Ich und der Fisch, der Fisch und ich. Dorothea Doris Tangel
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Название: Ich und der Fisch, der Fisch und ich

Автор: Dorothea Doris Tangel

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783738004403

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СКАЧАТЬ im Stadion herum und verkloppen danach die Fans der Gegenmannschaft und manche sogar die Polizei. Was also ist so verwerflich daran dass ich den ganzen Tag Kunst mache? Warum gönne ich mir nix? Glaube ich, ich habe es nicht verdient? Wieso lasse ich mich so behandeln? Wieso gehe ich nicht weg und wieso gehen die nicht weg, wenn wir uns so zum Kotzen finden? Es war mein Muster. Mein eigenes Denken über mich, das da bestätigt wurde! Ich glaubte ja selbst ich sei nichts wert. Und ich schämte mich wenn ich glücklich war. (Fraach misch nett!)

      Ich hatte einmal einen Freund, der mir eine Szene machte, als er mich am Ende unseres Urlaubs zum Essen einladen musste, weil auf der Heimreise mein Geld verbraucht war. Dabei war dieser Stopp nicht eingeplant und nur er wollte unbedingt in dieses Restaurant.

      Was ist das nur an mir daß ich mich immer so unter Wert verkaufe? Was ist mein Wert überhaupt und warum kenne ich ihn nicht? Und wieso hatte mich mein Freund nicht zum ganzen Urlaub eingeladen, wie es bei meinen Freundinnen so üblich war, da die Männer 3- 4 Mal mehr verdienen als wir Frauen? Und wieso wollte er in unserem Urlaub die ganze Zeit nur Sex von mir, den ganzen Tag und nix anderes? Immer der gleiche Film! Weiß auch nicht wieso? Dabei bin ich noch nicht einmal schön oder sexy, ganz im Gegenteil. Meistens sehe ich aus wie ein Typ und kleide mich auch so, heute noch. Wer braucht schon einen Ausschnitt im Kleid, um den Busen zu betonen? Lächerlich.

      Ich wollte mit meinem Freund auch Mal reden oder wohin gehen und mir die Gegend ansehen. Gerade im Urlaub. Deshalb waren wir doch so weit gefahren, um mal etwas anderes zu sehen und dann guckte er noch nicht mal hin. Eigenartig.

      Er flippte aus, als er mir ein (in Zahlen 1) Essen bezahlen musste. Ich hätte auch im Auto auf ihn warten können bis er gegessen hatte, aber an diese Alternative dachte ich damals nicht. Ich konnte nicht nein sagen, nicht widersprechen und glaubte lange, eine andere Meinung zu haben sei verboten!

      Es sollte so sein, damit ich wach wurde. Nicht nur bei ihm! Ich war ihm egal, er wollte nur die Urlaubsgratisbefriediung und als ich nicht mehr gefügig war wie am Anfang, wo man sich ja immer von der besten Seite zeigen will, froh dass einen einer überhaupt beachtet und noch alles mitmacht, glaubte er ich wäre ihm etwas schuldig geblieben. Er rechnete mir etwas auf, weil er damit gerechnet hatte, ohne mich zu fragen ob ich damit einverstanden war. Wie es mir damit ging und ob ich überhaupt gerade Lust auf Sex hatte kam bei ihm gar nicht vor. Er behandelte mich wie sein Eigentum, ein Ding, das man aus der Schublade holt und wieder wegsperrt wenn man es nicht mehr braucht. Ich war ein menschliches Wesen, genau wie er, mit Gefühlen, Gedanken und eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Aber so einen Satz hatte ich damals nicht zur Verfügung.

      Hätte mir ruhig mal einer mitteilen können, wenn er mich wenigstens etwas gemocht hätte, er war schließlich mein engster Freund. Intimer und näher als in einer Beziehung kann man gar nicht sein, aber was tat er stattdessen? Anstatt mich zu unterstützen und mir was Gutes, oder das Beste zu gönnen, benutzte er mich nur und trat mich sofort mit Füßen wenn es nicht geschmeidig lief!

      Er wollte nur billig und bequem Urlaub mit täglicher Sexbezahlung, weil er das Auto hatte, oder so! Er brauchte keine Partnerin, einen lebenden Menschen, er hätte sich auch eine aufblasbare Plastikfickpuppe mitnehmen können, der Unterschied wäre ihm gar nicht aufgefallen.

      Wenn Männer wüssten was sie für eine verdunkelte Energie damit manifestieren wenn sie Sex erzwingen, oder glauben kaufen zu können ohne Verantwortung für den Intimpartner zu übernehmen, auch wenn es nur für 5 Minuten ist. Es gibt nicht nur Aids und Hepatitis mit dem man andere verseuchen kann. Sie vergiften nicht nur ihr eigenes Körperfeld, es saugt in Wahrheit auch Kraft aus und die Frauen verachten sie, auch wenn sie nett lächeln und sie hassen, wenn Gewalt und Willenbrechen im Spiel war. Ich habe nichts gegen Prostitution, ich rede von den Freiern und „anderen seinen Willen aufzwingen“ und den anderen mit Absicht zu ignorieren.

