Winnetou Band 2. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Winnetou Band 2 - Karl May страница 21

Название: Winnetou Band 2

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742772039

isbn:

СКАЧАТЬ mit solchen Leuten anzubinden; aber die kühne und gewandte Art, mit welcher Ihr die Hundebestie

       bedientet, läßt vermuten, daß Ihr nicht allzu lange Zeit ein Greenhorn bleiben werdet. Aber nun sind wir

       in der Nähe unseres Logementes angekommen. Gehen wir hinein? Ich denke nicht. Ein alter Trapper wie

       ich klemmt sich nicht gern zwischen Mauern ein, und ich habe am liebsten den freien Himmel über mir.

       Laufen wir also noch ein wenig in diesem schönen Matagorda umher. Ich wüßte nicht, wie wir die Zeit

       anders totschlagen wollten. Oder liebt Ihr es vielleicht, ein Spielchen zu machen?«

       »Nein. Ich bin kein Spieler und habe auch nicht die Absicht, einer zu werden.«

       »Recht so, junger Mann! Hier aber spielt fast jedermann, und nach Mexiko hinein wird es noch viel

       schlimmer; da spielt Mann und Weib, Katze und Maus, und die Messer sitzen nicht sehr fest. Erfreuen

       wir uns an einem Spaziergange! Dann essen wir und legen uns beizeiten auf das Ohr. In diesem

       gesegneten Lande weiß man ja niemals, ob, wie oder wo man sich des andern Abends zur Ruhe legen

       kann.«

       »So schlimm wird es doch wohl nicht sein!«

       »Ihr dürft nicht vergessen, Sir, daß Ihr Euch in Texas befindet, dessen Verhältnisse noch bei weitem nicht

       geordnet sind. Wir haben zum Beispiel vor, nach Austin zu gehen. Es ist aber sehr fraglich, ob wir dorthin

       kommen. Die Ereignisse in Mexiko haben ihre Wogen auch über den Rio grande herübergewälzt. Da

       geschieht manches, was sich sonst nicht zu ereignen pflegt, und überdies haben wir mit den Einfällen

       dieses Gibson zu rechnen. Wenn es ihm in den Sinn gekommen ist, die Fahrt nach Austin zu unterbrechen

       und irgendwo auszusteigen, sind wir natürlich gezwungen, dasselbe zu tun.«

       »Aber wie erfahren wir, ob er von Bord gegangen ist?«

       »Durch Nachfrage. Der Dampfer nimmt sich hier auf dem Colorado Zeit. Man hastet noch nicht so wie

       auf dem Mississippi und anderwärts. Es bleibt uns an jedem Orte ein kleines Viertelstündchen übrig,

       unsere Nachforschungen zu halten. Wir können uns sogar darauf gefaßt machen, irgendwo an das Land

       gehen zu müssen, wo es weder Stadt noch irgend ein Hotel gibt, in welchem wir uns pflegen können.«

       »Aber was geschieht in diesem Falle mit meinem Koffer?« Er lachte laut auf bei meiner Frage.

       »Koffer, Koffer!« rief er. »Einen Koffer mitzunehmen, das ist noch ein Rest längst vergangener

       vorsintflutlicher Verhältnisse. Welcher vernünftige Mensch schleppt ein solches Gepäckstück mit sich!

       Wenn ich alles, was ich jemals während meiner Reisen und Wanderungen gebrauchte, hätte mitnehmen

       wollen, so wäre ich niemals weit gekommen. Nehmt mit, was für den Augenblick notwendig ist; alles

       übrige kauft Ihr Euch zu seiner Zeit. Was habt Ihr denn in Eurem alten Kasten für wichtige Dinge?«

       »Kleider, Wäsche, Toilettengegenstände, Verkleidungsstücke und so weiter.«

       »Das sind alles ganz schöne Sachen, die man aber überall haben kann. Und wo sie nicht zu haben sind, da

       ist eben kein Bedürfnis dafür vorhanden. Man trägt ein Hemde, bis man es nicht mehr braucht, und kauft

       sich dann ein neues. Toilettensachen? Nehmt es nicht übel, Sir, aber Haar- und Nagelbürsten, Pomaden,

       Bartwichse und dergleichen schänden bloß den Mann. Verkleidungsgegenstände? Die mögen da, wo Ihr

       jetzt gewesen seid, ihre Dienste leisten, hier aber nicht mehr. Hier braucht Ihr Euch nicht hinter einer

       falschen Haartour zu verstecken. Solch romantischer Unsinn führt Euch nicht zum Ziele. Hier heißt es,

       frisch zugreifen, sobald Ihr Euern Gibson findet. Und ---«

       Er blieb stehen, betrachtete mich von oben bis unten, zog eine lustige Grimasse und fuhr dann fort:

       »So, wie Ihr hier vor mir steht, könnt Ihr im Zimmer der anspruchvollsten Lady oder im Parkett irgend

       eines Theaters erscheinen. Texas aber hat mit einem Boudoir oder einer Theaterloge nicht die mindeste

       Aehnlichkeit. Leicht kann es geschehen, daß bereits nach zwei oder drei Tagen Euer feiner Anzug in

       Fetzen um Euch hängt und Euer schöner Zylinderhut die Gestalt einer Ziehharmonika erhalten hat. Wißt

       Ihr denn, wohin Gibson sich wenden wird? In Texas zu bleiben, kann unmöglich seine Absicht sein; er

       will verschwinden und muß also die Grenze der Vereinigten Staaten hinter sich haben. Daß er die

       Richtung hierher eingeschlagen hat, macht es über allen Zweifel erhaben, daß er nach Mexiko will. Er

       31

       kann in den Wirren dieses Landes untertauchen, und kein Mensch, auch keine Polizei wird Euch helfen,

       ihn empor zu ziehen.«

       »Vielleicht habt Ihr recht. Ich denke aber, wenn er wirklich nach Mexiko wollte, so würde er direkt nach

       einem dortigen Hafen gegangen sein.«

       »Unsinn! Er hat New Orleans so schnell verlassen müssen, daß er sich des ersten abfahrenden Schiffes

       bedienen mußte. Ferner befinden sich die mexikanischen Häfen im Besitze der Franzosen. Wißt Ihr denn,

       ob er von diesen etwas wissen will? Er hat keine Wahl; er muß den Landweg einschlagen und ist

       jedenfalls klug genug, sich an den größeren Orten nicht allzuviel sehen zu lassen, So ist es möglich, daß

       er auch Austin vermeidet und bereits vorher ausgestiegen ist. Er geht nach dem Rio grande, zu Pferde

       natürlich, durch wenig angebautes Land. Wollt Ihr ihm dorthin mit Eurem Koffer, Eurem Zylinderhut und

       in diesem eleganten Anzuge folgen? Wenn das Eure Absicht wäre, so müßte ich Euch auslachen.«

       Ich wußte natürlich, daß er recht hatte, machte mir aber den Spaß, kläglich an meinem guten Anzuge

       niederzusehen. Da klopfte er mir lachend auf die Schulter und sagte:

       »Laßt es Euch nicht leid tun; trennt Euch getrost von diesem unpraktischen Anzuge. Geht hier zu einem

       Händler, um all Euern unnützen Krimskrams zu verkaufen, und schafft Euch dafür andere Kleider an. Ihr

       СКАЧАТЬ