Magisches Kompendium - Der Mors Mystica, andere Tode und Initiationen. Frater LYSIR
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СКАЧАТЬ für sinnigere Projekte nutzen, doch was könnte besser sein als ein mystischer Tod? Die ersten Runden im mystischen Tod dauern nun mal recht lange. Wenn man in der magischen Energie seines Selbst steht, wird man zwar Abkürzungen erkennen, doch diese können sehr steil sein, sodass man reflektiert schauen muss, ob man diese Abkürzungen bewältigen kann. Einige können es, andere nicht. Die persönlichen Entitäten, mit denen man im Laufe seiner magischen Entwicklung zusammenarbeitet (Krafttier, persönliche Göttin, persönlicher Gott, persönlicher Engel, persönlicher Genius etc.), sind hier helfende Hände, wobei es auch sehr strenge Hände sein können, die einen definitiv nicht hätscheln werden. Man kann es sich so vorstellen, dass diese helfenden Hände auch das Feuerholz für die Läuterung aufschichten können.

      Zwar kann man auch von diesen Händen emporgehoben werden, doch sie können auch erniedrigende, beschämende und hörige Haltungen simulieren, sodass man in Situationen geführt wird, die einer Zwangslage gleichkommen. Aus einer Zwangslage wird man sich nur befreien können, wenn man stark im Willen ist. Genau dies ist auch Sinn und Zweck, denn selbstverständlich unterstützen die „persönlichen Wesen“ die Evolution des Menschen.

      Hilfe ist etwas Essenzielles im Mors Mystica, auch wenn man die letzten Schritte und Arbeiten selbstverständlich alleine ausführen muss. Doch Hilfe kann man sich auch selbst geben, wobei diese Hilfe die Spielregeln von der menschlichen Ethik und der Moral umgehen, da hier Beschränkungen existieren, die aus kosmischer Sicht sehr kurzlebig sind. War „gestern“ noch etwas verboten, ist es heute erlaubt – und umgekehrt. Die helfenden Hände der eigenen Anteile und die der helfenden Entitäten, sind mächtige Werkzeuge, die den Mors Mystica deutlich begünstigen können, da es dann oft „deutlich schneller“ geht. Hier gilt aber das Motto „lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“, sodass man sich nicht die Hoffnung machen darf, dass hierdurch der Mors Mystica minimiert wird.

      Dennoch kann in diesem Fall etwas minimiert werden – und zwar der Weg in den Abgrund, der zwangsweise genommen werden muss, um seinen mystischen Tod zu vervollständigen. Der Abyss, der Schmelztiegel des Kosmos ist die jeweilige Abschlussprüfung. Es ist der letzte Schritt, die letzte Sekunde im Sterben und die erste Sekunde im Tod. Es ist der Ort, an dem alles zusammenkommt, der Ort, an dem alles neu wird und der Ort, an dem es die verschiedensten Erkenntnisse gibt, die man auch als „Ströme“ oder „Fluten“ bezeichnen kann. Deswegen muss der Abgrund im Allgemeinen, und auch im speziellen, in Bezug auf den Mors Mystica betrachtet werden.

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      Abgründe, Ströme und mystische Tode

      Der Ruf des Abgrunds, den man im mystischen Tod vernehmen wird, ist die Stimme aus der Tiefe, aus der kosmischen und aus der eigenen Tiefe. Im Prozess des Mors Mystica wird der Reisende irgendwann den Eingang zu dieser Energie finden und auf eine Tür stoßen, die nur durch den Weg der Selbsterkenntnis geöffnet werden kann. Nun, da man nicht sofort verstehen wird, dass man mit der Erkenntnis seines Selbst diese Tür öffnen kann, wird man erst einmal einen Blick durch das Schlüsselloch wagen. Dieser Blick wird die Seele erreichen und möglicherweise auch verwirren, denn der Blick durch dieses Schlüsselloch spiegelt im ersten Aufflackern die Paradoxie des Abyss und somit auch der Sphäre Daath wider. Der Abgrund besteht aus Paradoxie und der reisende Mensch wird dieser Paradoxie ausgeliefert sein. Sie wird in rufen, sie wird ihn führen und natürlich auch verwirren. Wenn die Seele, das Sein des Menschen, gerufen und aufgefordert wird, die Tür zu öffnen, wird dies wie ein hypnotischer Befehl vonstattengehen. Wenn man den ersten Abgrund betreten will, der die eigene Welt von den Ebenen der eigenen Finsternis trennt, wird man auf Energien stoßen, die man nicht unbeschadet durchqueren kann. Es geht um die „Reise des Helden“, nur dass man gleichzeitig auch seine Seele bereisen wird. Man wird schon vor der Tür die Stimmen der Wahrheit hören, die Stimmen, die aus dem Abyss dringen. Diese Stimmen bilden sich, sodass sich dem Reisenden die Möglichkeit zum Übergang offenbart. Die Stimmen des Abgrunds, die man nicht klar und deutlich hört, da man immer noch vor der obligatorischen Tür steht, sprechen von Zerstörung, welche sich als erste Vorahnung auf die Prüfungen beziehen, die dem Reisenden bevorstehen, wenn er sich auf den Weg in die Tiefen des Abyss macht. Wenn die Stimmen im Inneren des Reisenden eine Resonanz auslösen, wird sich die Tür öffnen, da die Resonanz nur fruchten kann, wenn die Selbsterkenntnis vollzogen wurde. Wenn die Tür sich öffnet, beginnt eine Reise ins Unbekannte, eine Reise, die nicht in Worte gefasst werden kann, da diese Reise eine ewig wandelbare Prüfung ist, die den Reisenden in die Abgründe zwischen den Welten führt, wo er sich vorbereiten kann, um schließlich in der Prüfung des Abgrunds enden zu können.

