Der Sturm-Heidehof. Emily Bronte
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Читать онлайн книгу Der Sturm-Heidehof - Emily Bronte страница 10

Название: Der Sturm-Heidehof

Автор: Emily Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754181768

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СКАЧАТЬ und wisse nichts von dem unterbrochenen Disput. Beide besaßen immerhin genug Anstand, weitere Feindseligkeiten zu unterlassen. Heathcliff steckte die Fäuste in die Taschen, Mrs. Heathcliff warf die Lippen auf und ging zu einem entfernten Sessel, wo sie, ihrem Wort getreu, während des Restes meines Aufenthaltes die Rolle einer Statue spielte. Ich blieb nicht mehr lange. Am Frühstück teilzunehmen lehnte ich ab, und bei dem ersten Schimmer der Dämmerung nahm ich eine Gelegenheit wahr, in die freie Luft zu entweichen, die jetzt klar und still und kalt und lähmend wie Eis war.

      Doch noch ehe ich das Ende des Gartens erreicht hatte, rief mein Wirt mir zu, zu warten, und bot mir an, mich übers Moor zu begleiten. Es war gut, daß er das tat, denn der ganze Hügelrücken war ein wogendes weißes Meer, dessen Erhöhungen und Vertiefungen durchaus nicht mit denen des Erdbodens übereinstimmten: wenigstens waren viele Gruben zu einer ebenen Fläche angefüllt, und ganze Reihen kleiner Hügelchen waren von der Karte, die mein gestriger Gang in meinem Gehirn aufgezeichnet hatte, verschwunden. An der einen Seite des Weges hatte ich gestern eine lange Reihe aufrechter, etwa sechs Meter voneinander entfernter Steine bemerkt, die sich über das ganze Moor hinzog. Man hatte sie errichtet, damit sie im Dunkeln oder auch im Winter, wenn ein Schneefall die tiefen Sümpfe auf beiden Seiten mit dem festen Pfade zu eins verschmolz, als Wegweiser dienen könnten. Aber abgesehen von ein paar schmutzigen Flecken, die sich hier und da im Schnee fanden, war jede Spur ihres Vorhandenseins geschwunden, und mein Begleiter fand es mehrmals nötig, mich nach rechts oder links zu dirigieren, wenn ich gemeint hatte, genau den Windungen der Straße gefolgt zu sein.

      Wir sprachen kein Wort, und als wir den Eingang zum Park von Drosselkreuzhof erreicht hatten, meinte er, hier sei ich nun sicher, und verabschiedete sich mit einer kurzen Verbeugung. Dann schob ich vorwärts, meinem eigenen Richtungssinn vertrauend, denn der Posten eines Pförtners ist bis jetzt noch nicht besetzt. Die Entfernung vom Tor bis zum Haus beträgt zwei Kilometer. Ich glaube, ich brachte es fertig, vier daraus zu machen, teils weil ich mich zwischen den Bäumen verirrte, teils weil ich oft bis an den Hals im Schnee versank. Jedenfalls schlug es zwölf, als ich das Haus betrat; und das ergibt genau eine Stunde für jeden Kilometer des normalen Weges von Sturmheidhof hierher.

      Die Haushälterin und ihre Trabanten eilten zu meiner Begrüßung herbei; alles rief lärmend, daß man mich schon für verloren gehalten habe. Man habe gemutmaßt, ich hätte in der Nacht den Weg verfehlt, und habe schon überlegt, wie und wo man meine Überreste suchen solle. Ich hieß sie sich beruhigen, da sie mich ja nun wieder hier sähen, und schlich frosterstarrt nach oben. Ich kleidete mich um und schritt dreißig bis vierzig Minuten auf und ab, um die animalische Wärme wiederherzustellen, und begab mich dann in mein Arbeitszimmer – schwach wie ein Kätzchen und fast zu ermattet, um das muntere Feuer und den dampfenden Kaffee zu genießen, den die Haushälterin zu meiner Erfrischung bereitet hatte.

      IV.

      Was für windige Wetterhähne wir sind! Ich, der beschlossen hatte, mich von aller Geselligkeit fernzuhalten, und meinem Stern dankte, als er mich hier einen Ort finden ließ, wo ich diesem Trieb folgen konnte, – ich schwacher Kerl mußte endlich die Waffen strecken, nachdem ich den ganzen Tag mit einem Gefühl von Niedergeschlagenheit und Einsamkeit gekämpft hatte. Unter dem Vorwand, notwendige Haushaltungsangelegenheiten besprechen zu wollen, ersuchte ich Mrs. Dean, als sie das Abendbrot hereinbrachte, während meines Essens dazubleiben, denn ich hegte die stille Hoffnung, sie würde sich als rechte Plaudertasche erweisen und mich durch ihr Geschwätz entweder ermuntern oder einschläfern.

