Ich und der Fisch, der Fisch und ich. Dorothea Doris Tangel
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Название: Ich und der Fisch, der Fisch und ich

Автор: Dorothea Doris Tangel

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783738004403

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СКАЧАТЬ Erde gehört uns allen und wir alle sind Teil vom dem einen Ganzen und es ist nicht nur die Welt einer weniger, die ständig von anderen verlangen dass die zu kontrollieren sein müssen, nur weil sie einem eine Pistole ins Gesicht halten.

      „Wem gehört das Wasser, wem gehört die Luft, wer hat es dir gegeben dass ich dir dafür zahlen muss? Erzähl mir nix, erzähl mir nix!“. (Ein Lied von mir, das noch nie jemand gehört hat.) Selbst schuld, wie mein armer, alter Vater immer sagte. Vielleicht hat er ja recht und ich bin es, die etwas ändern kann. Wenigstens bei mir selbst?

      *

      Irgendwann wurde mir das, mit dem „sich immer betäuben müssen“, um diese gestörte und menschenkalte Welt auszuhalten aber dann doch zu viel und ich wollte etwas anderes. Mein Hirn und auch mein Gemütszustand waren sowieso noch nie die Besten und ich konnte den Horror in meinem Inneren und um mich herum so nicht abstellen. Alles haute mich wochenlang um. Die Welt war voller Gewalt, Hass, Streit, Ablehnung und Schmerz. Es war so einsam auf diesem Planeten und dazu verfolgten mich auch noch ständig alte Männer, benutzten meinen Körper, nur um sich an kleinen Mädchen zu rächen, vor denen sie keine Angst hatten, da die nicht so starke Arme hatten wie sie!

      Wie soll man damit fertig werden? Da waren die Weichen schon unwiederbringlich gestellt. Was blieb mir anderes übrig, als mich mit mir und meiner Sucht auseinanderzusetzen? An die anderen Menschen kam ich irgendwie nicht heran. Also fing ich bei mir an.

      „Beginne wo du bist, mit dem was du hast“ las ich irgendwo. Das half. Man wird dann doch, wenn man bereit ist für die Antwort ganz gut geleitet.

      Also begann ich, als ich 20 wurde mir Dinge abzugewöhnen. Eins nach dem anderen. Ich wollte endlich klar sein, im Kopf, im Leben, in der Welt. Als ich nicht mehr bei meinen Eltern wohnte fand ich eine gewisse Stabilität, wenn auch „nur“ im emotionalen Bereich. Aber das war genau das was ich gebraucht hatte (danke Kathy, danke Peanut), denn es gab mir die Kraft, Disziplin aufzubringen, um alte Familienmuster zu durchbrechen. Sie waren mir so ins Fleisch und ins Blut übergegangen dass ich nach ihnen reagierte, ohne es zu merken und ich machte es genauso wie meine Eltern, die immer nur aufeinander herumhackten und unglücklich waren, mit sich, mit ihrer Ehe, mit ihrer Arbeit, mit ihrem ganzen Leben und mit der ganzen Welt, obwohl ich das nicht wollte.

      Es gab kein liebes Wort bei uns zu Hause, für nix und niemanden. Noch nicht einmal ganz profane Dinge des Alltags konnten normal ausgedrückt werden. Immer brüllte einer herum und es hieß: kann das scheiß Essen nicht pünktlich auf dem Tisch stehen?

      Alles wurde sofort zur Katastrophe und bei jeder kleinsten Kleinigkeit wurde der Ausnahmezustand ausgerufen und die Artillerie aufgefahren. Ich glaube meine Eltern wussten gar nicht dass es möglich ist ganz liebevoll zu fragen: „Schatz, wie lange braucht das Essen noch, kann ich dir vielleicht etwas helfen?“ Ich glaube, sie würden sich darüber totlachen wenn sie nicht schon tot wären.

      Der Ablösungsprozess von den bewusstseinsverändernden Substanzen dauerte bei mir, von dem Moment an als es mich störte, mit 15, bis ich es schaffte, volle 25 Jahre und hält heute noch an. Abhängigkeit ist nicht damit gelöst dass man mit etwas aufhört und zum Beispiel nicht mehr kifft, säuft, drückt, sneeft, irgendwelche Tabletten einfährt oder auszieht. Obwohl dass die entscheidenden Schritte sind, um ins Leben zurückzukehren. Aber ein Säugling kann auch noch nicht laufen, sondern muss erst einmal krabbeln und er muss sprechen lernen. Die Entwicklung ist viel umfangreichere als man denkt und fängt erst in dem Moment an, wenn wir das vertraute Land unserer verhassten Vergangenheit verlassen. Wenn wir auswandern müssen wir auch erst die Sprache und Kultur unserer neunen Welt kennenlernen.