      Nachdem sich die Tür geöffnet hat, wird die Reise weitergehen, der Reisende macht sich auf den Weg und nach dem ERSTEN SCHRITT im Abyss sieht er sich der ersten Schwierigkeit gegenüber: Die Ketten der Illusion! Diese Ketten halten das Ego noch fest, es sind die Ketten, die den Menschen im normalen Leben fest umschlungen halten. Der Reisende muss nun die Ketten der Illusion sprengen und den ersten Ankerpunkt seiner Existenz lösen. Dies mag verwundern, dass die „Ketten der Illusion“ ein Ankerpunkt sind, doch da man sich energetisch im Abgrund befindet, ist alles, was eine Verbindung zur Realität darstellt ein wahrer Ankerpunkt. Hier greift eine weitere Energie ein, die Energie des Mors Mystica, sodass man hier unweigerlich eine Neuordnung der eigenen Wertvorstellungen beginnen muss. Die Ketten der Illusion, die anerzogenen Dogmen, die durch Ethik und Moral geschmiedet wurden, müssen zerrissen werden. Dieses Zerreißen muss selbst vollzogen werden, um sich aus dem erlernten schwarz-weiß Denken zu befreien und sich der kosmischen Erkenntnis von Licht, Abglanz, Schatten und Finsternis und der Paradoxie der Schöpfung bewusst zu werden.

      Auf welchem Wege die Ketten der Illusion zerrissen werden können, und mit welchen Werkzeugen man dies bewerkstelligen kann, ist nicht zu beschreiben. Für den einen ist es ein beschwerlicher Weg, für den anderen ist es ein Spaziergang, da Ethik, Moral, Licht, Abglanz, Schatten und Finsternis keine Bedeutung haben, da man schon länger im Großen Werk agiert. Hieran erkennt man, dass man jedes Mal, wenn man einen Mors Mystica erlebt, aus der eigenen Profanität startet und jedes Mal die Ketten der Illusion trägt. Mit einiger Übung, kann man sie recht schnell abstreifen, sodass man nur ein paar reale Tage im ersten Schritt festhängt. Wenn man jedoch das erste Mal den Abyss bewusst betritt, wird es länger dauern, bis man den Themen Ethik, Moral, Licht, Abglanz, Schatten und Finsternis keine Bedeutung gibt. Und aus der Praxis für die Praxis, das alles wird nicht einfach werden, denn die Bereitschaft, dass man wirklich vorbehaltlos und freiwillig die Erkenntnis macht, dass die Konzepte „Ethik“, „Moral“, „Licht“, „Abglanz“, „Schatten“ und „Finsternis“ im Grunde nur Dogmen der eigenen Umwelt sind, ist nicht einfach zu erhalten. Das Problem sind hier die tiefsitzenden Muster, die man sein ganzes Leben erhalten hat, die Muster, die essenziell sind, wenn man in einem sozialen Gefüge lebt, wo man eben Ethik und Moral achten muss, um mit den Menschen zu leben. Dennoch gelten diese Muster nicht auf anderen Ebenen, da hier keine menschlichen Spielregeln gelten. Wenn man sich „Mutter Natur“ anschaut, hört man immer wieder, dass die Natur „grausam“ ist – nein, ist sie nicht! Sie ist nichts, sie ist einfach nur!

      Natur! Es werden Instinkte befolgt, die für das eigene Leben entscheidend sind, da es nicht um „Gut“ oder „Böse“ geht, sondern um das „sichern des Überlebens“ oder die „Verminderung einer Chance zu überleben“. Wenn man nicht bereit ist, zu erkennen, dass seine vorgeprägte Sicht der Konzepte „Gut“ und „Böse“ in den Sphären, zu denen man sich aufmacht, falsch ist, wird man schon am ersten Wächter bzw. an der СКАЧАТЬ