Название: Jenseits der Todesschwelle
Автор: Hubertus Mynarek
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783742710857
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Auch Dr. George Ritchie, nach seinem Nahtoderlebnis Psychiater am Arlington House Hospital in Charlottesville, Virginia, und Verfasser des Buches „Return from Tomorrow“, identifizieren die Lichtgestalt mit Christus. Er hatte als Soldat mit doppelseitiger Lungenentzündung im Armeehospital von Camp Barkeley, Texas, gelegen und war dort am 20. Dezember 1943 für tot erklärt worden. Der Arzt, Dr. Donald Francy, und zwei Assistenten hatten übereinstimmend den Tod festgestellt. Fast zehn Minuten lang war Ritchie schon ohne Herzschlag und Atmung gewesen, als ein Soldat, der den „Toten“ für die Leichenhalle zubereiten sollte, merkte, dass dieser noch zu leben schien. Dr. Francy injizierte ihm daraufhin Adrenalin direkt ins Herz und holte ihn so endgültig wieder ins Diesseits zurück.
Aber während seiner „Jenseitsreise“ begegnete auch Ritchie der Lichtgestalt und war dabei zweifelsfrei überzeugt, dass es Christus ist: „Das Licht, das den Raum erfüllte, war Christus. Ich wusste das, denn tief in meinem Innern formte sich der Gedanke: ,Du erlebst die Gegenwart von Gottes Sohn.“ Es war eine so freudvolle, so allumfassende Gegenwart, dass ich mich für immer in diesem Wunder verlieren wollte.“83
Es scheint, dass Sterbende ohne spezifisch konfessionellen Hintergrund, auch nichtfanatische Agnostiker und Atheisten mit offenem Horizont die Lichtgestalt in ihrem irgendwie personalen, aber eben anonymen Charakter objektiver zu sehen vermögen. Dazu zwei diesbezügliche Berichte: „Ich war aufgestanden und durch die Diele gegangen, um mir etwas zu trinken zu holen, und dabei muss dann mein Blinddarm geplatzt sein, wie man später feststellte. Ich bekam einen Schwächeanfall und fiel zu Boden. Da überkam mich auf einmal das Gefühl, zu schweben, mich mit meinem wahren Sein aus meinem Körper heraus- und wieder hineinzubewegen, und zugleich hörte ich wunderbare Musik. Ich schwebte die Diele hinunter und zur Tür hinaus, auf die mit einem Gitter umgebene Veranda. Da schien mir fast, als ob sich auf einmal ein Wölkchen oder, besser gesagt, ein rötlicher Nebel um mich erhob, und dann schwebte ich geradewegs durch das Gitter, so als ob es überhaupt nicht vorhanden wäre, und weiter hinauf in dieses reine, kristallklare Licht – ein leuchtendweißes Licht. Es war wunderschön und so hell, so strahlend, aber es tat den Augen nicht weh. So ein Licht kann man hier auf Erden überhaupt nicht beschreiben. Ich sah das Licht eigentlich nicht als Person an, aber es hat doch unzweifelhaft eine persönliche Individualität. Es ist ein Licht höchsten Verstehens und vollkommener Liebe. Da erreichte der Gedanke mein Bewusstsein: ,Liebst du mich?‘ Er kam nicht ausdrücklich in Form einer Frage, aber ich glaube doch, dass das Wesen damit zugleich sagen wollte: ,Wenn du mich wirklich liebst, dann geh zurück und vollende, was du in deinem Leben begonnen hast.‘ Währenddessen fühlte ich mich die ganze Zeit in überwältigende Liebe und Barmherzigkeit eingehüllt.“
2. Bericht: „Ich wusste, dass ich starb und dass es nichts gab, was ich dagegen hätte tun können, weil mich doch keiner mehr hörte … Ich befand mich außerhalb meines Körpers, ganz ohne Zweifel. Ich konnte ihn da auf dem Operationstisch liegen sehen. Meine Seele war ausgetreten! Zunächst drückte mich all das furchtbar nieder, aber dann erschien dieses gewaltig helle Licht. Am Anfang war es wohl ein bisschen matt, aber dann schwoll es zu einem Riesenstrahl – es war einfach eine enorme Lichtfülle, mit einem großen hellen Scheinwerfer überhaupt nicht zu vergleichen, wirklich ungeheuer viel Licht. Außerdem strahlte es Wärme aus; ich konnte sie deutlich spüren. Das Licht war von einem hellen, geblichen Weiß, jedoch mehr zum Weißen hin. Es war außerordentlich hell, einfach unbeschreiblich. Obwohl es alles zu bedecken schien, konnte ich doch meine ganze Umgebung deutlich erkennen – den Operationssaal, die Ärzte und Schwestern, wirklich alles. Ich konnte deutlich sehen. Es blendete überhaupt nicht. Als das Licht erschien, wusste ich zuerst nicht, was vorging. Aber dann – dann fragte es mich, es fragte mich irgendwie, ob ich bereit sei, zu sterben. Es war, als spräche ich mit einem Menschen – nur dass eben kein Mensch da war. Es war wahrhaftig das Licht, das mit mir sprach … Inzwischen glaube ich, dass die Stimme, die mit mir gesprochen hatte, tatsächlich merkte, dass ich noch nicht zum Sterben bereit war. Wissen Sie, es ging ihm wohl vor allem darum, mich zu prüfen. Dennoch habe ich mich von dem Augenblick an, in dem das Licht mit mir zu sprechen begann, unendlich wohl gefühlt, geborgen und geliebt. Die Liebe, die es ausströmte, ist einfach unvorstellbar, überhaupt nicht zu beschreiben. Es war ein Vergnügen, sich in seiner Nähe aufzuhalten, und es war auch humorvoll auf seine Art, ganz gewiss!“84
