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СКАЧАТЬ ein Bote von oben, wie dürft' ich mit dir eintreten

       in dieses Gotteshaus? Wie dürft' ich das Sakrament

       des Altars, das heilige Meßopfer, vollziehen? –

       Und so betörte er Karls Sinn mit dem Trug der Hölle,

       und las die Messe, und reichte ihm die gebenedeite

       Hostie, und mit der Hostie fuhr er in ihn und besaß

       ihn.

       Da nun die Reichsversammlung war, redete Karl

       unsinnig in ihr, riß sich das Wehrgehenk von der

       Seite, schleuderte es samt dem Schwerte mitten in den

       Saal, riß den Gürtel sich ab und die Gewande vom

       Leibe und ward heftig hin und her gerüttelt, so daß

       alle Anwesenden sich entsetzten. Die Bischöfe aber

       ergriffen den vom bösen Feind Besessenen und führten

       ihn in die Kapelle, und der Erzbischof begann die

       Messe über ihn zu singen. Da begann Karl laut zu

       klagen und Weh über Weh zu schreien in einem fort,

       bis die Messe zu Ende war, aber die Priester ließen

       nicht ab mit Gebet, bis der Feind wieder von dem Königssohne

       wich und Karl durch Gottes Barmherzigkeit

       geheilt ward. Hielt also König Ludwig gar eine

       trübe Weihnacht zu Frankfurt. Aber was des Teufels

       Bosheit des Königs Sohn eingeflüstert, erfüllte sich

       später dennoch, denn Karlmann und Ludwig starben

       beide vor ihm, und Karl erhielt des Deutschen Reiches

       Krone, wenn auch nur auf kurze Zeit, denn er fiel

       in Schwermut und gab sich ganz in die Hände der

       Pfaffen. Da entsetzten ihn die Fürsten des Reiches

       und gaben das an Arnulf, einen natürlichen Sohn seines

       Bruders Karlmann.

       69. Vom Eschenheimer Turm

       Zu Frankfurt steht noch gar ein alter Turm von der

       ehemaligen Stadtmauer. Einst hatten die Frankfurter

       einen Wilddieb gefangen, des Name war Hänsel Winkelsee,

       und der saß schon neun Tage im finstern Loch,

       ehe Spruch und Urteil über ihn erging, und hörte allnächtlich

       die Wetterfahne kreischen und rasaunen

       über seinem luftigen Losament hoch oben im Eschenheimer

       Turme und sprach: Wär' ich frei, und dürft' ich

       schießen nach meinem Wohlgefallen, so schöß' ich

       dir, du lausige Fahn' – so viel Löcher durchs Blech,

       als Nächt' ich hier gesessen hab'. – Diese Rede hörte

       der Kerkermeister und trug sie vor den Stadtschultheißen

       der freien Stadt, und dieser sagte: Dem Kerl gehört

       keine Gnad' als der lichte Galgen; wenn er aber

       so ein gar guter Schütz sein will, so wollen wir ihm

       sein Glück probiere lasse. – Und da ward dem Winkelsee

       seine Büchse gegeben und gesagt, nun solle er

       tun, wes er sich vermessen: wenn er das könne, solle

       er frei von dannen gehen, wenn aber auch nur eine

       Kugel fehl gehe, so müsse er baumeln, und da krähe

       kein Hahn nach ihm. Da hat der Wildschütz seine

       Büchse genommen, und hat sie besprochen mit guten

       Weidmannssprüchlein, und hat Kugeln genommen,

       die auch nicht ohne waren, und hat angelegt und nach

       der Fahne gezielt, und hat losgedrückt. Da saß ein

       Löchlein im Blech, und alles hat gelacht und bravo

       gerufen. Und nun noch achtmal so, und jede Kugel an

       die richtige Stelle, und mit dem neunten Schuß war

       der Neuner fertig, der heute noch in der Fahne auf

       dem Eschenheimer Turm zu sehen ist, und war ein

       großes Hallo um den Schützen her. Der Stadtrat aber

       dachte bei sich: O weh, unsere armen Hirsche und

       sonstiges Wild, wenn dieser Scharfschütze und Gaudieb

       wieder hinaus in die Wälder kommt – und beriet

       sich, und der Stadtschultheiß sagte: Höre, Hänsel, daß

       du gut schießen kannst, haben wir schon lange an gemeiner

       Stadt Wildstand verspürt und jetzt auch deine

       Kunst mit Augen gesehen. Bleibe bei uns, du sollst

       Schützenhauptmann bei unserer Bürgerwehr werden.

       – Aber der Hänsel sprach: Mit Gunst, werte Herren,

       ins Blech hab' ich geschossen, und schieß euch

       auch auf euern Schützenhauptmann. Eure Dachfahnen

       trillen mir zu sehr, und euer Hahn kräht mir zu wenig.

       Mich seht ihr nimmer, und mich fangt ihr nimmer!

       Dank für die Herberge! – Und nahm seine Büchse

       und ging trutziglich von dannen. Mit dem Hahn hatte

       der Hänsel aber nur einen Spott ausgeredet, er meinte

       das Frankfurter Wahrzeichen, den übergüldeten Hahn

       mitten auf der Sachsenhäuser Brücke, die der Teufel

       hatte fertig bauen helfen. Denn als sie der Baumeister

       nicht fertig brachte, rief er den Teufel zu Hülfe und

       versprach ihm die erste Seele, die darüberlaufen

       werde, und jagte dann in der Frühe zu allererst einen

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