Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 1 Afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen, das Santería-System & Orishas. Frater LYSIR
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СКАЧАТЬ sodass in diesem Kontext auch Invokationen stattfinden, wobei man hier gleichzeitig reflektieren muss, dass der katholische Glaube dennoch im Vordergrund steht, sodass es hier nicht um eine Geisteranrufung geht. Es geht vielmehr darum, dass zum Beispiel hier die heiligen Essenzen von verschiedenen Heiligen Namen/Menschen/Gegebenheiten induziert und dargestellt werden. So werden zum Beispiel die beiden Heiligen „Cosmas und Damian“ oder auch der „heilige Benedikt“ mit dem Tanz verbunden, sodass hier eine starke Hingabe zum heiligen, göttlichen Geist etabliert wird. Batuque ist eine Religion der Begegnung, da man sich im Tanz begegnen kann, aber auch auf den jeweiligen Festivitäten, sodass auch hier „Rituale der Begegnung“ im physischen, aber auch im psychischen Sinne zelebriert werden. Hierbei ist die Anzahl von 40 Tagen auch wieder als heilige Zahl zu verstehen, da es in diesem Kontext einen regelrechten „40-tägigen Festzyklus“ gibt, sodass hier eine echte Festtour gemacht wird, sodass verschiedene Ortschaften „besucht/bearbeitet“ werden, wodurch die Religion sehr aktiv, sehr beliebt und vor allen Dingen zelebrierbar ist. Doch manchmal wird der religiöse Tanz des Batuque einfach nur als Tanz gesehen, ohne dass von den anwesenden Menschen verstanden wird, dass hier eine eigenständige Religion zelebriert wird. Dies mag unter anderem daran liegen, dass der katholische Glaube sehr stark vorhanden ist, und dass die Geistigkeit, die Körperlichkeit, die Ekstase, die durch Rhythmen der Trommeln erzeugt werden, nicht wirklich zum klassischen Katholizismus gehören. Durch die ekstatischen Tänze, durch das energetische Gebaren, durch die geistigen Verbindungen zwischen den Menschen und zwischen den jeweiligen Daseinsebenen entstehen regelrechte „Dimensionsrisse“ sodass hier die Quintessenz des Diesseits mit der Quintessenz des Jenseits eine Verbindung erschaffen kann, sodass die Religion Batuque einen sehr engen und fixen Kontakt zu anderen Ebenen pflegt.

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      Candomblé

       Die nächste Religion, die in der alphabetischen Reihenfolge benannt wird, ist die Religion „Candomblé“. Auch hierbei handelt es sich um eine Religion, die in Brasilien zelebriert wird, die aber natürlich auch wieder ihre Wurzeln in Afrika hat. Die Wurzeln des Candomblé kann man heutzutage in Westafrika finden, speziell in den Regionen Nigeria und Benin. So ist hier also Voodoo allgegenwärtig, auch wenn es heutzutage nicht eins zu eins verglichen wird. Doch in der Religion des Candomblé ist der Austausch mit den Göttern absolut essenziell. Dieser Austausch wird auch wieder durch ekstatische Tänze, wilde Trommelrhythmen und ein freies energetisches agieren im rhythmischen Tanz praktiziert. Da es hier also aktiv auch um eine Verehrung von anderen Göttern geht, wird die Religion Candomblé von der katholischen Kirche sehr kritisch gesehen. Man könnte auch sagen, dass Candomblé von der katholischen Kirche diskriminiert wird, da hier auch aktive Prozessionen stattfinden, die die religiösen Handlungen des Candomblé verhöhnen. Primär geht es darum, dass die Götter des Candomblé einfach nur als Fantasiegebilde, als böse Geister oder, wenn man es eben streng katholisch auslegen möchte, als Dämonen deklariert werden. In diesem Kontext wäre es der katholischen Kirche sicherlich lieber, wenn die Menschen, die Candomblé praktizieren schwarze Gewänder tragen würden, und nicht, wie‘s Tradition ist, schneeweiße Gewänder. Die Farbe Weiß steht in Zusammenhang der Religion Candomblé als eine Farbe der Verbindung. Die Verbindung gilt unter den Menschen, die Verbindung gilt aber auch zu den Göttern, wobei man hier sagen kann, dass die Religion des Candomblé primär 16 Hauptgottheiten zählt. Bei 16 Hauptgottheiten ist es logisch, dass die katholische Kirche hier eine „Vielgötterrei“ sieht, welche natürlich verboten ist. Gut, von offizieller Seite der katholischen Kirche heißt es dann natürlich, dass mittlerweile die Religionsfreiheit akzeptiert wird, sodass hier selbstverständlich keine Diskriminierungen mehr forciert werden. Wenn man jedoch mit Angehörigen der Religion spricht, ist es nicht wirklich überraschend, dass in Brasilien die Anhänger des Candomblé von vielen katholischen Christen immer noch sehr misstrauisch beäugt und zum Teil auch beleidigt und angegriffen werden. Ein Verbot und eine Verfolgung der Religion gibt es zwar nicht mehr, doch überall, wo verschiedene Menschen mit verschiedenen Religionen aufeinanderstoßen, ist ein religiöser Streit schnell vorhanden. Zum Glück wird versucht, hier auch einen aktiven Kompromiss zu finden, sodass die Religion des „Umbanda“ erschaffen wurde, die auf der einen Seite Einflüsse des Katholizismus besitzt, auf der anderen Seite aber auch Einflüsse des Candomblé.

