Jenseits der Todesschwelle. Hubertus Mynarek
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Название: Jenseits der Todesschwelle

Автор: Hubertus Mynarek

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783742710857

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СКАЧАТЬ normalen Diesseits-Status zurückkehren, können dann nie mehr vergessen, dass ein göttlicher Funken den tiefsten Kern ihres Wesens ausmacht, dass sie als geistbegabte Lebewesen Teil eines höheren, alle Universen und alle Seinsebenen umfassenden Bewusstseins sind. Ein junger Mann schildert das so: „Als ich mit 17 fast im Meer ertrank, sah ich mein ganzes Leben im Licht … Damals lernte ich, dass die Zeit so, wie wir sie uns vorstellen, nicht existiert, ebenso wenig wie die Trennung zwischen uns … Es war eigentlich fast so, als würde es >den Anderen< gar nicht geben. Ich sage fast, weil ich mir meiner selbst bewusst war, aber gleichzeitig auch wusste, dass meine Bewusstheit innerhalb einer feinen Struktur lebte, die ewig und überall existieıt.“90

      Menschen mit OBE wissen hernach mit höchster Gewissheit, dass ihre wahre Identität nicht im Körper, im Körperlichen, im Sexuellen, sondern im Geistigen, im Geist liegt. Sie wissen, dass der Mensch Geist ist und dass dieser die Wurzel der Identität auch seines Körpers ist, der durch den Geist zum »Leib« hinaufgeadelt, veredelt, aufgewertet wird. Es geschieht hier die Wandlung, die Transmutation eines durch Zeit und Raum, durch seine Körperlichkeit eingeschlossenen engen Bewusstseins zu einem grenzenlosen, daher als »göttlich« empfundenen Bewusstsein. Plötzlich verstehen die Menschen mit OBE in glasklarer Intuition und Vision Sinn, Bedeutung und Grund der terrestrischen und kosmischen Evolution mit Einschluss der Menschheitsgeschichte. Wir wissen durch ihre Berichte wie durch die medial ermöglichten Reporte der Jenseitigen eine Menge über das wunderbare Panorama der jenseitigen Welten. Eine Frau, die mehrere Nahtoderfahrungen (NTE) gemacht hatte, berichtet: Nun „wusste ich, es gibt ein Leben nach dem Tod und eine spirituelle Dimension, die wir alle durchlaufen. Liebe und Mitgefühl nahmen beträchtlich zu. Übersinnliche Fähigkeiten wie außerkörperliche Erfahrungen, wie Präkognition, Hellsehen usw. stellten sich ein. Ich fühle mit allen Lebewesen und Dingen, und bin mir der Verbundenheit und Einheit von allem bewusst“.91

      Begegnen in alledem die Jenseitigen, die sich durch ein Medium den Diesseitigen zu erkennen geben, bzw. die durch Nahtoderlebnisse zutiefst Verwandelten einem Gott? Die wohl beste Antwort im Rahmen der überbordenden Literatur zur Thematik des Fortlebens nach dem Tod gibt Raymond A. Moody: „Nach dem Zusammentreffen mit mehreren lichtdurchfluteten Wesen begegnet die Person gewöhnlich einem höheren Lichtwesen. Menschen mit christlicher Überzeugung nennen es oft >Gott< oder >Jesus<, Angehörige anderer Religionen würden vielleicht von >Buddha< oder >Allah< sprechen. Manche meinten allerdings, es handele sich weder um Gott noch um Jesus, aber dennoch um jemand Hochheiliges. Wer immer es auch sein mag, dieses Wesen strahlt grenzenlose Liebe und Verständnis aus – so sehr, dass die meisten immer in seiner Nähe bleiben möchten.“92

      Auf dieses in einem unvergleichlichen Licht strahlende grenzenlose Bewusstsein, das den Jenseitigen oder den eine NTE Habenden umfängt, und auf die ebenso grenzenlose Liebe, die er im selben Atemzug verspürt, kommt es hier an. Alle Namen, die diesen überdimensionalen Größen gegeben werden, sind Schall und Rauch. »Licht-Bewusstsein – Liebe« – dieses Dreigestirn verbietet jede weitere Benennung oder Kategorialisierung. Mit Recht sagt der Sterbeforscher Bernard Jakoby: „Die freundliche Stimme in jenem Licht widerspricht den meisten menschlichen Gottesbildern und führt sie ad absurdum. Das helle klare Licht wird als Liebe geschildert … Subjektiv gibt es unterschiedliche kulturelle Abweichungen hinsichtlich der religiösen Deutung des Ereignisses … Objektiv aber wird das Lichtwesen als reine bedingungslose Liebe dargestellt. Es handelt sich um die größtmögliche Liebesenergie überhaupt. Unabhängig von der Interpretation der Lichtgestalt wird diese dem Verstandesmenschen kaum zugängliche Liebe mit Verständnis, Ruhe, Geborgenheit, Frieden, Harmonie oder Heimat assoziiert.“93

