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nichts zu antworten. Was hatte ich heimgebracht? Nichts … Selbst nicht einmal ein rechtes Kleid hatte ich mitgebracht … Ich wusste ja nicht, was sie meinten, und ich entgegnete ihnen: ,Meinen Besitz musste ich ja zurücklassen.‘ Sie antworteten mir: ,Wir sprechen nicht vom Vergänglichen. Was du zurückgelassen hast, ist alles der Vergänglichkeit geweiht, das interessiert uns nicht. Uns interessiert, was unvergänglich ist. Hast du gute Werke getan? Von dieser Ernte möchten wir mit dir reden!‘ Ich wusste nicht, was ich Unvergängliches getan hatte, ich wusste darauf keine Antwort zu geben. ,Gute Werke habe ich auch getan‘, sagte ich schließlich. Aber sie schienen damit nicht zufrieden zu sein. Das brachte mich in immer größere Verlegenheit, und ich konnte kaum mehr reden. Denn sie schienen immer energischer zu werden und zu fragen, was ich denn mitgebracht hätte. Ich wusste ihnen darauf nicht zu antworten. Aber als ich so verzweifelt war, kam plötzlich ein Wesen auf mich zu, bei dessen Anblick ich sofort erkannte: dieses ist mir wohlgesinnt. Es hatte ein Lächeln auf den Lippen und erhob gleich eine Hand zum Zeichen, die anderen möchten für eine Weile ruhig sein. Und die überaus schöne Gestalt stellte sich neben mich hin, und gleich fing ich an aufzuatmen. Ja, wirklich aufzuatmen. Denn ich fühlte mich jetzt viel freier – endlich, endlich hatte ich Hilfe bekommen, endlich stand jemand für mich ein. Plötzlich fühlte ich mich geborgen durch die Anwesenheit dieses hinzugetretenen Wesens … Nun begann dieses schöne Wesen von meinem Leben zu erzählen. Es sprach von meinen Fehlern und von meinen guten Taten, den Verdiensten, und dieses gütige Wesen schien weniger von meinen Fehlern reden zu wollen als von den guten Werken. So sah ich bald: hier hatte ich einen Verteidiger erhalten. Dann und wann machte ein anderer eine Einwendung; dieses Wesen aber sprach weiter und schien die Oberhand zu bekommen. Dann wurden die anderen, die mich zuvor bedrängt und nach meiner Ernte gefragt hatten, plötzlich milder gestimmt, und ihr Antlitz wurde mir gegenüber friedvoller. Welche Überraschung, welche Freude für mich! Die Angst wich immer mehr von mir. Man fragte mich nichts mehr. Jetzt sprachen die anderen nur noch mit meinem Verteidiger – ich nenne ihn so – über mich und mein Leben, und so gab es ein Hin und Her … Dann schienen sie sich geeinigt zu haben über meine Zukunft. Ich war nicht mehr fähig gewesen, ihren Worten zu folgen. Ich verstand ja nichts von einer geistigen Ordnung und ihren Gesetzen. Es war mir alles fremd, was ich da zu hören bekam – von Wiedergutmachung, von Wiedergeborenwerden, von Karma, von Läuterung und dergleichen … Ich hätte ihnen nichts entgegnen können, und ich war auch vorsichtshalber still. So hatte mein Verteidiger für mich gesprochen. Schließlich verließen uns die anderen. So stand ich jetzt allein mit meinem Verteidiger da, und ich kniete dankend vor ihm nieder und küsste seine Hände, dass er mir geholfen habe. Und liebevoll stand dieses göttliche Wesen vor mir, richtete mich auf und sprach mir Mut und Trost zu und sagte: ,Ja, du hast schon vieles falsch gemacht in deinem Leben, und deine Ernte ist nicht besonders groß. Du wirst viel nachholen müssen...‘ Liebevoll sprach der Geist Gottes auf mich ein … Ich könnte [sagte er] auch Verbindung mit anderen aufnehmen, die sich in meiner Nähe aufhalten, mit Geistgeschwistern, mit denen ich künftig zusammen zu leben hätte. Noch eine weitere Möglichkeit nannte er: ich könnte, wenn es mich danach verlange, wieder in mein irdisches Haus zurückkehren, doch sei das gar nicht ratsam. Denn indem man an die Stätte des Erdenlebens zurückkehre, halte man nur seinen eigenen Aufstieg auf … Er habe jetzt das für mich getan, was ihm erlaubt gewesen sei zu tun als Fürbitte-Engel. Jeder Zurückkommende bekomme einen solchen Beistand, wenn sein menschliches Leben nicht allzu sehr belastet war … Also hatte ich das Glück, diesen Fürbitte-Engel zu haben, und selbstverständlich war ich sehr interessiert, diese neue Welt kennenzulernen. Mein Verteidiger verabschiedete sich und versprach, gelegentlich nach mir zu schauen. Jetzt wusste ich ja: ich bin wahrhaftig gestorben und lebe in einer ganz anderen Welt. Den irdischen Leib habe ich der Welt zurückgelassen … Ich interessierte mich eigentlich weniger für diese neue Welt als für das, was meine Verwandten [auf Erden] getan hatten nach meinem Tode … Und ich überlegte: Wenn man schon, wie man mir sagte, Gelegenheit hat zurückzugehen, will ich diese Gelegenheit wahrnehmen. Ich kann ja dann später noch lange genug in dieser neuen Welt zubringen … Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und ging meinem Drange nach ...“88
