Der Sturm-Heidehof. Emily Bronte
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Читать онлайн книгу Der Sturm-Heidehof - Emily Bronte страница 6

Название: Der Sturm-Heidehof

Автор: Emily Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754181768

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СКАЧАТЬ wenn du so leichtsinnig seinen Namen anrufst? Ich warne dich davor, mich nochmals zu reizen, sonst werde ich ihn um die Gunst ersuchen, dich schleunigst abzuführen. Da, schau nur her«, fuhr sie fort, ein großes dunkles Buch vom Wandbrett nehmend; »ich will dir zeigen, wie weit ich in der schwarzen Kunst fortgeschritten bin. Bald werde ich's euch gründlich zu kosten geben! Es war nicht Zufall, daß neulich die rote Kuh verreckte, und auch dein Rheumatismus ist schwerlich als göttliche Heimsuchung zu betrachten.«

      »O Gottlosigkeit!« stöhnte der Alte. »Herr, erlöse uns vom Übel!«

      »Er wird dich nicht erlösen, Josef. Du bist längst ein Verworfener. Pack dich jetzt, oder ich werde dir Schlimmes antun. Ich werde euch alle in Wachs und Ton verwandeln, und der erste, der den Kreis, den ich um mich ziehen werde, überschreitet, wird – ich sage nicht, was mit ihm geschehen wird, aber du wirst ja sehen. Geh! Mein Auge ruht auf dir!«

      Die kleine Hexe gab bei diesen Worten ihren schönen Augen einen möglichst boshaften Ausdruck, und zitternd vor Entsetzen und angstvoll betend eilte Josef hinaus. Ich vermutete, sie habe sich aus Langeweile einen Scherz mit ihm gemacht; nun wir allein waren, bestrebte ich mich, sie für meine Lage zu interessieren.

      »Mrs. Heathcliff, sagte ich ernst, »Sie werden entschuldigen, daß ich Sie störe. Ich wage es, weil jemand, der so schön ist wie Sie, unzweifelhaft auch ein gutes Herz hat. Also bitte, geben Sie mir einige Anhaltspunkte, mit deren Hilfe ich den Heimweg finden kann. Ich weiß ebensowenig, wie ich nach Hause finden soll, als Sie wissen würden, nach London zu gelangen.«

      »Nehmen Sie den Weg, den Sie gekommen sind«, antwortete sie, während sie es sich in einem Lehnstuhl bequem machte, eine Kerze anzündete und das große Buch aufschlug. »Der Rat ist kurz, aber so gut, als ich ihn geben kann.«

      »Wenn Sie nun aber erfahren würden, man habe mich tot in einem Sumpf oder in einer Schneewehe gefunden, würde Ihr Gewissen Ihnen da nicht zuflüstern, daß das zum Teil Ihr Verschulden sei?«

      »Wieso? Ich kann Sie ja nicht begleiten. Die würden mich nicht bis zur Gartenmauer gehn lassen.«

      »Sie? Es täte mir leid, wenn Sie in solcher Nacht um meinetwillen auch nur die Schwelle überschreiten müßten!« rief ich. »Ich möchte, daß Sie mir den Weg sagen, nicht, daß Sie ihn zeigen; oder daß Sie Mr. Heathcliff veranlassen, mir einen Führer mitzugeben.«

      »Wen? Da ist er, Earnshaw, Zillah, Josef und ich. Wen möchten Sie haben?«

      »Gibt es denn keine Knechte hier?«

      »Nein; es gibt weiter niemand.«

      »So bin ich gezwungen, zu bleiben.«

      »Das mögen Sie mit Ihrem Gastgeber abmachen. Mich geht das nichts an.«

      »Und hoffentlich wird Ihnen diese Erfahrung eine Lehre sein, keine voreiligen Wanderungen mehr zu unternehmen«, scholl Heathcliffs harte Stimme vom Kücheneingang herüber. »Was Ihr Hierbleiben anbetrifft, so bemerke ich, daß ich für Besucher keine Unterkunft geschaffen habe. Wenn Sie bleiben, müssen Sie mit Hareton oder Josef das Bett teilen.«

      »Ich kann hier im Zimmer auf einem Stuhl schlafen«, entgegnete ich.

      »Nein, nein! Ein Fremder ist ein Fremder, sei er arm oder reich. Es paßt mir nicht, irgendwem zu gestatten, sich hier herumzutreiben, wenn ich ihn nicht überwachen kann!« sagte der ungezogene Kerl.

