Kompetenzentwicklung im Netz. Werner Sauter
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Название: Kompetenzentwicklung im Netz

Автор: Werner Sauter

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783737518895

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СКАЧАТЬ sind. Allerdings entstehen nun viele Werte, die nicht nur nicht überlebenswichtig sind, sondern die, im Extremfall, zum Untergang allen Lebens führen könnten. Dennoch stimmen wir im Grunde mit Luc Ciompi überein, dass selbst weltpolitische Entscheidungen immer emotional begründet sind und emotionaler Interiorisation zumindest handlungsbestimmender Individuen und Gruppen bedürfen, um sozial wirksam zu werden.

      2.2.6 Wertaneignung nach der Psychotherapieforschung

      Drei Beispiele , die besonders deutlich den Zusammenhang von Therapie und Wertvermittlung artikulieren, seien an den Anfang gestellt:

       In einem generalisierenden Aufsatz “A Buyer’s Guide to Psychotherapy” stellt der Psychotherapeut Pittmann zusammenfassend fest [4]: “Die meiste Psychotherapie handelt nicht von mentaler Krankheit sondern von Werten - von Wertkonflikten vernünftiger und normaler Leute, die versuchen, ein Leben innerhalb großer personeller, familiärer und kultureller Verwirrungen zu führen.”

       In ähnlich umfassender Weise sieht der Sozialpsychologe Kenneth Gergen mit seiner Theorie des “sozial gesättigten Ich” in Therapeuten “moderne Sinnstifter”, “Agenten eines bestimmten kulturellen Umfeldes”, die “mit den Klienten zusammen ihr jeweiliges Sinn‑System finden und wie es mit den Sinn‑Systemen anderer zusammenhängt...Die Herausforderung besteht darin, nicht in uns selbst nach uns eigenen Werten zu forschen, sondern sie in produktiven und bereichernden Formen von Beziehungen zu anderen Menschen zu finden.” [5]

       Während die bekannten Gesprächspsychotherapeuten Annemarie und Reinhard Tausch in ihren frühen Arbeiten den Wertaspekt ihrer Tätigkeit eher anderer Terminologie subsummierten, enthält einer der späteren Anhänge ihres Standardlehrbuchs “Gesprächspsychotherapie” [6] nun den Abschnitt “Gesprächspsychotherapie: Eine Situation der Erleichterung von Umbewertungen der Klienten”. Anknüpfend an R. Lazarus’ emotiv - kognitive Therapie [7] stellen sie fest: “Viele Klienten kommen zu uns in Psychotherapie mit dem Wunsch nach Änderung ihrer belastenden Gefühle. Wenn Kognitionen (Bewertungen, wahrgenommene Bedeutungen) Gefühle zur Folge haben, und Änderungen der Kognitionen zu geänderten Gefühlen führen: dann können wir Gesprächspsychotherapie wesentlich ansehen als die Ermöglichung - Erleichterung von Um‑ und Neubewertungen bei den Klienten. Die Haupttätigkeit des Psychotherapeuten ist: dem Klienten optimale, nicht‑dirigierende Bedingungen zu schaffen, damit er diese Umbewertungen in einer für ihn wünschenswerten Weise vornehmen kann.” Dabei ist diese Einsicht keinesfalls auf die Gesprächspsychotherapie beschränkt, vielmehr können “kognitive Um‑ und Neubewertungen und damit dauerhafte Änderungen von Gefühlen und Verhalten ... durch verschiedenartige Erfahrungen ermöglicht werden.” [8]

       Viele neuere Psychotherapievorschläge weisen in die Richtung einer “Integrativen Psychotherapie”. [9] Unabhängig von dem zuweilen überbordenden PR‑Aufwand hat auch das Neurolinguistische Programmieren einen solchen Charakter und ist in den Schritten “Ankern”, “Assoziieren - Dissoziieren” und vor allem dem “Reframing” klar als Umbewertungsprozess zu verstehen. [10]