      Denn erst wenn es, das was uns kaputt macht weg ist, fängt der Umwandlungsprozess an, der nicht einfach ist, sich aber auf alle Fälle lohnt. Denn wir bekommen nun die Möglichkeit geschenkt, wirkliche innere Unabhängigkeit zu erlangen und eines Tages selbstständig denkende Menschen zu werden und wirklich frei zu sein.

      Wer ist das schon? Die meisten getrauen sich ja noch nicht mal über einen blöden Witz des Chefs nicht zu lachen, wenn der etwas sagt dass einem wirklich die Gedärme verknotet und man augenblicklich ins Koma fallen möchte, so müde machen einen Witze die nicht lustig sind. Obwohl er es wahrscheinlich aushalten würde.

      Manchmal reicht es eine kritische Augenbauen hochzuziehen und zu sagen: hab schon besser gelacht, Boss. Das sind dann immer die Kollegen vor denen der Chef Respekt hat und die nicht jede Woche hundert Überstunden schieben müssen ohne dafür bezahlt zu werden. Wenn wir uns nicht zeigen, kann sich unser Gegenüber auch nicht spüren.

      Keiner mag die Lauwarmen, noch nicht einmal unser Schöpfer. Ich will doch auch wissen ob mich einer ehrlich mag. Falsche Freunde sind eine scheiß Erfindung, die keiner braucht. Manchmal ist es besser zu wissen woher der faule Wind kommt, als nur in lächelnde Gesichter zu gucken und nie zu erfahren wer einem da so brutal in den Rücken gefallen ist, als man jemanden gebraucht hätte der hinter einem steht.

      Die Auseinadersetzung mit der Sucht ist für mich zu einer Befreiung geworden, da in meiner Familie alle Probleme und ausgerechnet dieses spezielle Thema, dass uns so sehr betraf totgeschwiegen wurden. Wodurch es aber nicht verschwand! Sondern es wurde nur immer größer, bis es zu einem Ungetüm geworden war das bis zum Himmel reichte und nichts anderes mehr zu sehen war als das Monstrum ohne Namen, ernährt durch den täglichen Schnaps und die ohnmächtige Widerstandslosigkeit, bis es den ganzen Raum füllte und es keinen Platz mehr für etwas anderes gab. Noch nicht einmal Atemluft war für uns andere noch übrig, man erstickte in aller Gemütlichkeit daran, bis in dieser Atmosphäre nix mehr wuchs.

      Das Ignorieren begünstigte die Ausdehnung des Problems, da es so die Nahrung bekam die es brauchte. Keiner sagte dem Dämon ins Gesicht dass es zurück in seine Domäne gehen sollte. Keiner getraute sich meinen Vater rauszuschmeißen. Er hätte dasselbe ja weiterhin tun können, aber warum ausgerechnet bei uns? Er schlug uns, weil er seinen Rausch nicht genießen konnte wenn er unsere vorwurfsvollen Gesichter sah. Wieso ging er nicht weg? Warum lebte er nicht sein eigenes Leben und zwang uns seins auf, obwohl es uns blaue Flecken bescherte und das Gefühl absolut wertlos zu sein, für den Rest unserer Tage.

      Mein Gott, wie sehne ich mich danach dass mal einer zu mir sagt: Das hast Du gut gemacht!

      Die Arbeit mit seinem inneren Schweinehund ist es wert, egal wie mühevoll sie von außen auch erscheinen mag. Jeder noch so kleine Erfolg baut einen auf, für Monate und motiviert weiter zu machen. Die Veränderung setzt ungeahnte Kräfte frei, wenn wir es wagen uns, uns selbst zu stellen und wenn wir unsere Zeit nicht mehr damit verschwenden Städte und Länder zu erobern, sondern Meister und Meisterin unseres eigenen Inneren Ichs werden.

      Eine schöne Belohnung ist: das Lachen ist anders, die Freude hält länger und die Freunde sind echt. Sie widersprechen einem sogar wenn ihnen etwas nicht passt und rufen morgen wieder an und beide Seiten entschuldigen sich gerne. Nein, du hast ja recht, es tut mir genauso leid…

      Man lernt hinzusehen und man lernt sich selbst, das Leben und die anderen lieben. Zack, und schon ist man nicht mehr einsam!

      *

      Als erstes verbannte ich das LSD aus meinem Leben, wie gesagt als ich 20 war, auch wenn ich es zu diesem Zeitpunkt nur noch alle paar Monate nahm, aber ich kam immer öfter auf einen Horrortrip und konnte es nicht stoppen, während die anderen sich totlachten und wirklich Spaß zu haben schienen. Ich war immer noch nicht in der Lage abzulehnen wenn mir einer irgendeine verdammte Pille unter die Nase hielt. Ich hasste mich dafür!

      Als ich einmal vom LSD fast erblindete zog ich die Reißleine und habe es tatsächlich geschafft, diese eine Substanz nie wieder anzurühren. Gefehlt hat es mir nie! Und ich habe auch mein Augenlicht sofort wieder zurückbekommen, als СКАЧАТЬ