      Nach dieser Beleidigung war meine Geduld erschöpft. Mit einem Ausruf des Widerwillens schritt ich an ihm vorbei in den Hof, wobei ich in meiner blinden Hast mit Earnshaw zusammenrannte. Es war so dunkel, daß ich das Ausgangstor nicht sehen konnte, und während ich danach suchte, hörte ich eine weitere Probe ihres höflichen Benehmens untereinander. Zunächst schien der junge Mann sich meiner annehmen zu wollen.

      »Ich werde mit ihm bis an das Ende des Parks gehen«, sagte er.

      »Du wirst mit ihm zur Hölle gehen!« schrie sein Herr – das heißt, ich vermutete, daß der Alte zu ihm in diesem Verhältnis stand. »Und wer soll nach den Pferden sehen, he?«

      »Das Leben eines Menschen ist von größerer Bedeutung als die einmalige Vernachlässigung der Pferde; jemand muß gehen«, äußerte Mrs. Heathcliff, freundlicher als ich erwartet hatte.

      »Nicht, wenn du es befiehlst!« gab Hareton zurück. »Wenn du um ihn besorgt bist, solltest du lieber den Mund halten.«

      »So wünsche ich, daß dich sein Geist verfolgen möge, wenn der Mann im Moor den Tod findet. Und ich wünsche, daß Mr. Heathcliff nie einen anderen Mieter bekommen möge, bis Drosselkreuz eine Ruine ist!« entgegnete sie scharf.

      »Jeh, jeh, sie verwünscht 'n«, murmelte Josef, dem ich mich genähert hatte.

      Er saß in Hörweite und melkte beim Schein einer Laterne die Kühe. Ohne viel Umstände ergriff ich die Laterne und eilte dem nächsten Ausgang zu, indem ich ausrief, daß ich sie morgen zurückschicken würde.

      »Här, Här, er stehlt sich unser Lantern!« schrie der Alte, mich verfolgend. »Heh, Packan! Heh, Hunde! Heh, Wolf! faßt 'n, faßt 'n!«

      Als ich die Zauntür öffnete, sprangen mir zwei haarige Ungeheuer an den Hals, rissen mich nieder und löschten das Licht, während ein schallendes Gelächter von Heathcliff und Hareton meiner Wut den Gipfel aufsetzte. Glücklicherweise schienen die Bestien nur gewohnt zu sein, sich herumzurekeln und zu gähnen und allenfalls mit dem Schwanz zu wedeln, denn sie bezeigten keine Lust, mich bei lebendigem Leibe zu zerreißen; aber sie duldeten auch nicht, daß ich mich erhob, und ich war genötigt, still zu liegen, bis es ihren niederträchtigen Herren gefallen würde, mich zu befreien. Als das geschehen war, befahl ich, bebend vor rasendem Zorn, den Hallunken, mich sofort hinauszulassen, bei Gefahr ihres Lebens, falls sie mich noch eine Minute zurückhielten – und äußerte noch einige zusammenhanglose Drohungen, die stark nach König Lear schmeckten.

      Meine maßlose Aufregung verursachte mir ein heftiges Nasenbluten; und noch immer lachte Heathcliff, und noch immer schimpfte ich.

      Ich weiß nicht, wie diese Szene geendet haben würde, wäre nicht eine Person bei der Hand gewesen, die vernünftiger war als ich und wohlwollender als mein Wirt. Dies war Zillah, die stämmige Haushälterin, die herbeigelaufen kam, um nach der Ursache des Aufruhrs zu sehen. Sie meinte, man habe mich gewaltsam angegriffen, und da sie nicht wagte, sich gegen ihren Herrn zu wenden, gebrauchte sie ihre Zungenfertigkeit dem jüngeren Schurken gegenüber.

      »Na, Mr. Earnshaw«, schrie sie, »ich bin nur neugierig, was Sie nächstens anstellen werden! Sollen wir auf unserem Grund und Boden die Leute ermorden? Nein – der Dienst in diesem Hause ist nichts für mich. Sehn Sie nur den armen Menschen; er erstickt ja! – Nun! Nun! Kommen Sie, ich werd' Ihnen helfen! So, so; halten Sie still.«

      Mit diesen Worten goß sie mir einen Napf Eiswasser in den Nacken und zog mich in die Küche. Mr. Heathcliff, der nach seinem Heiterkeitsanfall schnell wieder in die alte Grämlichkeit verfiel, folgte uns.

      Ich fühlte mich scheußlich elend und schwindlig und schwach. Es blieb mir daher nichts anderes übrig, als ihn für diese Nacht um Unterkunft zu bitten. Er gebot Zillah, mir ein Glas Branntwein zu geben, und begab sich dann ins innere Gemach. Die Magd kam den Anordnungen ihres Herrn nach und führte mich, als ich mich ein wenig erholt hatte, in mein Nachtquartier.

      III.

      Während sie mir СКАЧАТЬ