Beschließen wir dieses Kapitel mit dem Urteil der kompetentesten Sterbeforscherin überhaupt, die ihre Erfahrungen mit Tausenden von Sterbenden in Bezug auf die Frage nach Gottesgericht und Höllenstrafe folgendermaßen zusammengefasst hat: „Gott ist kein strafendes, verurteilendes Wesen. Nachdem Sie den physischen Körper endgültig abgelegt haben, gelangen Sie dorthin, was man als Hölle oder Himmel bezeichnet, wobei dies nichts mit dem Letzten Gericht zu tun hat. Was wir von unseren Freunden hören, die hinübergegangen sind, was wir von Leuten erfahren, die wieder zurückgekehrt sind, ist die Versicherung, dass jeder Mensch nach seinem Hinübergehen – wobei er das Gefühl des Friedens, der Ausgeglichenheit und der Ganzheitsfülle erleben durfte und wo ihm eine geliebte Person begegnete, die ihm bei diesem Übergang behilflich war –, dass also ein jeder von uns etwas betrachten muss, das einer Fernsehmattscheibe sehr ähnlich sieht, auf der sich jede unserer irdischen Taten, Worte und Gedanken widerspiegeln. Hiermit wird uns die Gelegenheit gegeben, selbst über uns anstelle eines gestrengen Gottes zu Gericht zu sitzen. Sie erschaffen sich schon durch Ihre diesseitige Lebensführung Ihre jenseitige Hölle oder Ihren jenseitigen Himmel.“
So lautet das Urteil einer Ärztin, die „zwanzigtausend Fälle auf der ganzen Welt von Menschen studiert [hat], die man klinisch bereits für tot erklärt hatte und die dann wieder zum Leben zurückgerufen wurden. Einige wachten ganz natürlich wieder auf, andere erst durch Wiederbelebungsversuche.“89
Fünftes Kapitel
Wissen die Jenseitigen von einem Gott?
Im vorigen Kapitel sahen wir schon: Die Verstorbenen und auch die Lebenden mit Nahtoderlebnissen begegneten keinem Gott, der über sie Gericht hielt, der sie strafte oder belohnte. Die Hauptfrage des jetzigen Kapitels lautet: Sind die Betreffenden vielleicht auf irgendeine andere Weise Gott begegnet? Zeigte sich ihnen Gott vielleicht als unendliche Liebe und Güte in Person? Erfuhren sie Gottes Nähe, empfanden sie seine Anwesenheit in irgendeiner Form? Wir sahen ja auch: Den Jenseitigen bzw. manchen Wiederbelebten erscheint ein Lichtwesen, bisweilen sogar mehrere Geist-Wesen. Mitunter sprechen diese Menschen von der göttlichen Schönheit und Güte dieses Lichtwesens.
Aber natürlich »sieht« schon deshalb keiner von ihnen Gott, weil Gott keine Gestalt haben kann und mit den Gottesbildern und Gottesbegriffen der Diesseitigen kaum etwas gemein hätte. Was die Verstorbenen und die Menschen mit Nahtoderfahrungen sahen, ist dieses Lichtwesen. Und es vermittelt ihnen ein höheres Bewusstsein, das sich dann als Teil eines unendlichen „göttlichen“ Bewusstseins empfindet. Der Verstorbene bzw. der ein Nahtoderlebnis Habende gelangt im Rahmen seiner außerkörperlichen Erfahrung auf eine höhere Bewusstseinsebene, auf der er sich als Teil eines Universalbewusstseins, eines alles liebend umfassenden, grenzenlosen Geistes versteht. Er fühlt sich demgemäß selber nicht mehr räumlich oder zeitlich lokalisiert und determiniert, auch nicht durch die Grenze des Todes irgendwie behindert oder eingeschränkt.
Es ist interessant, dass trotz dieses Teil- oder Tropfen-Daseins im Meer eines universalen Bewusstseins oder vielleicht gerade deswegen der Verstorbene oder der eine »Out-of-body-experience« (OBE, außerkörperliche Erfahrung) habende Diesseitige sich seiner vollen und eigentlichen Identität bewusst und gewiss wird. Als Teil eines alles umfassenden, alles bergenden und liebenden Bewusstseins ist man auf dieser Ebene offenbar mehr bei sich und eigentlicher als in seiner individualistischen Separatheit hier auf Erden.
Die ungeheure Bewusstseinserweiterung, ermöglicht durch das mit keinem irdischen Lichtstrahl vergleichbare überirdische, visionäre Licht, bewirkt, dass der Betreffende jetzt die tiefe und innige Verbundenheit von allem mit allem, mit allen Lebewesen und Dingen erlebt, dass er sich in Allem selbst begegnet bei gleichzeitig bleibender Bewusstheit seiner unwiederholbaren Einzigartigkeit. Er sieht eine wunderbare Welt voller herrlicher Farben, die er in dieser Intensität, Frische und Lebendigkeit auf Erden nie erlebt hat. Er nimmt grandiose, auf Erden nie gesehene, immer neue Landschaften, Tier- und Pflanzenwelten wahr. Er glaubt, unendlich
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