      Wie sehr traditionell-religiöser Milieueinfluss einerseits und Durchbruch zum objektiven Gehalt des Lichtereignisses andererseits sich in einer einzigen NTE abwechseln können, beschreibt Mellen Thomas Benedict: „Ich unterhielt mich mit dem Licht. Es nahm dabei ständig eine andere Gestalt an, die von Jesus, Buddha, Krishna, von Mandalas, archetypischen Bildern und Zeichen. Ich fragte das Licht: ,was geht hier vor?‘ Das Licht antwortete: , ... dass der jeweilige Glaube die Art von Feedback bestimmt, die man von dem Licht bekommt. Wenn man buddhistisch, katholisch oder fundamentalistisch orientiert war, bekommt man seine eigenen Sachen zurückgespiegelt ...“94

      In allen Nahtoderfahrungen ebenso wie in den von entsprechenden Medien durchgegebenen Berichten Verstorbener müssen wir also die Spreu vom Weizen, d.h. den objektiven Erlebnisinhalt von seiner Schale, seiner Benennung und sprachlichen Umkleidung, trennen. Dann können auch wir, d.h. die über solche Erfahrungen nicht Verfügenden, die faszinierenden Berichte unabhängig von Religion, Konfession und Weltanschauung unvoreingenommen auf uns wirken lassen. Man muss einfach davon absehen, dass die- oder derjenige vor seiner NTE oder seinem Erlebnis im Jenseits weltanschaulich oder kirchlich vorprogrammiert war. Da erinnert sich z.B. eine Frau: „Ich ging direkt in das wunderbarste goldene Licht ein. Wirklich wahre Liebe! Solch ein Friede, Geborgenheit, Ruhe … Mein wunderbares goldenes Licht war überall um mich herum, es durchdrang mich! … Heute noch spüre ich das Licht in mir und fühle mich davon umgeben“. Es sah aus „wie das hellste blau-weiße Licht, das man sich vorstellen kann, und das noch um das Zehntausendfache vervielfacht … ich wusste auch sofort, dass das nicht einfach nur ein Licht war, sondern dass es lebte! Es hatte einen Charakter und war eine Intelligenz jenseits allen Begreifens. Ich wusste, dieses Licht war ein Wesen …“ Aber leider belässt es die Zeugin dieses überirdischen Lichts nicht dabei, sie muss es in ihren Begriffsschatz einordnen. Deshalb fährt sie fort: „... und ich wusste, dass dieses Lichtwesen Gott war und kein Geschlecht hatte.“95

      Wichtig aber ist doch nur jenseits aller Benennungen, dass durch die Erfahrung, durch das Erleben eines unvergleichlich strahlenden und zugleich wärmenden Lichts der Eindruck einer absoluten Liebe und Weisheit vermittelt wird, mit der man verschmelzen möchte.

      Es empfiehlt sich, diese grandiose Liebe und Weisheit nicht »Gott« zu nennen, weil dieser Name mit allzu vielen, nicht nur positiven Assoziationen belastet ist, zudem von verschiedenen Religionen und Kirchen mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt und oft monopolistisch abgrenzend und abstoßend verwendet und missbraucht wird. Selbst die aus derselben Wurzel stammenden drei großen monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum, Islam – stimmen ja im Bedeutungsgehalt ihres »Jahwe« bzw. »Allah« bzw. »christlichen Vatergottes« nicht in allem überein, haben auch die negativen und grausamen Aspekte ihrer jeweiligen Gottheit nicht völlig ausmerzen können.

      Daher ist es im Rahmen der jetzigen Thematik zweifellos angemessener, statt mit dem Gottesbegriff lieber und genauer mit dem Seinsbegriff zu operieren. Schon eine nüchtern philosophische Betrachtung der Dinge durch unsere Vernunft zeigt uns ja: Wir alle – Menschen, Tiere, Pflanzen, Bäume, Steine usw. – sind Seiende, die am Sein, dem geheimnisvollen, wirklichsten und doch nur in den Seienden in Erscheinung tretenden Urquell und Urzentrum allen Lebens, allen Vorhandenseins teilhaben. Jedes Seiende hat teil am Wunder des Wirklichseins. Alles, was existiert, partizipiert am Wunder des Seins. Jedes Naturding, jedes Seiende hält sich im Sein, in der Wirklichkeit durch seine Kraft, die zugleich – tiefer gesehen – die hervorbringende Kraft des Seins selbst ist, die sich in jedem Seienden vereinzelt, ausdrückt, ausprägt. Sichtbar ist, wie gesagt, immer nur das Seiende, das Hervorgebrachte, aber es ist durch tausend Fäden mit dem geheimnisvoll-unsichtbaren Sein verbunden, es existiert nur durch die hervorbringende Kraft dieses Seins. Die Seinswertigkeit und Seinsmächtigkeit jedes einzelnen Seienden ist ein Teil der unendlichen Macht und Wertigkeit des Seinsgrundes als des hervorbringenden Prinzips.

      Ganz genau stimmt mit dieser philosophischen Analyse überein, was uns Menschen mit Nahtod-Erfahrung und Verstorbene durch ihre Medien schildern: Sie spüren die Anwesenheit, die Nähe einer Wirklichkeit von unendlicher Macht, Energie, Kraft, die zugleich grenzenlose Liebe ausströmt. Von „der unendlich guten Macht, die alles in Liebe lenkt und leitet“, spricht der hier schon mehrfach zu Wort gekommene Psychiater Dr. Nowotny aus dem Jenseits, von einer überwältigenden Übermächtigkeit dieses Seins, das er mit den Worten „unendliche Allmacht“, „göttliche Allmacht“ umschreibt. Aber СКАЧАТЬ