Winnetou Band 2. Karl May
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Название: Winnetou Band 2

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742772039

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СКАЧАТЬ »Ist's möglich, ist's möglich?« rief ich, von meinem Stuhle aufspringend. »Diese beiden sind an Bord mit

       Euch gewesen?«

       Er sah mich staunend an und fragte:

       »Habt Ihr einen Raptus, Sir? Ihr fahrt ja auf wie eine Rakete! Gehen Euch diese zwei Männer etwas an?«

       »Viel, sehr viel! Sie sind es ja, die ich finden will!«

       Wieder ging jenes freundliche Grinsen, welches ich wiederholt bei ihm gesehen hatte, über sein Gesicht.

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       »Schön, schön!« nickte er. »Ihr gebt also endlich zu, daß Ihr zwei Männer sucht? Und grad diese zwei?

       Hm! Ihr seid wirklich ein Greenhorn, Sir! Habt Euch selber um den schönen Fang gebracht.«

       »Wieso?«

       »Dadurch, daß Ihr in New Orleans nicht aufrichtig mit mir waret.«

       »Ich durfte ja nicht,« antwortete ich.

       »Der Mensch darf alles, was ihn zum guten Ziele führt. Hättet Ihr mir Eure Angelegenheit offenbart, so

       befänden sich die Beiden jetzt in Euren Händen. Ich hätte sie erkannt, sobald sie an Bord des Dampfers

       kamen, und Euch sofort geholt oder holen lassen. Seht Ihr das nicht ein?«

       »Wer konnte denn wissen, daß Ihr dort mit ihnen zusammentreffen würdet! Übrigens haben sie nicht nach

       Matagorda, sondern nach Quintana gewollt.«

       »Das haben sie nur so gesagt. Sie sind dort gar nicht ans Land gekommen. Wollt Ihr klug sein, so erzählt

       mir Eure Geschichte. Vielleicht ist es mir möglich, Euch behilflich zu sein, die Kerls zu erwischen.«

       Der Mann meinte es aufrichtig gut mit mir. Es fiel ihm gar nicht ein, mich kränken zu wollen, und doch

       fühlte ich mich beschämt. Gestern hatte ich ihm die Auskunft verweigert, und heute wurde ich von den

       Verhältnissen gezwungen, sie ihm zu geben. Mein Selbstgefühl flüsterte mir zu, ihm nichts zu sagen; aber

       der Verstand behielt doch die Oberhand. Ich zog die beiden Photographien hervor, gab sie ihm und sagte:

       »Bevor ich Euch eine Mitteilung mache, betrachtet Euch einmal diese Bilder. Sind das die Personen,

       welche Ihr meint?«

       »Ja, ja, sie sind es,« nickte er, als er einen Blick auf die Photographien geworfen hatte. »Es ist gar keine

       Täuschung möglich.«

       Ich erzählte ihm nun aufrichtig den Sachverhalt. Er hörte mir aufmerksam zu, schüttelte, als ich geendet

       hatte, den Kopf und sagte nachdenklich:

       »Was ich da von Euch gehört habe, ist alles glatt und klar.

       Nur eins leuchtet mir nicht ein. Ist dieser William Ohlert denn vollständig wahnsinnig?«

       »Nein. Ich verstehe mich zwar nicht auf Geisteskrankheiten, möchte hier aber doch nur von einer

       Monomanie reden, weil er, abgesehen von einem Punkte, vollständig Herr seiner geistigen Tätigkeiten

       ist.«

       »Um so unbegreiflicher ist es mir, daß er diesem Gibson einen so unbeschränkten Einfluß auf sich

       einräumt. Er scheint diesem Menschen in allem zu folgen und zu gehorchen. jedenfalls geht dieser schlau

       auf die Monomanie des Kranken ein und bedient sich derselben zu seinen Zwecken. Nun, hoffentlich

       kommen wir hinter all seine Schliche.«

       »Ihr seid also überzeugt, daß sie auf dem Wege nach Austin sind? Oder haben sie die Absicht, unterwegs

       auszusteigen?«

       »Nein, Ohlert hat dem Capt'n des Dampfers gesagt, daß er nach Austin wolle.«

       »Sollte mich wundern. Er wird doch nicht sagen, wohin zu gehen er beabsichtigt.«

       »Warum nicht? Ohlert weiß vielleicht gar nicht, daß er verfolgt wird, daß er sich auf Irrwegen befindet.

       Er ist wohl in dem guten Glauben, ganz recht zu handeln, lebt nur für seine Idee, und das andere ist

       Gibsons Sache. Der Irre hat es nicht für unklug gehalten, Austin als Ziel seiner Reise anzugeben. Der

       Capt'n sagte mir es wieder. Was gedenkt Ihr zu tun?«

       »Natürlich muß ich ihnen nach und zwar schleunigst.«

       »Bis morgen früh müßt Ihr trotz aller Ungeduld doch warten; es geht kein Schiff eher ab.«

       »Und wann kommen wir an?«

       »Unter den gegenwärtigen Wasserverhältnissen erst übermorgen.«

       »Welch eine lange, lange Zeit!«

       »Ihr müßt bedenken, daß die beiden wegen der Wasserarmut des Flusses eben auch spät ankommen. Es

       ist gar nicht zu vermeiden, daß das Schiff zuweilen auf den Grund fährt, und da dauert es stets eine

       geraume Weile, bevor es wieder loskommt.«

       »Wenn man nur wüßte, was Gibson eigentlich beabsichtigt, und wohin er Ohlert schleppen will?«

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       »Ja, das ist freilich ein Rätsel. Irgend eine bestimmte Absicht hat er ja. Die Gelder, welche bisher erhoben

       worden sind, würden ausreichen, ihn zum wohlhabenden Manne zu machen. Er braucht sie nur an sich zu

       nehmen und Ohlert einfach sitzen zu lassen. Daß er das nicht tut, ist ein sicheres Zeichen, daß er ihn noch

       weiter ausbeuten will. Ich interessire mich außerordentlich für diese Angelegenheit, und da wir,

       wenigstens einstweilen, den gleichen Weg haben, so stelle ich mich Euch zur Verfügung, Wenn Ihr mich

       braucht, so könnt Ihr mich haben.«

       »Euer Anerbieten wird mit großem Danke akzeptiert, Sir. Ihr flößt mir ein aufrichtiges Vertrauen ein;

       Euer Wohlwollen ist mir angenehm, und ich denke, daß Eure Hilfe mir von Vorteil sein wird.«

       Wir schüttelten uns die Hände und leerten unsere Gläser. Hätte ich mich diesem Manne doch bereits

       gestern anvertraut!

       Wir bekamen eben die Gläser neu gefüllt, als sich draußen ein wüster Lärm hören ließ. Johlende,

       menschliche Stimmen und heulendes Hundegebell kamen näher. Die Türe wurde ungestüm aufgerissen,

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