Magisches Kompendium - Der Mors Mystica, andere Tode und Initiationen. Frater LYSIR
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СКАЧАТЬ Abyss, im Schmelztiegel. Doch bevor man den Mittelpunkt erreichen kann, wird man weitere Prüfungen erdulden müssen. Man wird vor den verschiedensten „Türen“ stehen, vor Türen, die das Neue noch verbergen, dennoch erahnen lassen, dass es bereits existiert. Im mystischen Tod wird man einige dieser Türen durchschreiten, doch nicht alle. Man wird eine bestimmte Tür auswählen und erfahren können, um dann weiter in ein neues Leben zu gehen, ein neues Leben, das aber auch wieder irgendwann an einer weiteren „Tür“ enden wird. Indem das „alte Ich“ erlischt, also der mystische Tod eintritt, wird der Mensch empfänglich für seine wahre, göttliche Natur. Stück für Stück wird man sich entwickeln und mehr und mehr Türen wird man in dieser Entwicklung öffnen können. Der Weg zwischen zwei Türen muss nicht das gesamte „neue Leben“ sein, und nicht jede Tür muss für den Beginn eines Mors Mystica stehen – zumindest dann nicht, wenn man schon einige Türen durchschritten und gemeistert hat. So wie sich eine Schlange ihr ganzes Leben häuten wird, wird der Mensch immer wieder und wieder einen Mors Mystica erleben. Während die Schlange und der Mensch beide im Wachstum sind – die Schlange auf materieller bzw. physischer Ebene und der Mensch auf energetischer bzw. psychischer Ebene – wird die Häutung / der Mors Mystica recht häufig stattfinden, was bedeutet, dass der Mors Mystica zu Beginn wirklich immer zwischen zwei Erkenntnistüren liegt. Wenn man jedoch seinen Platz im Großen Werk eingenommen hat, wenn man erwachsen ist, bzw. die Schlange adult ist, wird die Mors-Mystica-Phase bzw. die Häutungsphase nicht mehr so häufig vorkommen.

      Auf der Reise „zwischen den Türen der Erkenntnis“ ist jedes Festhalten an alte Muster ein manifester Riegel an der nächsten Tür. Der natürliche Lebensfluss wird gehindert, was bedeutet, dass sich diese Energie einen neuen Weg suchen wird bzw. mit der Zeit jedes Hindernis tilgen wird. Natürlich werden die Riegel und Barrieren, die durch dieses Festhalten entstehen, nicht von den eigenen höheren Anteilen geduldet werden, sodass auch hier wieder das Feuer der Läuterung zu einem Schneidbrenner wird, wodurch die Beschränkungen zerteilt und fortgebrannt werden.

      Verbrennen ist alles andere als schön, doch jeder Mensch, der diesen Prozess beginnt und sich beim Verbrennen überlegt, dass es ja doch recht schmerzlich ist, wenn die „kosmischen Flammen“ um einen herum tanzen, wird definitiv seine eigene Hölle errichten und wieder und wieder und wieder und wieder sterben, OHNE jemals wirklich gestorben zu sein. Dickköpfigkeit, Starrsinn, Furcht und profane Ablenkungen sind in diesem Fall die Bausteine der eigenen Hölle und jeder Baustein bietet immer mehr und mehr Zunder an. Nun, aus der Praxis für die Praxis kann ich ohne Weiteres sagen, dass ein menschliches Ego verdammt hartnäckig sein kann. Es ist zwar menschlich, aber auch schmerzlich, wenn es darum geht, alte Muster loszulassen. Je hartnäckiger die Energie der Dickköpfigkeit ist, desto schmerzlicher wird das Verbrennen sein, denn das Ego produziert Brennmaterial, solange es sich gegen die Läuterung sträubt und blind für die Zeichen ist. Wenn man sich die Welt anschaut, wenn man sich das eigene Umfeld anschaut, wird man sicherlich viele Menschen sehen und finden, denen es immensen Spaß machen muss, dass sie Tag für Tag leiden, brennen und vergehen, ohne jemals wahrlich den Mors Mystica zu erkennen, zu akzeptieren, durchzustehen und neu im Leben zu beginnen.

      Für den Mors Mystica gibt es letztlich KEIN universelles Werkzeug, da jeder individuell schauen muss, wie er sterben soll/muss/kann/darf, um NEU zu werden. In dieser Individualität gibt es ein Werkzeug, das sich als passend erweisen kann – dies ist die Selbsterkenntnis, denn in und durch die Selbsterkenntnis kann man beginnen Werkzeuge zu erkennen, sie zu verstehen und letztlich auch zu nutzen. Mit der Hilfe der Selbsterkenntnis und dem weiteren Ausbau zu seinen höheren Anteilen, wird man Werkzeuge erschaffen können – manchmal erhält man auch wortwörtliche Werkzeuge von anderen Ebenen, die man dann energetisch in seine Energiekörper integrieren kann –, mit denen man sein Sterben „human“ gestalten kann. Doch man muss die Werkzeuge auch erkennen / betiteln können. Dieser Prozess läuft parallel zur Selbsterkenntnis, da hier echtes Wissen erlangt wird, „wer/was/wie“ man ist, sodass man seine inneren Wege erkennen kann, die Wege, die einen letztlich immer noch ins Feuer der Läuterung führen, hier aber kein feuerfestes Hamsterrad bilden, sodass man nicht nur verbrennet, sondern sich auch quält. Zwar scheinen sich Menschen gern selbst zu quälen, doch sollte man es nicht übertreiben, denn auch die Qual, die oft und gern als Selbstbestrafung angenommen wird, ist nur ein Muster, welches aus der eigenen Vergangenheit stammt. Da jeder Mensch aber linear existiert, sind alle Taten der Vergangenheit unauslöschlich.

