Der Sturm-Heidehof. Emily Bronte
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Читать онлайн книгу Der Sturm-Heidehof - Emily Bronte страница 9

Название: Der Sturm-Heidehof

Автор: Emily Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754181768

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СКАЧАТЬ sind; aber um Himmelswillen, wiederholen Sie nicht das fürchterliche Geschrei, das nur zu entschuldigen wäre, wenn man versucht hätte, Ihnen den Hals abzuschneiden!«

      »Hätte der kleine Satan zum Fenster hereingekonnt, sie würde mich erdrosselt haben«, entgegnete ich. »Ich werde mich der Verfolgung Ihrer gastlichen Ahnen nicht noch einmal aussetzen. War nicht der Reverend Jabes Branderham Ihnen von mütterlicher Seite her verwandt? Und das Satansmädel, Catherine Linton oder Earnshaw oder wie sie hieß? Sie muß ein Wechselbalg, eine gottlose kleine Seele gewesen sein! Sie sagte mir, sie gehe seit zwanzig Jahren um, sicherlich eine gerechte Strafe für ihre Vergehungen bei Lebzeiten.«

      Kaum hatte ich diese Worte geäußert, als ich mich der Verbindung von Heathcliffs und Catherines Namen in den Aufzeichnungen erinnerte, was meinem Gedächtnis bis eben ganz entfallen gewesen war. Ich errötete über meine Unbedachtsamkeit; ohne jedoch zu zeigen, daß ich mir des beleidigenden Charakters meiner Worte bewußt geworden sei, beeilte ich mich hinzuzufügen: »Die Wahrheit, Herr, ist die: ich brachte den ersten Teil der Nacht damit zu –« hier stockte ich von neuem; ich hatte sagen wollen: in jenen alten Bänden zu blättern – dann wäre aber meine Kenntnis ihres gedruckten wie auch ihres geschriebenen Inhalts offenbar geworden. So korrigierte ich mich also und fuhr fort: »damit zu, den in das Fensterbrett eingekratzten Namen zu buchstabieren; eine langweilige Beschäftigung, sie sollte mich schläfrig machen, wie etwa zählen oder ...«

      »Was fällt Ihnen ein, Herr, so zu mir zu sprechen!« donnerte Heathcliff. »Wie – wie wagen Sie es unter meinem Dach?! – Gott! Er ist verrückt, solche Reden zu führen!« Und verzweifelt griff er sich an die Stirn.

      Ich wußte nicht, sollte ich ihm diese Worte übelnehmen oder sollte ich sie nicht beachten und in meinem Bericht fortfahren. Doch da er mir so tief ergriffen schien, hatte ich Mitleid und erzählte weiter. Ich versicherte, daß ich den Namen Catherine Linton nie vorher gehört hätte, daß aber das häufige Überlesen desselben ihn, nachdem ich in Schlaf gefallen war, zu einer Traumgestalt personifizierte. Während ich so sprach, sank Heathcliff langsam in die Polster des Wagenbettes zurück, so daß er schließlich meinen Blicken ganz verloren war. Doch erriet ich an seinen schnellen, unregelmäßigen Atemzügen seine tiefe Bewegung. Da ich ihn nicht wissen lassen wollte, daß ich seine Aufregung bemerkt hatte, ordnete ich meine Kleidung, sah nach der Uhr und sagte wie für mich selbst: »Noch nicht drei Uhr! Ich hätte geschworen, daß es sechs sei. Die Zeit kriecht hier; wir müssen wohl schon um acht Uhr zur Ruhe gegangen sein.«

      »Stets um neun im Winter; aufgestanden wird um vier«, sagte mein Wirt, ein Stöhnen unterdrückend, und wischte sich, wie ich an der Bewegung des Armes erriet, eine Träne aus den Augen. »Mr. Lockwood«, fügte er hinzu, »Sie können in mein Zimmer gehen; unten sind Sie so frühzeitig nur im Wege, und mir hat Ihr kindischer Schrei den Schlaf ohnedies zum Teufel gejagt.«

      »Und mir auch«, erwiderte ich. »Ich will bis Tagesanbruch im Hof promenieren, und dann breche ich auf. Und Sie brauchen eine Wiederholung meines lästigen Besuches nicht zu befürchten; ich bin jetzt ganz davon geheilt, mein Vergnügen in der Geselligkeit zu suchen – sei es in Stadt oder Land. Ein vernünftiger Mann sollte an sich selbst Gesellschaft genug haben.«

      »Ergötzliche Gesellschaft!« murmelte Heathcliff. »Nehmen Sie das Licht und gehen Sie, wohin Sie wollen«, sagte er dann. »Ich komme gleich nach. Aber gehen Sie nicht in den Hof, die Hunde sind nicht angekettet; und auf der Diele hält Juno Wache, und – nein! Sie können nur auf den Treppen und Gängen herumsteigen. Doch fort mit Ihnen. In zwei Minuten bin auch ich bei Ihnen.«

      Ich gehorchte, soweit es das Verlassen des Zimmers anbetraf. Draußen jedoch stand ich still, da ich nicht wußte, wohin die engen Gänge führten; so wurde ich unbeabsichtigt Zeuge des seltsamen Benehmens meines Gastgebers, das mich fast an seinem Verstände zweifeln ließ. Er öffnete mit Gewalt das Fenster und brach in leidenschaftliches Weinen aus. »Komm herein«, schluchzte er, »komm herein! Cathy, komm, komm! O mein Herz, mein Lieb, nur einmal komm noch! Höre mich diesmal, höre mich endlich, Catherine!«

      Das Gespenst war launisch, wie Gespenster es zu sein pflegen: es zeigte sich nicht, aber Schnee und Wind wirbelten wild durchs Zimmer bis zu mir her und löschten mein Licht.

