Winnetou Band 2. Karl May
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Название: Winnetou Band 2

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742772039

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СКАЧАТЬ Lehren geben? Warte, wir werden deinen Eifer gleich

       abkühlen.« Und der Inhalt von zwei oder drei Gläsern ergoß sich über ihn, der es für das Klügste hielt, die

       Stube schnell zu verlassen.

       »Und nun der Großsprecher dort!« rief mein Gegner. »Er soll es haben!«

       Den Hund mit der Linken haltend, schleuderte er den Inhalt seines Glases mit der Rechten nach mir. Ich

       fuhr vom Stuhle auf und zur Seite, so daß ich nicht getroffen wurde. Dann erhob ich die Faust, um zu ihm

       hinzuspringen und ihn zu züchtigen. Er aber kam mir zuvor.

       »Pluto, go on!« rief er, indem er den Hund losließ und auf mich deutete.

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       Ich hatte grad noch Zeit, an die Wand zu treten, da tat das gewaltige Tier einen wahrhaft tigerähnlichen

       Satz auf mich zu. Der Hund war ungefähr fünf Schritte von mir entfernt gewesen. Diesen Raum

       durchmaß er mit einem einzigen Sprunge. Dabei war er seiner Sache so gewiß, daß er mich mit den

       Zähnen bei der Gurgel fassen mußte, wenn ich stehen blieb. Aber eben als er mich packen wollte, wich

       ich zur Seite und er flog mit der Schnauze an die Mauer. Der Sprung war so kräftig gewesen, daß der

       Bluthund durch den Anprall fast betäubt wurde. Er stürzte zu Boden. Blitzschnell hatte ich ihn bei den

       Hinterläufen, schwang seinen Körper und schleuderte ihn mit dem Kopf voran gegen die Mauer, daß der

       Schädel zerbrach.

       Nun erhob sich ein entsetzlicher Lärm. Die Hunde heulten und zerrten an ihren Leinen die Tische von der

       Stelle; die Männer fluchten, und der Besitzer des toten Hundes wollte sich auf mich werfen. Da aber rief

       Old Death, der sich erhoben hatte und den Kerls seine beiden Revolver entgegenhielt:

       »Stop! Jetzt ist's nun gerade genug, Boys. Noch einen Schritt oder einen Griff nach euern Waffen, so

       schieße ich. Ihr habt euch in uns geirrt. Ich bin Old Death, der Pfadfinder. Ich hoffe, daß ihr von mir

       gehört habt. Und dieser Sir, mein Freund, fürchtet sich ebensowenig vor euch wie ich. Setzt euch nieder,

       und trinkt euer Bier in Bescheidenheit! Keine Hand nach der Tasche, oder bei meiner Seele, ich schieße!«

       Diese letzte Warnung war an einen der Sklavenaufseher gerichtet, welcher seine Hand der Tasche

       genähert hatte, wohl in der Absicht, nach einem Revolver zu greifen. Auch ich hatte den meinen gezogen.

       Wir beide hatten achtzehn Schüsse. Ehe einer der Kerle zu seiner Waffe kam, mußte er von unserer Kugel

       getroffen sein. Der alte Pfadfinder schien ein ganz anderer Mensch geworden zu sein. Seine sonst

       gebeugte Gestalt hatte sich hoch aufgerichtet; seine Augen leuchteten, und in seinem Gesichte lag ein

       Ausdruck überlegener Energie, der keinen Widerstand aufkommen ließ. Spaßhaft war es, zu sehen, wie

       kleinlaut die vorher so frech auftretenden Menschen auf einmal wurden. Sie brummten zwar einige

       halblaute Bemerkungen vor sich hin, doch setzten sie sich nieder, und selbst der Herr des toten Hundes

       wagte es nicht, zu dem Tiere zu treten, da er sonst ganz in meine Nähe gekommen wäre.

       Noch standen wir beide da, die Revolver drohend in den Händen, als ein weiterer Gast eintrat - - ein

       Indianer.

       Er trug ein weißgegerbtes und mit roter, indianischer Stickerei verziertes Jagdhemde. Die Leggins waren

       aus demselben Stoffe gefertigt und an den Nähten mit dicken Fransen von Skalphaaren besetzt. Kein

       Fleck, keine noch so geringe Unsauberkeit war an Hemd und Hose zu bemerken. Seine kleinen Füße

       steckten in mit Perlen gestickten Mokassins, welche mit Stachelschweinsborsten geschmückt waren. Um

       den Hals trug er den Medizinbeutel, die kunstvoll geschnitzte Friedenspfeife und eine dreifache Kette von

       Krallen des grauen Bären, welche er dem gefürchtetsten Raubtiere der Felsengebirge abgewonnen hatte.

       Um seine Taille schlang sich ein breiter Gürtel, aus einer kostbaren Santillodecke bestehend. Aus

       demselben schauten die Griffe eines Messers und zweier Revolver hervor. In der Rechten hielt er ein

       doppelläufiges Gewehr, dessen Holzteile dicht mit silbernen Nägeln beschlagen waren. Den Kopf trug der

       Indianer unbedeckt. Sein langes, dichtes, blauschwarzes Haar war in einen hohen, helmartigen Schopf

       geordnet und mit einer Klapperschlangenhaut durchflochten. Keine Adlerfeder, kein

       Unterscheidungszeichen schmückte diese Frisur, und dennoch sagte man sich gleich beim ersten Blicke,

       daß dieser noch junge Mann ein Häuptling, ein berühmter Krieger sein müsse. Der Schnitt seines ernsten,

       männlichschönen Gesichtes konnte römisch genannt werden; die Backenknochen standen kaum merklich

       vor; die Lippen des vollständig bartlosen Gesichtes waren voll und doch fein geschwungen, und die

       Hautfarbe zeigte ein mattes Hellbraun mit einem leisen Bronzehauch. Mit einem Worte, es war Winnetou,

       der Häuptling der Apachen, mein Blutsbruder.

       Er blieb einen Augenblick an der Türe stehen. Ein forschender scharfer Blick seines dunklen Auges flog

       durch den Raum und über die in demselben befindlichen Personen; dann setzte er sich in unserer Nähe

       nieder, von den ihn anstarrenden Rowdies möglichst entfernt.

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       Ich hatte schon den Fuß erhoben, um auf ihn zuzuspringen und ihn auf das freudigste zu begrüßen, aber er

       beachtete mich nicht, obwohl er mich gesehen und selbstverständlich auch erkannt hatte. Er mußte einen

       Grund dazu haben; darum setzte ich mich wieder nieder und bemühte mich, eine gleichgültige Miene zu

       zeigen.

       Man sah es ihm an, daß er die Situation sofort begriffen hatte. Seine Augen zogen sich ein ganz klein

       wenig und wie verächtlich zusammen, als er einen zweiten, kurzen Blick auf unsere Gegner warf, und als

       wir uns nun niedersetzten und die Revolver wieder einsteckten, zeigte sich ein kaum bemerkbares

       wohlwollendes Lächeln auf seinen Lippen.

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