      Ein „Was-wäre-wenn-Spiel“ bzw. ein „Hätte-ich-doch-mal-Spiel“ wird durch die Selbsterkenntnis aufgelöst werden – auch wenn gerade in der Selbsterkenntnis diese Spiele noch einmal stark in eine Resonanzschwingung mit dem Ego gehen können. Doch nichtsdestotrotz wird man seine Muster erkennen, analysieren, akzeptieren, annehmen, ablegen und / oder transformieren können. Um sich dem Feuer der Läuterung zu stellen, muss man wissen, warum man wie tickt, warum man was macht und warum man auf gewisse „Aktionen/Reize/Trigger/Provokationen“ so reagiert, wie man reagiert. Dies alles sind winzige Prüfungsabschnitte, die irgendwann unter der Überschrift Mors Mystica zusammengefasst werden können. Dies alles ist aus Sicht des Egos definitiv kein Geschenk, dennoch ist es essenziell für die eigene Evolution.

      Geschenke gibt es dennoch wie Sandkörner in der Wüste. Das Dumme ist nur, dass diese Geschenke meist nicht erkannt oder verstanden werden. Jeder Mensch ist auf der Suche nach einem zufriedenen Leben, was für das Ego auch wieder bedeutet, dass es hier und da ein paar Geschenke erhält. Die Struktur des Menschen ist nun mal so geschaffen, was wiederum bedeutet, dass hier Energien und Gefühle frei fließen können. Energien und Gefühle sind auch immer vom „Zustand“ des Menschen abhängig, und dieses „frei fließen“ bedeutet, dass man eine innere Zufriedenheit besitzt. In der heutigen Gesellschaft bedeutet leider eine „innere Zufriedenheit“ automatisch Reichtum, sodass man sich sinnfreie Dinge kaufen kann, die überhaupt keinen Wert haben. Mehr und mehr werden so Konflikte hervorgerufen und die Geschenke, die man im Normalfall erhält, werden verschmäht, vergessen, übersehen oder manchmal sogar als provokanter Konflikt gedeutet. Ein Sonnenaufgang wird nicht als Geschenk gesehen, da es ja nur eine Emotion auslösen kann, ein nettes Wort oder ein Lob wird nicht als Geschenk angesehen, da man es nicht anfassen oder zur Schau tragen kann. Na, und Konflikte, werden sowieso nicht als Geschenke gesehen, da man in der heutigen Zeit keine Konflikte mehr austragen kann / will / darf / soll. Daher wird man selbst zur Untätigkeit und Stagnation verdonnert, da man sich selbst das Joch des Schweigens auferlegt. Im Mors Mystica wird diese Konfliktscheue gern verwendet, um sich Prüfungen auszudenken, die die alten Muster vernichten. Wenn man sich davor scheut, ein Streitgespräch zu führen – egal, ob es mit dem Vorgesetzten ist, den Arbeitskollegen, den Freunden, der Familie oder dem Partner – wird man in Situationen geführt werden, wo man zwingend in ein Streitgespräch laufen wird. Und dann?

      Man wird sich entscheiden müssen, ob man sich zur Wehr setzt, oder ob man immer den unteren Weg geht. Sicher, nicht immer ist ein Streit produktiv, nicht immer ist Widerstand sinnig und nicht immer muss ein Konflikt unbedingt ausgetragen werden. Man muss sich jedoch selbst kennen und analysieren, was auch wiederum bedeutet, dass man nicht alles einfach hinnehmen muss.

      Es geht darum, dass man seine Meinung und seinen Standpunkt vertreten kann, dass man sich selbst wertschätzt. Wertschätzung ist natürlich auch wieder ein Werkzeug, ein Werkzeug, welches man durch eine Selbstanalyse und im Mors Mystica nutzen kann, wodurch man die einzelnen Schichten und Muster erkennen kann. Wertschätzung der eigenen Person, des eigenen Lebens und der eigenen Vergangenheit ist jedoch nicht einfach. Bei der Wertschätzung geht es nicht darum, dass man sich selbst beweihräuchert, nein, es geht darum, dass man sich selbst annimmt. Wenn man sich annimmt, kann man gezielte Bitten an die eigenen höheren Anteile senden, Bitten, um Transformation, Wille, Unterstützung und letztlich auch Auflösung und Lossagung. Je mehr der Wille der Transformation sich manifestiert, desto einfacher wird der Mors Mystica werden, welchen man nicht durch Selbstmitleid und Verzagen meistern kann, sondern mit der Absicht diese Prüfung anzunehmen.

      Doch man muss natürlich bei seinen Bitten und Wünschen vorsichtig sein, gerade dann, wenn es um die eigenen energetischen Anteile geht, denn wenn hier ein Wunsch bzw. eine Bitte angenommen wurde, СКАЧАТЬ