      »Sie haben hier beträchtlich lange gelebt?« begann ich. »Sagten Sie nicht, sechzehn Jahre?«

      »Achtzehn, Herr. Ich kam, als die Herrin heiratete, mit ihr hierher. Nach ihrem Tod behielt mich der Herr als Haushälterin.«

      »So; in der Tat.«

      Es entstand eine Pause. Ich fürchtete, sie sei keine schwatzhafte Person – höchstens in ihren eigenen Angelegenheiten, und die konnten mich kaum interessieren. Doch nachdem sie ein Weilchen, die Fäuste auf die Kniee gestemmt, nachgedacht hatte, während eine Wolke der Bekümmernis ihr rotes Gesicht beschattete, rief sie aus:

      »Ach, die Zeiten haben sich seitdem sehr geändert!«

      »Ja«, bemerkte ich, »Sie haben so manche Veränderung erlebt, wie?«

      »Das habe ich – und Sorgen auch«, sagte sie.

      O, ich werde das Gespräch auf die Familie meines Hauswirts bringen, dachte ich. Das ist ein gutes Thema für den Anfang. Und diese hübsche junge Witwe dort – ich möchte wohl ihre Geschichte kennen: ob sie hierzulande geboren oder, was wahrscheinlicher, eine Fremde ist, die der grämliche Eingeborene nicht als Verwandte anerkennen will. – Ich fragte also Mrs. Dean, warum Heathcliff Drosselkreuz verlassen und es vorgezogen habe, in einer so sehr minderwertigen Gegend und Behausung zu leben. »Ist er nicht reich genug, das Gut instand zu halten?« forschte ich.

      »Reich, Herr?« erwiderte sie. »Er hat wer weiß wieviel Geld, und jedes Jahr wird es mehr. Ja, ja, er ist reich genug, in einem feineren Haus zu wohnen, aber er ist habgierig, und sobald er auf einen guten Mieter rechnen konnte, war es ihm unmöglich, die Gelegenheit, ein paar Hunderter mehr zu bekommen, vorübergehen zu lassen. Es ist seltsam, daß Leute, die so allein stehen in der Welt, so geizig sind.«

      »Er hatte einen Sohn, wie es scheint?«

      »Ja, er hatte einen – er ist tot.«

      »Und jene junge Dame, Mrs. Heathcliff, ist dessen Witwe?«

      »Ja.«

      »Von woher stammt sie eigentlich?«

      »Ach, Herr, sie ist ja die Tochter meines seligen Herrn. Catherine Linton ist ihr Mädchenname. Ich selbst habe das arme Kind großgezogen. Ich wünschte, Mr. Heathcliff würde sie aus dem Hause weisen, dann könnten wir vielleicht wieder zusammen sein.«

      »Wie? Catherine Linton?« rief ich erstaunt. Aber ein wenig Nachdenken überzeugte mich sofort, daß diese Catherine nicht mit meiner Gespenstererscheinung identisch sein konnte. »So ist der Name meines Vorgängers hier Linton?« fragte ich weiter.

      »Ja.«

      »Und wer ist dieser Earnshaw, Hareton Earnshaw, der bei Mr. Heathcliff lebt? Sind sie miteinander verwandt?«

      »Nein; er ist der Neffe des seligen Mr. Linton.«

      »Also der Vetter der jungen Frau?«

      »Ja; und ihr Gatte war ebenfalls ihr Vetter; der eine mütterlicherseits, der andere väterlicherseits. Heathcliff heiratete Mr. Lintons Schwester.«

      »Über dem Haustor des Sturmheidhofs ist der Name Earnshaw eingemeißelt. Ist das eine alte Familie?«

      »Sehr alt, Herr, und Hareton ist der letzte von ihnen, wie unsere Miß Cathy von uns – ich meine, von den Lintons. Sind Sie auf Sturmheid gewesen? Entschuldigen Sie, daß ich frage, aber ich wüßte gern, wie es ihr geht!«

      »Mrs. Heathcliff? Sie sah sehr gut aus und sehr hübsch; doch wie ich glaube, nicht sehr glücklich.«

      »Ach lieber Himmel, das wundert mich nicht! Und wie finden Sie den Herrn?«

      »Ein ziemlich rauher Patron, Mrs. Dean, ist's nicht so?«

      »Rauh wie eine Säge und hart wie Stein! Je weniger man mit ihm zu tun hat, um so besser.«

      »Das Leben mag ihn wohl tüchtig mitgenommen СКАЧАТЬ