Ich und der Fisch, der Fisch und ich. Dorothea Doris Tangel
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Название: Ich und der Fisch, der Fisch und ich

Автор: Dorothea Doris Tangel

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783738004403

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СКАЧАТЬ Genau im richtigen Moment. Danke da oben dass ihr mich hört.

      Es dauerte dann aber doch bis sie kommt, weil sie noch etwas zu tun hatte, ich aber nichts davon weiß und ich dachte schon sie hätte mich glatt vergessen. Ich rotiere zwischen Panik und Erschöpfung. Soll ich mich wieder ins Bett legen und versuchen zu schlafen, bis mir schlecht wird, oder wird es jeden Moment klingeln? Ich kann mich nicht auf Arbeit konzentrieren. Ich dürste nach menschlicher Wärme. 11 Tage schon habe ich keinen mehr gesehen.

      Aber sie kommt dann doch noch und schleppt mich mit, eine Bekannte besuchen, bei der sie etwas abgeben muss. Es ist so ungewohnt unter Leute zu gehen daß ich mich ganz nackt fühle. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und gehe wie auf weichgekochten Eiern, weiß nicht ob man mir das Drama ansieht. Ich kann Niemandem erzählen, was gerade bei mir abgeht. Will sicher sein daß ich etwas erreicht habe bevor ich mein Maul zu weit aufreiße. Was, wenn ich scheitere? Will erst wieder Land unter den Füßen haben.

      Ich soll mir Zeit lassen mit den Näharbeiten und als sie mich nach Hause fährt bringe ich allen Mut auf und pumpe sie um 20 Euro an. Ich habe nichts mehr zu essen im Haus und bis zum 1. oder 3., falls es ein Wochenende ist sind es noch 5 Tage. Es fällt mir unheimlich schwer zu fragen und fast hätte ich es nicht geschafft. Aber vor meiner Haustür ist mir klar, ich muss etwas sagen. Sie kann ja immer noch ablehnen, aber wenn ich es nicht tue, habe ich es nicht einmal versucht, wie so oft in meinem Leben, ich Feigling. Sie ist locker und es scheint ihr nichts auszumachen. Sie meint, es ist O.K., wegen der Näharbeit. Da schäme ich mich dann doch sehr.

      Aber ich weiß mir nicht anders zu helfen. Das ist ja einer der Gründe warum ich unbedingt aufhören will zu rauchen: die ewige Geldnot. Wenn meine Freundin nicht gekommen wäre, ich weiß gar nicht was ich gemacht hätte. Hatte kein Brot mehr, noch nicht einmal mehr Klopapier, aber noch eine Küchenrolle und nur nackte Spagettis und ich kann nicht zu einer Freundin fahren, um mir etwas zu leihen weil alle rauchen und das Geld für die Bahn auch nicht vorhanden ist.

      Habe auch kein Katzenfutter mehr, nur noch Trockenfutter und will das meinem Kater nicht antun. Ich musste, ich wollte mich doch um ihn kümmern und ich will es gut machen, er soll doch glücklich sein, nachdem was er alles durchgemacht hatte bevor er zu mir kam. Man wollte ihn in ein Tierheim geben und dort wäre er vielleicht eingeschläfert worden weil er nur noch um sich schlug.

      Aber er muss nicht hungern. Obwohl ich vieles nicht auf die Reihe kriege und sogar einige Male ohne Wohnung dagestanden habe, für ihn habe ich immer Futter auftreiben können, obwohl ich damals, als ich gerade die Drogen aus meinem Leben verabschiedet hatte nicht sicher war ob ich das hinkriegen würde mich um ein Tier zu kümmern. Aber die Pflanze ist nicht eingegangen!

      Ich habe ihn damals aufgenommen, als keiner mehr mit ihm klarkam, damit er frei sein konnte. Er war bis dahin nur in Wohnungen eingeschlossen gewesen und ich kann „eingesperrte“ Tiere nun Mal nicht leiden. Ist so unnatürlich, auch im Zoo.

      Ich spüre immer ihre Verzweiflung und meine dass viele Tiere dort deshalb ihre Jungen nach der Geburt umbringen, weil sie ihnen ein Leben in Gefangenschaft, ohne Aussicht auf Selbstbestimmung nicht zumuten wollen. Auch Tiere wollen selbst entscheiden! Tiere haben „natürlicherweise“ einen so großen Lebensraum dass sie den ganzen Tag auf der Pirsch unterwegs sein können und müssen bei uns dann ein Dasein in einem Raum so groß wie ein Badezimmer fristen. Wie würde es uns gehen, wenn wir uns ein ganzes Leben in einem schmucklos gekachelten Raum aufhalten müssten, der gerade zum einmal umdrehen reicht und uns den ganzen Tag von unseren Fressfeinden angaffen lassen?

      Zudem werden ihnen auch noch ständig ihre Jungen weggenommen, wenn sie endlich mal eine Aufgabe und eine Familie haben. Sie haben ja den ganzen Tag absolut nichts Wichtiges zu tun und Scheinaktionen, machen auch unsre Arbeitslosen verrückt, wenn Ämter meinen sie beschäftigen zu müssen indem sie sie in einen leeren Supermarkt zum Einkaufen schicken, um leere Packungen in den Warenkorb zu legen, um…, ja was eigentlich?

