Der Sturm-Heidehof. Emily Bronte
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Читать онлайн книгу Der Sturm-Heidehof - Emily Bronte страница 12

Название: Der Sturm-Heidehof

Автор: Emily Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754181768

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СКАЧАТЬ und der Arzt versicherte, das sei zum großen Teil mir zu verdanken, und er lobte mich wegen meiner treuen Fürsorge. Sein Lob machte mich sehr stolz und stimmte mich dem Wesen gegenüber, dem ich es verdankte, milde; und so verlor Hindley seinen letzten Verbündeten. Dennoch konnte ich nicht in Heathcliff vernarrt sein, und ich wunderte mich oft, was meinen Herrn an dem mürrischen Jungen so entzückte, der, soweit ich mich erinnere, seine Liebe durch kein Zeichen der Dankbarkeit belohnte. Er wußte aber gut, wie sehr der alte Herr ihn ins Herz geschlossen hatte, und daß er nur den Mund zu öffnen brauche, damit das ganze Haus sich seinen Wünschen füge. Ich erinnere mich z. B., daß Mr. Earnshaw ein paar Füllen gekauft hatte und jedem der Knaben eines gab. Heathcliff nahm das stattlichste, aber es wurde bald lahm, und als er das bemerkte, sagte er zu Hindley:

      »Du mußt mir dein Pferd geben, das meine gefällt mir nicht mehr, und wenn du es nicht tust, so erzähle ich deinem Vater, daß du mich in dieser Woche dreimal geprügelt hast und zeige ihm meinen Arm, der bis zur Schulter hinauf blau und verschwollen ist.«

      Hindley streckte ihm die Zunge heraus und gab ihm eins hinter die Ohren.

      »Du tätest es besser gleich«, bestand Heathcliff auf seinem Verlangen, während er sich zur Türe rettete, denn sie waren im Stall. »Du wirst es ja doch tun müssen, und wenn ich von dieser Ohrfeige berichte, wirst du sie mit Zinsen zurückbekommen.«

       »Weg, du Hund!« schrie Hindley und drohte ihm mit einem eisernen Gewicht von der Kartoffelwage.

      »Wirf zu!« antwortete Heathcliff stehen bleibend, »und dann werde ich ihm erzählen, wie du geprahlt hast, du werdest mich aus dem Hause jagen, sobald er gestorben sei, und da magst du dann sehn, ob er nicht sofort dich an die Luft setzt.«

      Hindley warf und traf ihn an die Brust, und er fiel zu Boden, erhob sich aber gleich wieder, wankend, atemlos und bleich. Und hätte ich ihn nicht zurückgehalten, so wäre er sofort, in diesem Zustand, vor den Herrn getreten und hätte volle Rache bekommen. »So nimm mein Pferd, du Zigeuner!« sagte der junge Earnshaw, »und ich will hoffen, daß es dir den Hals bricht, du verwünschter Bettelbub! Umschwänzle meinen Vater nur so lange, bis du ihn um Hab und Gut gebracht hast – dann aber zeig ihm, was du bist, du Satansbrut! Und nimm das hier, ich hoffe, daß es dir den Garaus macht!«

      Heathcliff hatte den Gaul losgebunden und wollte ihn in seinen eigenen Stall hinüberführen. Er ging hinter dem Pferde her, als Hindley seine Rede damit abschloß, daß er ihn unter die Hufe des Tieres stieß. Dann lief er davon, so schnell er konnte. Es war erstaunlich, wie kaltblütig Heathcliff sich aufraffte und in seinem Vorhaben fortfuhr. Er tauschte Sattel und Zaumzeug aus, und setzte sich dann auf einen Heuhaufen, um vor Betreten des Hauses die Schwäche zu überwinden, die der heftige Stoß ihm verursacht hatte. Ich überredete ihn leicht, zu erklären, das Pferd habe ihn so übel zugerichtet; er hatte, was er wollte, und das andere kümmerte ihn wenig. Er beklagte sich tatsächlich so selten, daß ich ernstlich glaubte, er sei nicht rachsüchtig. Wie Sie hören werden, täuschte ich mich darin vollkommen.

      V.

      Mr. Earnshaw begann im Laufe der Zeit zu kränkeln. Bisher war er gesund und tätig gewesen – jetzt verließen ihn oft plötzlich die Kräfte, und als er gar an die Ofenecke gefesselt war, wurde er außerordentlich reizbar. Eine Kleinigkeit konnte seinen Zorn erregen, und ein mutmaßliches Nichtbeachten seiner Autorität brachte ihn in Wut. Besonders empört war er, wenn irgend jemand es wagte, seinem Liebling zu nahe zu treten. Immer lag er auf der Lauer, ein böses Wort zu erlauschen; er schien der Meinung zu sein, daß, weil er Heathcliff liebe, alle anderen diesen haßten und nur darauf warteten, ihm Böses anzutun. Dem Knaben war dies sehr zum Nachteil; denn einige der Leute, die den Herrn nicht erzürnen wollten, unterstützten dessen Parteilichkeit, und das gab dem Hochmut und den bösen Launen des Kindes stets neue Nahrung. Nur Hindley stellte sich dem Vater ernstlich entgegen; seine Hohnreden machten den alten Mann rasend; er hob den Stock, um ihn zu schlagen, und wankte vor Wut, daß er dazu nicht mehr die Kraft hatte.