       Aus diesem kindischen Gefasel sprach eine so tiefe Herzensnot, daß ich trotz des närrischen Benehmens Heathcliffs Mitleid mit ihm empfand. Ich war ärgerlich, daß ich ihn belauscht, und ärgerlich, daß ich ihm meinen scheußlichen Albtraum erzählt hatte, der ihm solche mir ganz unverständliche Seelenpein brachte.

      Vorsichtig tastete ich mich nach den unteren Regionen hinunter und landete in der Küche, wo es mir gelang, an einem Häuflein glimmender Kohlen meine Kerze wieder anzuzünden. Nichts rührte sich, nur von der Herdasche erhob sich eine graue getigerte Katze und begrüßte mich mit einem kläglichen Miau.

      Zwei Bänke umrahmten den Herd. Ich streckte mich auf eine derselben, während der Kater die andere bestieg. Niemand störte unsere Einsamkeit, und wir nickten beide ein. Nach einem Weilchen schlürfte Josef die hölzerne Leiter, die durch eine Falltür in seine Kammer hinaufführte, herunter. Er warf einen finsteren Blick auf die kleine Flamme, die ich der Glut entlockt hatte, jagte die Katze von der Bank, ließ sich selbst dort nieder und begann umständlich seine Pfeife zu stopfen. Meine Anwesenheit in seinem Sanktum war offenbar ein zu starkes Stück, um überhaupt Notiz davon zu nehmen. Schweigsam führte er die Pfeife zum Munde, kreuzte die Arme und paffte los. Ich ließ ihn sich seinem Genuß ungestört hingeben; und nachdem er das letzte Wölkchen herausgesogen hatte, stieß er einen tiefen Seufzer aus, stand auf und entfernte sich so finster schweigend wie er gekommen.

      Elastischere Schritte nahten; und nun öffnete ich den Mund zu einem »guten Morgen«, schloß ihn aber wieder, ohne den Gruß ausgesprochen zu haben; denn Hareton Earnshaw verrichtete seine Morgenandacht, indem er auf alles, was er in die Hand nahm, losfluchte. Er durchstöberte die Ecken anscheinend nach einer Schaufel, um den Schnee vor dem Hause wegzuräumen. Mit geblähten Nüstern blickte er hinter meine Bank, und dachte ebensowenig daran, mit mir höfliche Worte zu wechseln, als etwa mein Kamerad, der Kater. Ich meinte, daß es mir nun wohl erlaubt sein dürfe, mich zu entfernen; ich erhob mich also von meinem harten Lager und machte eine Bewegung, ihm zu folgen. Er bemerkte das, wies mit der Schaufel auf eine Tür und bedeutete mir mit einem unartikulierten Laut, daß ich mich dorthinein zu begeben habe, falls ich beabsichtige, das Lokal zu wechseln.

      Die Tür führte auf die Diele, wo die Frauen schon wach und rege waren. Zillah trieb mit einem kolossalen Blasebalg Flammenfunken zum Schornstein hinauf, und Mrs. Heathcliff las, auf der Herdstelle sitzend, in einem Buch. Sie schützte die Augen mit der Hand und schien ganz in ihre Beschäftigung vertieft, von der sie nur aufblickte, um die Magd zu schelten, daß sie sie mit Funken besprühe, oder um einen der Hunde fortzuschieben, der allzu zudringlich in ihr Gesicht schnüffelte. Ich war überrascht, auch Heathcliff hier zu sehen. Er stand mit dem Rücken zur Tür beim Feuer und machte gerade der armen Zillah eine stürmische Szene; diese unterbrach ab und zu ihre Tätigkeit, um einen Schürzenzipfel an die Augen zu führen und in entrüstetes Seufzen auszubrechen.

      »Und du –«, wendete sich bei meinem Eintritt sein Zorn gegen die Schwiegertochter – und er gebrauchte eine harmlose Bezeichnung wie Gans oder Schaf – »du bist wieder bei deinen faulen Possen! Alle anderen verdienen sich ihr Brot – du lebst von meiner Barmherzigkeit. Tu deinen Plunder weg und such dir eine Arbeit. Du sollst mir büßen für die Plage, dich immer vor Augen haben zu müssen. Hörst du, verfluchte Dirne?«

      »Ich werde meinen Plunder beiseite tun, weil Sie mich dazu zwingen können«, erwiderte die junge Dame, schloß ihr Buch und warf es auf einen Stuhl. »Aber tun werde ich nichts anderes, als was mir beliebt – und wenn Sie sich die Zunge aus dem Halse fluchen!«

      Heathcliff hob die Hand, und die Sprecherin, die wohl die Wucht seines Schlages kennen mochte, sprang in sicherere Entfernung. Ich СКАЧАТЬ