      Ich habe nie etwas verlangt von meinem damaligen Freund, sondern war immer nur damit beschäftig, sein zu dürfen wie ich war und ihm zu Diensten zu sein. Ich hätte ihm auf die Finger kloppen müssen und ihm eine Szene nach der anderen machen sollen, damit er endlich etwas mitkriegt, der Idiot!

      Aber ich war so pflegeleicht und bin dann lieber selber gegangen anstatt ihm das Leben zur Hölle zu machen, weil nämlich er mir vorgemacht hatte, er sei mein Freund. Tatsächlich war er aber nicht da, als ich einen Freund dringend gebraucht hatte, weil ein Mann (er) mich bedrängte und nötigte und dazu fiel er mir auch noch ständig in den Rücken anstatt mir den Rücken zu stärken.

      Ich ließ ihn gehen und dumm sterben. Unverzeihlich. Heute denke ich da anders. Heute hätte ich ihm „bescheid“ gesagt, alleine um der anderen Frauen Willen, die nach mir kämen! Das kann ich heute nicht mehr verantworten! Ich weiß ja wie verletzend rücksichtsloses Verhalten ist und er soll es das nächste Mal gefälligst besser machen oder sich wenigstes Gedanken darüber machen das in seinem Verhalten etwas nicht stimmte. Wie sollte er es wissen ich schwieg ja immer wie ein Grab. Was für eine eigenartige Redewendung. Weil es der Tod ist wenn man sich nicht zeigt?

      Als wir aus diesem Urlaub in Frankfurt ankamen, lud ich mit festgefrorenem Lächeln und leicht schräg gelegtem Kopf meine Sachen aus dem Auto, machte noch ein lustiges Foto von uns und am nächsten Tag sofort Schluss. Ich konnte ihn keine Minute mehr leiden. Ich ekelte mich richtig vor ihm und auch vor mir. Er war ein Benutzer und ich ließ mich benutzen. Es interessierte ihn nicht die Bohne wie ich mich fühlte. Ich kam in dieser Beziehung gar nicht vor. Also, was machte ich da?

      Ich muss mich lieben, sonst wird das nichts mit dem Glücklichsein und ich werde mich zudem auch noch für den Rest meines Lebens ungeliebt fühlen, weil ich gar nicht weiß, wie Liebe geht…

      Ich muss mich echt mehr anstrengen…

      *

      Heule mir wieder die Seele aus´ m Leib, sogar aufm Weg zum Supermarkt. Ich laufe schnell in den Friedhof hinein, weil ich einen Heulkrampf bekomme der nicht aufzuhalten ist. Ich laufe dort schnell in die Toilette, damit keiner das laute „Krampfschluchzen“ sieht und um, als es aufhört die Nase zu putzen und das Gesicht trocken zu wischen. Dort es gibt exakt noch ein Blatt Klopapier und nix für die Hände. Die Nase läuft mir wie blöd, aber es reicht. Ich wasche mir die Rotze und die Tränen mit Wasser ab und reibe mich mit diesem winzigen Stück Papier trocken.

      So komme ich endlich einmal dazu das Grab meiner Eltern zu besuchen. Vielmehr die moderne Urnenmauer. Ich gehe nicht gerne auf Friedhöfe, habe früher nur immer meine Mutter begleitet. Ich starre diese Mauer mit den vielen Nischen an. Schöner Schriftzug. Aber hier fühle ich nie etwas. Ist ja nur Asche und ein paar Steine. Meine Eltern sind woanders und wir kommunizieren ab und zu noch miteinander, dafür brauche ich nicht auf den Friedhof zu gehen, denn sie sind ja aus Luft und können überall sein wo sie wollen. Sie brauchen ja keine Bahn mehr fahren zu müssen um wohin zu kommen, sie brauchen nur daran zu denken und schon können sie China besuchen.

      Neben meinen Eltern ist die Urne der besten Freundin meiner Mutter. Haben sie gut hingekriegt. Ob das Zufall ist oder ob sie das so geplant hatten?

      Sie waren ein ganzes Leben miteinander verbunden und haben sogar mit 14 ihre Lehre als Wäscherin und Büglerin gemeinsam gemacht und hatten eine Beziehung, die immer von Treue, Respekt und Liebe geprägt war. Eine karmische Verbindung. Über die Spanne eines einzigen Lebens hinaus. Wer weiß wie oft die beiden schon auf den Schlachtfeldern der Weltgeschichte, Seite an Seite gekämpft haben, für Cäsar, Alexander und den Kaiser, froh sich heute wiedergefunden und diesen Krieg überlebt zu haben?

      Mutter meinte damals, wenn ich mit ihr die Runde machte um die Gräber zu versorgen: „Ich nehme mir so eine Nische in der Urnenmauer, so braucht sich keiner darum kümmern und ich bezahle auch alles vorher, weil du ja nie Geld hast, damit ich nicht verscharrt werde (wie Mozart) und ein Grab wird von Dir sowieso nie gepflegt werden weil du nicht freiwillig СКАЧАТЬ