Winnetou Band 2. Karl May
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Название: Winnetou Band 2

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742772039

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СКАЧАТЬ daß man Euch mit genug

       Geld versehen hat?« Ich nickte. »Nun, so ist ja alles recht. Weg also mit dem Schwindel! Ihr könnt doch

       reiten und schießen?« Ich bejahte. »Ein Pferd müßt Ihr auch haben, aber hier an der Küste kauft man sich

       keins. Hier sind die Tiere teuer und schlecht. Drin im Lande aber läßt Euch jeder Farmer eins ab, doch

       nicht auch einen Sattel dazu. Den müßt Ihr hier kaufen.«

       »O weh! Soll ich etwa so laufen wie Ihr, mit dem Sattel auf dem Rücken?«

       »Ja. Warum nicht? Geniert Ihr Euch etwa vor den Leuten?

       Wen geht es etwas an, daß ich einen Sattel trage? Keinen Menschen! Wenn es mir beliebt, so schleppe ich

       ein Sofa mit mir herum, um mich in der Prairie oder im Urwalde gelegentlich darauf ausruhen zu können.

       Wer da über mich lacht, dem gebe ich einen Nasenstüber, daß ihm alle möglichen Fixsterne vor den

       Augen funkeln. Man hat sich nur dann zu schämen, wenn man ein Unrecht oder eine Albernheit begeht.

       Gesetzt, Gibson ist mit William irgendwo ausgestiegen, hat Pferde gekauft und ist davongeritten, so sollt

       Ihr sehen, wie vorteilhaft es für Euch ist, sofort einen Sattel zur Hand zu haben. Tut, was Ihr wollt. Wenn

       Ihr aber wirklich wünscht, daß ich bei Euch bleibe, so folgt meinem Rate. Entscheidet Euch also schnell!«

       Er sagte das, ohne aber meine Entscheidung abzuwarten, faßte mich vielmehr am Arme, drehte mich um,

       deutete auf ein Haus mit einem großen Laden, über welchem in ellenhohen Buchstaben zu lesen war: ›

       Store forall things‹, und zog mich fort nach dem Eingang, gab mir einen Stoß, daß ich in den Laden und

       an ein offenstehendes Heringsfaß schoß, und schob sich dann schmunzelnd hinterdrein.

       Die Firmenschrift enthielt keine Lüge. Der Laden war sehr groß und enthielt wirklich alles, was man

       unter den hiesigen Verhältnissen nötig haben konnte, sogar Sättel und Gewehre.

       Die nun folgende Szene war einzig in ihrer Art. Ich glich geradezu einem Schulbuben, welcher mit

       seinem Vater vor der Jahrmarktsbude steht, seine Wünsche nur unter Zagen äußern darf und vielmehr das

       nehmen muß, was der erfahrene Vater für ihn aussucht. Old Death stellte gleich anfangs die Bedingung,

       daß der Besitzer des Ladens meinen gegenwärtigen Anzug und auch den ganzen Inhalt meines Koffers

       mit an Zahlungsstatt anzunehmen habe. Der Mann ging gern darauf ein und schickte sofort seinen

       Storekeeper fort, den Koffer zu holen. Als derselbe ankam, wurden meine Sachen taxiert, und nun begann

       Old Death, für mich auszusuchen. Ich erhielt: eine schwarze Lederhose, ein Paar hohe Stiefel, natürlich

       mit Sporen, ein rotwollenes Leibhemd, eine Weste von derselben Farbe mit unzähligen Taschen, ein

       schwarzwollenes Halstuch, einen hirschledernen Jagdrock, ungefärbt, einen ledernen Gürtel, zwei Hände

       breit und innen natürlich hohl, Kugelbeutel, Tabaksblase, Tabakspfeife, Kompaß und zwanzig andere

       notwendige Kleinigkeiten, Fußlappen anstatt der Strümpfe, einen riesigen Sombrero, eine wollene Decke

       mit einem Schlitze in der Mitte, um den Kopf hindurch zu stecken, einen Lasso, Pulverhorn, Feuerzeug,

       Bowiemesser, Sattel mit Taschen und Zaumzeug. Dann ging es zu den Gewehren. Old Death war kein

       Freund von Neuerungen. Er schob alles, was neueren Datums war, beiseite und griff nach einer alten

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       Rifle, die ich jedenfalls gar nicht beachtet hätte. Nachdem er sie mit der Miene eines Kenners untersucht

       hatte, lud er sie, trat vor den Laden hinaus und schoß nach der Giebelverzierung eines sehr entfernten

       Hauses. Die Kugel saß.

       » Well!« nickte er befriedigt. »Die wird's tun. Dieses Schießeisen hat sich in famosen Händen befunden

       und ist mehr wert als aller Krimskrams, den man jetzt mit dem Namen Büchse beehrt. Ich kalkuliere, daß

       dieses Gewehr von einem sehr tüchtigen Meister angefertigt worden ist, und will hoffen, daß Ihr ihm Ehre

       macht. Nun noch eine Kugelform dazu. Dann sind wir fertig. Blei können wir hier auch haben; so gehen

       wir nach Hause und gießen einen Kugelvorrat, vor welchem die da drüben in Mexiko erschrecken

       sollen.«

       Nachdem ich mir noch einige Kleinigkeiten, wie Taschentücher u. s. w., welche Old Death natürlich für

       ganz überflüssig hielt, ausgesucht hatte, mußte ich in einen kleinen Nebenraum treten, um mich

       umzuziehen. Als ich in den Laden zurückkehrte, betrachtete der Alte mich wohlgefällig.

       Im stillen hatte ich mich der Hoffnung hingegeben, daß er den Sattel tragen werde; aber das fiel ihm gar

       nicht ein; er packte mir die Geschichte auf und schob mich hinaus.

       »So!« schmunzelte er draußen. »Jetzt seht einmal, ob Ihr Euch wirklich zu schämen habt! jeder

       verständige Mensch wird Euch für einen sehr vernünftigen Gentleman halten, und was die unverständige

       Welt sagt, das geht Euch den Teufel an.«

       Jetzt hatte ich nichts mehr vor Old Death voraus und mußte mein Joch geduldig nach dem Gasthofe

       schleppen, während er stolz nebenher schritt und es ihm jedenfalls heimlichen Spaß machte, mich als

       meinen eignen Packträger in Tätigkeit zu sehen.

       Als wir im ›Hotel‹ ankamen, legte er sich nieder; ich aber ging, um nach Winnetou zu suchen. Es läßt

       sich denken, wie entzückt ich über dieses Wiedersehen war. Es hatte meiner ganzen Selbstbeherrschung

       bedurft, ihm nicht um den Hals zu fallen. Wie kam er nach Matagorda, und was wollte er hier? Warum

       hatte er so getan, als ob er mich gar nicht kenne? Das mußte einen Grund haben; aber welchen?

       Er hatte jedenfalls ebenso die Absicht, mit mir zu sprechen, wie ich mich sehnte, mit ihm reden zu

       können. Wahrscheinlich wartete er irgendwo auf mich. Da ich seine Art und Weise kannte, war es mir

       nicht schwer, ihn zu finden. Er hatte uns gewiß beobachtet und in das Hotel gehen sehen und war also in

       der Nähe desselben СКАЧАТЬ