Nachdem wir das Wesen der Lichtgestalt einigermaßen umschrieben haben, wollen wir uns noch dem Lebenspanorama zuwenden, das (meist) in Gegenwart des Lichtwesens vor dem Sterbenden abläuft. Stefan von Jankovich beschreibt es als „ein phantastisches vierdimensionales Theaterstück“, das aus unzähligen Bildern bestand und alle wichtigen Szenen seines Lebens wiedergab. Das Lichtwesen bezeichnet er dabei als Regisseur. „Der ,Regisseur‘ hat seltsamerweise dieses ganze Theaterstück so zusammengestellt, dass ich die letzte Szene meines Lebens, d. h. meinen Tod auf der Straße bei Bellinzona, zuerst sah, während die letzte Szene dieser Vorstellung mein erstes Erlebnis war, nämlich meine Geburt.“85
Eine Sterbende, die reanimiert wurde, berichtet: „Als das Licht erschien, sagte es als erstes zu mir: ,Was hast du in deinem Leben getan, das du mir jetzt vorweisen kannst?‘ oder so ähnlich. Im selben Augenblick fingen die Rückblenden an. ,Nanu, was ist denn jetzt?' dachte ich, als ich mich plötzlich in meine Kindheit zurückversetzt sah. Von da ab durchschritt ich dann praktisch jedes einzelne Jahr meines Lebens, von meiner frühen Kinderzeit bis zur Gegenwart … Die vergangenen Ereignisse, die ich jetzt noch einmal vor mir sah, rollten in derselben Reihenfolge wie im Leben ab, und sie waren vollkommen lebensecht. Die Bilder wirkten so, als ob man sie draußen in Wirklichkeit vor sich sähe; sie waren ungemein plastisch und in Farbe – und sie waren bewegt. Bei der Szene, als ich mein Spielzeug zerbrach, konnte ich zum Beispiel alle meine Bewegungen sehen. Es war nicht so, dass ich alles aus meiner damaligen Perspektive beobachtet hätte, beileibe nicht. Das kleine Mädchen, das ich sah, schien jemand anderes zu sein, eine Gestalt aus einem Film, irgendeine Kleine unter all den anderen Kindern, die sich da auf dem Spielplatz tummelten. Und doch war ich es selbst. Ich sah mich selbst als Kind in all diesen Situationen, in genau denselben Situationen, die ich erlebt hatte und an die ich mich erinnern kann. Ich hatte das Licht nicht mehr gesehen, während ich mit der Rückblende beschäftigt war. Sobald es mich nach meinem Leben gefragt hatte, war es verschwunden und die Rückschau hatte begonnen. Dennoch wusste ich, dass es die ganze Zeit über bei mir war und mich durch die Rückblenden aus meinem Leben führte, weil ich seine Gegenwart spürte und weil es ab und zu Bemerkungen machte. Es wollte mir mit jedem dieser Rückblicke etwas zeigen. Es ging ihm nicht darum, zu erfahren, was ich in meinem Leben getan hatte – das wusste es bereits –, sondern es suchte ganz bestimmte Ereignisse aus und führte sie mir vor, damit ich sie wieder frisch im Gedächtnis hätte. Es betonte immer wieder, wie wichtig die Liebe sei. Am deutlichsten zeigte es mir das an den Stellen, an denen meine Schwester vorkam, zu der ich immer ein sehr enges Verhältnis gehabt hatte. Erst führte mir das Wesen einige Beispiele vor, wo ich mich ihr gegenüber selbstsüchtig verhalten hatte, dann jedoch auch genauso viele Male, wo ich liebevoll und freigebig gewesen war. Es erklärte mir, ich solle versuchen, auch an andere zu denken und mich dabei nach Kräften bemühen. All das enthielt jedoch nicht den geringsten Vorwurf. Zu den Vorfällen, bei denen ich egoistisch gehandelt hatte, meinte das Wesen nur, dass ich auch aus ihnen gelernt hätte. An Wissensfragen schien ihm ebenfalls sehr zu liegen. Wiederholt machte es mich auf Dinge aufmerksam, die mit dem Lernen zu tun hatten, und es erklärte ausdrücklich, dass ich auch in Zukunft weiterlernen würde. Selbst wenn es mich das nächste Mal riefe (zu diesem Zeitpunkt hatte es mir schon gesagt, dass ich zurückkehren würde), ginge die Suche nach Wissen doch immer weiter. Es sprach davon als von einem kontinuierlichen Prozess; deshalb nehme ich an, dass sie auch nach dem Tode andauern wird. Ich glaube, dass das Lichtwesen die Rückblenden mit mir durchging, um mich zu belehren.
Es war alles überaus seltsam: dass ich dort СКАЧАТЬ