      Viele unserer Zootiere sind schon richtig verrückt und ich frage mich, warum das so viele, die ihr Geld mit „Tierbenutzen wie Dinge verdienen“ nicht merken. Aber wenn sie es merken würden, würden sie auch keine Tiere kaufen und verkaufen und den ganzen Tag wie Idioten behandeln und würden in jeder Stadt nur 3-5 Sorten Tiere halten, die einen so großen Auslauf haben dass sie nicht depressiv werden müssen und sich auch mal von uns oder ihren Artgenossen zurückziehen können.

      In Stuttgart gehen sie morgens mit einer Herde Elefanten auf einen Berg am Rand der Stadt und die Tiere sind seitdem wieder ausgeglichener. Ein ganz schreckliches und depressives Wort ist Hospitalismus! Auch in unseren Wäldern könnten schon längst ein paar Kühe und Pferde leben, wenn Leute nicht glaubten, nur weil sie sie teuer eingekauft haben seien sie ihr Eigentum. Mir tun diese Tiere leid und ich frage mich warum in letzter Zeit so viele „Haus-Tiere“ ausbüxen und par tout nicht mehr zurückwollen? Ob sie auch ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmtheit wollen, wie wir Menschen auf diesem Planeten, die wir uns weltweit gegen Unterdrückung, Willkürherrschaft und Ausbeutung auflehnen, wie auf dem Tahrirplatz in Kairo und dem Maidan in der Ukraine?

      Ist so sinnlos und wäre mit einfachsten Mitteln zu bewerkstelligen, aber da gibt es immer diese Leute denen es nur um „ihre“ Macht geht und sie denken wir seien ihre Untertanen und ihr Besitz. Alles Mist, alles Idioten! Könnt´ isch misch grad drübber uffreesche. Eschd!

      Mein Katerlè, der mittlerweile der zärtlichste Kater der Welt geworden ist, nachdem er gemerkt hat dass er bei mir ein und ausgehen kann wie es ihm beliebt und dass ihm hier keiner wehtut, auch wenn er mir ein halbes Jahr mit seinen 10- Meter- Krallen, die ich ihm am Anfang nicht scheiden durfte die Haut von der Hand gerissen hatte wenn ich ihn mal streicheln wollte, schleppt mir oft nachts eine Maus ins Haus, bis vor mein Bett und hat letztens sogar eine vor meinen Augen verschlungen, Schreck.

      Einmal legte er sogar eine, ganz freudig auf mein Kopfkissen weil ich nicht wach wurde und er mir etwas Gutes tun wollte und hoffte dass ich seinen Erfolg bewundern würde. Er wollte mich überraschen! Die Maus lebte aber noch und hüpfte auf mir herum, während ich einen lauten Schrei ausstieß. Katerlè fand das ganz toll und meinte ich rufe: Maus, Maus, wer kriegt sie zuerst? Das Spiel gefiel ihm, endlich war mal was los. Die Maus flüchtete unter den Küchenschrank und weg war sie.

      Aber all das darf er, auch wenn es mich schüttelt, denn ich will nicht dass ihm etwas fehlt. Ich habe ihn einmal draußen beobachtet als er vor einem Mauseloch lauerte. Ich wollte ihn hochheben und ihn mit in die Wohnung nehmen, aber er war nicht zu bewegen. Jeder Muskel in seinem kleinen Körper war so angespannt wie Eisen und ich begriff dass das jetzt das Wichtigste und das Interessanteste auf Erden für ihn ist. Das ist seine Welt, die Jagd. Er geht nach getaner Arbeit dann immer mit senkrecht erhobenem Schwanz durch die Gegend, sowie: schaut her, ich bin der Größte. Ich habe es geschafft! Ich, ganz alleine!

      Wenn ich bedenke wie gestört, verängstigt, misstrauisch und wütend er die ersten Monate gewesen war, und wie er bei jeder noch so harmlosen Hand- oder Fußbewegung entsetzt panikartig die Flucht ergriffen hat, kann ich mich natürlich über seinen Stolz nur freuen. Das ist die Welt eines Tieres, die frische Luft, die Natur, in der Erde wühlen zu können und selbst frische Nahrung zu sammeln oder zu jagen, je nach dem ob Raubtier oder Pflanzenfresser und was auch elementar wichtig ist, sind natürlich die Kontakte und Begegnungen mit anderen Tieren, egal ob Freund oder Feind. Auch sie wollen sich ihre Freunde selbst aussuchen und wenn sie einen nicht leiden können, ziehen sie weiter in ein anderes Revier! Was sie bei uns aber nicht können.

      Manche Papageien müssen mit einem Idioten von Trottel, den sie zum Tod nicht mögen ein Leben lang mit ihm in einem engen Käfig verbringen, weil Frauchen das so schön findet, dass er jetzt nicht mehr so alleine ist. Was für eine Folter! Sie dürfen noch nicht einmal mehr fliegen, obwohl es das ist was einen Vogel überhaupt erst ausmacht. Gerade Papageien leben in riesigen Verbänden, wie in einer Großstadt und müssen hier, einsam und СКАЧАТЬ