Kompetenzentwicklung im Netz. Werner Sauter
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Название: Kompetenzentwicklung im Netz

Автор: Werner Sauter

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783737518895

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СКАЧАТЬ die emotional-motivationale Verankerung von Wissen und damit zugleich um das Lernen entsprechender emotional-motivational verankerter Fach- und Methodenkompetenzen geht. Für unser Anliegen maßgeblich ist die Arbeit von Sonja Draschoff „Lernen am Computer durch Konfliktinduzierung“. [10] Zunächst weist sie nach, dass schon in Zeiten des klassischen E-Learning von konstruktivistisch orientierten Wissenschaftlern die Forderung nach interaktiveren, konflikthaltigeren E-Learning-Programmen aufkam – was eigentlich erst mit der Entfaltung der Web 2.0 – Instrumente wirkungsvoll realisiert werden kann. Eigene Programmentwicklungen nahmen die Konfliktinduzierung auf, und „es bestätigte sich die Erwartung, dass die Arbeit mit dem neugestalteten Lernprogramm ein allgemein aktiveres Problemlösungsverhalten und konfliktreichere Lernprozesse bewirkt, die sich auch in einem – im Vergleich mit der Kontrollgruppe – emotionaler getönten Erleben der Aufgabenbearbeitung offenbaren.“ [11] Dass dabei auch Emotionen und Motivationen „mitgelernt“ und somit Kompetenzen erworben werden ist offensichtlich. Dass konflikthaltiges, Reflexionen anregendes Lernen zeitaufwendiger als ein bloßes Stofflernen ist, dass personenbezogene Einflussvariablen wie Stressbewältigungsfähigkeit, geringe Ängstlichkeit und wenig Selbstzweifel sich auch für die computergestützte Kompetenzentwicklung als förderlich erweisen, sind wichtige Resultate für die Benutzung von Social Software beim Kompetenzlernen. Dem „Plädoyer für die Integration interaktiver, konfliktinduzierender Lernprogramme in den Bildungskontext“ kann man auch vom Standpunkt einer Kompetenzentwicklung im Netz nur voll zustimmen. [12]

      Wir hatten die Abspeicherung von Emotionen anlässlich unterschiedlicher Lerntheorien schon berührt. Das muss vertieft werden. Es geht um die dauerhafte, resultierende Verankerung von individuellen und sozialen Wertungen als Emotionen und Motivationen im menschlichen Gedächtnis. Nur dann stehen sie für die Entscheidung und Handlung des Einzelnen bereit, nur dann sind sie als Wertekerne von Kompetenzen, von Dispositionen für selbstorganisiertes Handeln verfügbar. Es geht also um den Prozess der Interiorisation (Internalisation) von Werten.

       Das Bewertungssystem (appraisal system),

       das Handlungssystem (motor system),

       das System der Körperregulation (body regulation system) und

       das Gefühlssystem (feeling system). [15]

      Zu (e) und (g): Das allgemeinpsychologisches Thema ist hier das Verhältnis von Emotionen, Motivationen und Kommunikation.

      Wie werden Emotionen und Motivationen kommuniziert und inwiefern werden sie anders als Wissen im engeren Sinne kommuniziert? Wir gehen hier nur kurz darauf ein und widmen der generellen Wertkommunikation einen gesonderten Abschnitt. Denn unsere Absicht geht ja gerade dahin, mit Hilfe neuer, netzbasierter Kommunikationsmittel Werte so weiterzugeben, dass sie emotional verankert und interiorisiert werden. Dazu müssen wir insbesondere die unterschiedlichen Funktionen sprachlicher und anderer kommunikativer Entäußerungen charakterisieren und ergründen, wo es tatsächlich nur um die Vermittlung von Sachverhalten geht, wo Werte des Kommunizierenden selbst, dann seines Kommunikationspartners oder seiner Kommunikationspartnerin, und schließlich Werte künftiger Ziele, die durch eigenes oder gemeinsames Handeln angestrebt werden könnten, im Spiele sind. Um das genauer zu umreißen und vor allem, um dann die verschiedenen Formen symbolischer Wertkommunikation zu charakterisieren werden wir auf das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun zurückgreifen.

      Emotional verankerte Werte können, müssen aber nicht in Motive, also Beweg-Gründe umgesetzt werden. Hier werden eigene psychische Mechanismen wirksam auf die wir zumindest hinweisen wollen. Auch das zeigt sich in dem Holodynski – Friedlmeier – Modell sehr anschaulich. Die emotionale Handlungsregulation erscheint dort als eine Ebene, die eingebettet ist in die Verhaltens-, die Willens- und die Reflexionsebene der Emotionen. Diese Systemebenen werden nicht physiologisch belegt, geben jedoch zumindest ein Bild der äußerst komplexen Zusammenhänge, die unserer stark vereinfachenden Beschreibung zugrunde liegen.

      Zu (g): Das allgemeinpsychologische Thema ist hier die Interiorisation kulturell - politisch entstandener Regeln, Werte und Normen zu individuellen Emotionen und Motivationen vieler Einzelner, zu sozial relevantem Handeln gebündelt.