren könnte. Er war einmal auf Pesuch pei mir, als ich dazumal in Plaue lepte, und hat einem fremden Ritter peigestanden, der von dem schwarzen Dietrich überfallen worden war, ich glaupe, es war ein Herzog oder König von Arapien oder Engelland. Der hat ihn mitgenommen, und seit dieser Zeit hape ich nichts mehr von ihm gehört, aper ich kenne den Peter, und es wird gar nicht lange gedauert hapen, so wird er ein Prinz geworden sein.«

      »Ein Prinz, Kaspar? Das ist ein gar grausam großes Thier! Wird er das aushalten können?«

      »Der? Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, aper der Peter war ein ganzer Kerl und fast nach mir gerathen. Er hatte nur einen Fehler, und den hape ich ihm nie apgewöhnen können, СКАЧАТЬ