Winnetou Band 2. Karl May
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Название: Winnetou Band 2

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742772039

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СКАЧАТЬ Richtig! Ich sah ihn in der Entfernung von einigen hundert Schritten an einem Baume lehnen. Als er mich

       bemerkte, verließ er seinen Standort und ging langsam dem Walde zu; ich folgte ihm natürlich. Unter den

       Bäumen, wo er auf mich wartete, kam er mir mit freudestrahlendem Gesicht entgegen und rief:

       »Scharlieh, mein lieber, lieber Bruder! Welche Freude hat dein unverhoffter Anblick meinem Herzen

       bereitet! So freut sich der Morgen, wenn nach der Nacht die Sonne erscheint!«

       Er zog mich an sich und küßte mich. Ich antwortete:

       »Der Morgen weiß, daß die Sonne kommen muß; wir aber konnten nicht ahnen, daß wir einander hier

       sehen würden. Wie glücklich bin ich, deine Stimme wieder zu hören!«

       »Was führt deinen Fuß in diese Stadt? Hast du hier zu tun, oder bist du in Matagorda gelandet, um von da

       aus zu uns nach dem Rio Pecos zu gehen?«

       »Ich habe eine Aufgabe zu lösen, welche mich hierher führte.«

       »Darf mein weißer Bruder mir diese Aufgabe sagen? Wird er mir erzählen, wo er sich befunden hat, seit

       wir droben am Red River voneinander schieden?«

       Er zog mich ein Stückchen tiefer in den Wald hinein, wo wir uns niedersetzten. Hand in Hand an seiner

       Seite, erzählte ich ihm meine Erlebnisse. Als ich zu Ende war, nickte er ernst vor sich hin und sagte:

       »Wir haben den Pfad des Feuerrosses vermessen, damit du das Geld bekommen solltest; der Hurrikan hat

       es dir wieder genommen. Wolltest du bei den Kriegern der Apachen bleiben, die dich lieben, so würdest

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       du des Geldes nie bedürfen. Du tatest klug, nicht nach St. Louis zu gehen und bei Henry auf mich zu

       warten, denn ich wäre nicht gekommen.«

       »Hat mein Bruder den Mörder Santer ergriffen?«

       »Nein. Der böse Geist hat ihn beschützt, und der große, gute Manitou ließ es geschehen, daß er mir

       entkam. Er ist zu den Soldaten der Südstaaten gegangen, wo er unter so vielen Tausenden mir

       entschwand. Aber mein Auge wird ihn wiedersehen, und dann entkommt er mir nicht! Ich kehrte nach

       dem Rio Pecos zurück, ohne ihn bestraft zu haben. Unsere Krieger haben während des ganzen Winters

       den Tod Intschu tschunas und meiner Schwester betrauert. Dann mußte ich viele und weite Ritte Machen,

       um die Stämme der Apachen zu besuchen und sie von übereilten Schritten abzuhalten, denn sie wollten

       nach Mexiko, um sich an den dortigen Kämpfen zu beteiligen. Hat mein Bruder von Juarez, dem roten

       Präsidenten, gehört?«

       »Ja.«

       »Wer hat recht, er oder Napoleon?«

       »Juarez.«

       »Mein Bruder denkt grad so wie ich. Ich bitte dich, mich nicht zu fragen, was ich hier in Matagorda tue!

       Ich muß es selbst gegen dich verschweigen, denn ich habe das Juarez versprochen, den ich in EI Paso del

       Norte traf. Du wirst, obgleich du mich hier getroffen hast, den beiden Bleichgesichtern folgen, welche du

       suchst?«

       »Ich bin dazu gezwungen. Wie würde ich mich freuen, wenn du mich begleiten könntest! Ist dir das nicht

       möglich?«

       »Nein. Ich habe eine Pflicht zu erfüllen, welche ebenso groß ist wie die deinige. Heut muß ich noch

       bleiben; aber morgen fahre ich mit dem Schiffe nach La Grange, von wo aus ich über Fort Inge nach dein

       Rio Grande del Norte muß.«

       »Wir fahren mit demselben Schiffe, nur weiß ich nicht, wie weit. Wir werden also morgen noch

       beieinander sein.«

       »Nein.«

       »Nicht? Warum nicht?«

       »Weil ich meinen Bruder nicht in meine Sache verwickeln möchte; darum habe ich vorhin getan, als ob

       ich dich nicht kenne. Auch wegen Old Death habe ich nicht mit dir gesprochen.«

       »Warum wegen ihm?«

       »Weiß er, daß du Old Shatterhand bist?«

       »Nein. Dieser Name ist zwischen uns gar nicht gefallen.«

       »Er kennt ihn dennoch ganz gewiß. Du bist bisher im Osten gewesen und weißt also nicht, wie oft im

       Westen von dir gesprochen wird. Old Death hat sicher auch von Old Shatterhand gehört; dich aber scheint

       er für ein Greenhorn zu halten?«

       »Das ist allerdings der Fall.«

       »So wird es später eine große Überraschung geben, wenn er hört, wer dieses Greenhorn ist; die möchte

       ich meinem Bruder nicht verderben. Wir werden also auf dem Schiffe nicht miteinander sprechen. Wenn

       du Ohlert und seinen Entführer gefunden hast, dann werden wir um so länger beisammen sein, denn du

       wirst doch zu uns kommen?«

       »Ganz gewiß!«

       »So wollen wir jetzt scheiden, Scharlieh. Es gibt hier Bleichgesichter, welche auf mich warten.«

       Er stand auf. Ich mußte sein Geheimnis achten und nahm Abschied von ihm, hoffentlich nur für kurze

       Zeit.

       Am andern Morgen mieteten wir zwei Maultiere, auf denen wir hinaus nach der Raft ritten, wo der

       Dampfer auf die Passagiere wartete. Die Tiere erhielten unsere Sättel aufgelegt, wodurch es

       glücklicherweise vermieden wurde, daß wir dieselben tragen mußten.

       Der Steamer war ein sehr flachgehendes Boot und ganz nach amerikanischer Manier gebaut. Es befanden

       sich bereits zahlreiche Passagiere auf demselben. Als wir, nun allerdings die Sättel tragend, über die

       Planke schritten und an Deck kamen, rief eine laute Stimme:

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       »Bei Jove! Da kommen ein paar zweibeinige, gesattelte Maulesel! Hat man schon so etwas gesehen?

       Macht Platz, Leute! Laßt sie hinab in den Raum! Solch Viehzeug darf doch nicht unter Gentlemen

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