       In diesem Kontext kann man von einem Synkretismus sprechen, also von einer Vermischung verschiedener Religionen, die auch eine Vermischung von philosophischen Lehren impliziert. Doch dies wird in den Kreisen der Menschen, die Umbanda praktizieren, ungern so gesehen. Dies mag aber auch daran liegen, dass sich die verschiedenen Religionen immer wieder durchmischt haben, alleine dadurch, dass sich die verschiedenen Menschen untereinander verbrüdert, gepaart und somit auch vermischt haben.

       Wenn man sich dann aber Candomblé in Bezug auf das klassische Voodoo anschaut, dann findet man sehr viele Parallelen, sodass auch hier die Götter bzw. „die Heiligen“ von den Menschen Besitz ergreifen können, sodass also hier eine aktive Invokation durchgeführt wird. Hierdurch sehen sich die praktizierenden Menschen auch als „erleuchtete Geister“, da sie es vermögen, mit den Energien des Kosmos, mit den Energien der Natur, mit den Energien der verschiedenen Entitäten einen engen Kontakt aufzubauen, wodurch ein energetischer Austausch ermöglicht wird. Doch wenn es 16 Hauptgottheiten gibt, welche sind es dann? Nun, in diesem Kontext muss man erst einmal wieder über verschiedene Energieklassen sprechen, sodass hier die Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas betitelt werden müssen. Dann gibt es noch die Nkisi / Nkishi (aber auch Minkisi oder Zinkisi), welche auf der einen Seite eigenständige Entitäten bzw. Geister sind, auf der anderen Seite aber auch Objekte bzw. Gefäße, die die Geister beinhalten können. Hier wäre also eine Hexenflasche bzw. eine Voodooflasche bzw. eine Dschinnflasche mit der Vokabel „Nkisi / Nkishi“ zu betiteln. Dann sind da noch das Ashé, bzw. die Ashé zu benennen, wobei es sich hierbei auch wieder um universelle Lebensenergien handelt, die primär im sichtbaren Bereich wirken, was also wiederum bedeutet, dass diese Energien die materiellen Lebewesen beseelen, sodass Tiere, Bäume, Menschen und eigentlich alles was irgendwie materiell ist, die Essenz eines Ashé besitzt. Die Ashé (die man im Übrigen auch mit folgenden Schreibweisen findet Àşe, Aché, Axé) sind in diesem Kontext also beseelen der Energien, die die Eigenarten der materiellen Dinge bewirken. In der Santería-Religion existiert dieser Begriff auch, wobei es hier eine universelle Energie handelt, die unpersonifiziert zu deuten ist. Doch auch die „Vodum/Vodun/Vodon“, oder besser gesagt die Geister des Voodoo, die Loas/Iwas, werden im Zusammenhang der Religion Candomblé benannt und thematisiert. Wichtig ist hierbei, dass es ausführende Energien sind, dass es auf der einen Seite Geister oder Naturwesen sind, die keinen reinen Gottesstatus haben, was auch wieder eine klare Verbindung zum Voodoo zeigt, wo es auch eine oberste Gottheit gibt, mit der aber eigentlich nicht gearbeitet wird, da sie zu weit von den Menschen entfernt ist.

       Im Voodoo ist es der „gute Gott“, der den Namen „Bondieu“ trägt, und im Candomblé (wie auch in Santería) ist es der Gott „Olorun“ (oder auch Olódùmarè / Olodumaré, Odumare, Olófi). Doch diesen spricht man eigentlich kaum an, da er zu viel zu tun hat, und eigentlich auch nicht gestört werden soll, wobei er zusammen mit den Verstorbenen, speziell mit den Ahnen, die in diesem Kontext den Titel „égún“ oder auch „Egungun“ tragen, im Himmel agiert (in der energetischen Ebene, die den Namen Òrun trägt), sodass er von den Menschen auch überhaupt nicht kontaktiert werden kann. Im Glauben des Candomblé wissen nur die Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas (hier sind es die beiden Prinzipien Obatala und Eshu; СКАЧАТЬ