      Unser Pfarrer riet, man solle den jungen Herrn auf die Universität schicken, und Mr. Earnshaw war damit einverstanden, wenn auch schweren Herzens, denn er sagte: »Hindley ist ein Tunichtgut, er wird es nie zu etwas bringen«.

      Ich hoffte von Herzen, daß wir nun Frieden haben würden, weil es mich schmerzte, daß den Herrn seine einstige edle Tat nun rastlos und unglücklich machte, denn ich schrieb die Ursache seiner Unzufriedenheit und seines Unbehagens den häuslichen Zwistigkeiten zu; in Wirklichkeit war es wohl das nahende Alter, das ihn plagte. Trotzdem wäre alles ganz leidlich gegangen, wäre nicht Miß Cathy und vor allem Josef, der Diener, gewesen. Sie haben ihn wohl neulich gesehen, Herr. Er war und ist gewiß noch heute der unangenehmste Pharisäer, der je die Bibel durchstöberte, um die Verheißungen auf sich und die Verwünschungen auf seine Brüder zu häufen. Durch seine Gabe, Predigten zu halten und fromme Redensarten zu gebrauchen, gewann er auf Mr. Earnshaw großen Einfluß, und je schwächer der Herr wurde, desto größer wurde die Macht des Dieners. Unablässig mahnte dieser ihn, an sein Seelenheil zu denken und hielt ihn an, die Kinder strenger zu erziehen. Er flüsterte ihm ein, Hindley sei ein ungeratener Sohn, und Abend für Abend brummte er ihm eine ganze Litanei von Lügen über Heathcliff und Catherine vor.

      Sie war in der Tat ein ruchloses Kind. Fünfzig Mal – oder mehr noch – riß uns allen täglich die Geduld. Von der Stunde an, da sie morgens herunterkam, bis zur Stunde, da sie abends zu Bett ging, hatten wir nicht einen Augenblick Ruhe vor ihren bösen Streichen. Ihr Frohsinn blieb sich immer gleich, ihr Mundwerk stand niemals still. Sie sang und lachte und plagte jeden, der es nicht ebenso machte. Ein wilder, böser Racker war sie, aber sie hatte das sonnigste Auge und süßeste Lächeln und den leichtesten Schritt im ganzen Kirchspiel. Ich glaube auch, sie meinte es nicht bös, denn wenn sie mich mit ihrem schlimmen Wesen zum Weinen gebracht hatte, kam es selten vor, daß sie nicht mitweinte, und sie ließ nicht eher ab, als bis ich mich wieder beruhigt hatte. Von Heathcliff war sie viel zu eingenommen. Die größte Strafe, die wir für sie ersinnen konnten, war die, sie von ihm getrennt zu halten; und doch bekam sie um seinetwillen mehr Schelte, als irgend einer von uns. In unseren Spielen liebte sie es sehr, die kleine Gebieterin herauszukehren; dann gebrauchte sie ausgiebig ihre losen Hände und befehligte ihre Spielgefährten. Auch mich behandelte sie so, aber ich wollte Klapse und Befehle nicht dulden und ließ sie das wissen.

      Nun konnte Mr. Earnshaw bei seinen Kindern keinen Scherz vertragen. Er war stets streng und zurückhaltend zu ihnen gewesen. Catherine ihrerseits begriff dagegen nicht, wieso ihr Vater in seinem kranken Zustand noch reizbarer und ungeduldiger war als früher. Seine Verdrießlichkeit, seine Vorwürfe erweckten in ihr eine unkindliche Freude, ihn herauszufordern. Sie war nie so glücklich, als wenn wir alle sie ausschalten und sie uns mit ihren kecken Blicken und schlagfertigen Antworten ärgerte. Sie verstand es, Josefs salbungsvolle Reden lächerlich zu machen, reizte meine Geduld aufs äußerste und tat, was ihr Vater am meisten haßte: sie zeigte ihm, wie ihr Hochmut mehr Macht über Heathcliff besaß als selbst seine Güte, wie der Knabe ihren Befehlen stets nachkam, seinen Bitten jedoch nur dann, wenn es ihm paßte. Manchmal, wenn sie den Tag über so ungezogen als nur möglich gewesen war, kam sie am Abend, um es wieder gut zu machen, und umschmeichelte ihn. »Nein, Cathy«, sagte dann der alte Mann, »ich kann dir nicht gut sein; du bist schlimmer als dein Bruder. Geh, sag dein Gebet, Kind, und bitte Gott um Verzeihung.« Zuerst weinte sie, wenn er so sprach, später wurde sie trotzig und lachte nur, wenn ich ihr riet, ihre Fehler zu bedauern und um Vergebung zu bitten.

      Doch es kam die Stunde, die Mr. Earnshaws irdische Leiden endete. Er starb friedlich in seinem Lehnstuhl in der Ofenecke, an einem Oktoberabend.

      Ein heftiger Wind blies ums Haus und heulte im Kamin. Es war ein stürmischer, doch milder Abend. Wir waren alle beisammen: ich ein wenig abseits vom Feuer, fleißig strickend, und Josef am Tisch in der Bibel lesend; denn wenn die Arbeit getan war, saßen die Dienstleute gewöhnlich mit der Herrschaft im Wohnraum. Miß Cathy war СКАЧАТЬ