Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
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Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783742749215

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">       auch ihrem Ohm offenbart wurde, der dann die fromme

       Christin in den Christenbund aufnahm. Nachher

       hat Bilhilde sich dem Weltleben völlig abgetan, und

       als sie verstarb, erschien ein Lichtglanz um ihre irdische

       Hülle, und Wohlgeruch erfüllte ihre Zelle. Kranke

       genasen in ihrer Nähe, Blinde wurden sehend, und

       Tote wandelten. Bilhilde wurde die erste Heilige des

       Frankenlandes.

       Viele sagten, Bilhilde sei noch beim Leben ihres

       Gemahls Hetan auf so wunderbar geleitetem Schifflein

       nach Mainz gekommen. Auch liegt eine Meile

       unterhalb Würzburg am Mainstrom ein Ort, heißt

       Veitshöchheim, der hat sich auch, gleich Hochheim,

       Bilhildens Herkunft, und daß sie ihm entstamme, angenommen,

       hat ihr einen eigenen Festtag gestiftet und

       bewahrt und verehrt von ihr Reliquien.

       67. Der Franken Furt

       Die Sage geht, daß die freie deutsche Stadt Frankfurt

       ihren Ursprung in solcher Weise erhalten habe. Unter

       Kaiser Karl dem Großen kriegten die Sachsen gegen

       die Franken und ihren mächtigen König, und waren

       erstere siegreich und trieben die Feinde bis hinab zum

       Ende des Mainstroms. Wie nun die Franken flüchtig

       an diesen Strom und an die Stelle kamen, wo jetzt

       Frankfurt liegt, und des Stromes Breite und Tiefe sie

       erschreckte, da sie weder Brücke noch Schiffe hatten,

       über den Main zu gelangen, siehe, da zeigte ihnen

       eine Hirschkuh gleichsam nach dem Ratschluß göttlicher

       Barmherzigkeit den Weg, indem sie ohne Gefahr

       durch den Strom schritt und also eine Furt anzeigte,

       wo die flüchtigen Franken nun ohne Gefahr über den

       Strom setzen konnten und setzten. Da nun später die

       nachfolgenden Feinde kamen und jene Furt nicht

       kannten und fanden, so mußten sie die Franken ferner

       unverfolgt lassen, und Karl der Große soll gesprochen

       haben: Besser, daß die Völker sagen, ich sei mit meinen

       Franken vor den Sachsen dieses Mal geflohen, als

       daß sie sagen, ich sei hier gefallen, denn weil ich lebe,

       kann und will ich meine Ehre retten. Dort nun siedelten

       Franken sich an, denn es war ein lieblich und

       fruchtreich gelegener Gau, und nannten den Ort die

       Furt der Franken, Frankfurt. Manche sagen, gleich damals

       haben die Sachsen den Ort Sachsenhausen,

       Frankfurt gegenüber dicht am Mainstrom, begründet,

       andere aber behaupten, dessen Gründung sei erst dann

       geschehen, als Karl der Große überwundene Sachsen

       aus ihrem Heimatlande hinweg und zur Ansiedelung

       im Frankenlande genötigt habe, von welcher bis auf

       den heutigen Tag noch viele Ortsnamen zeugen. Später

       erbaute Kaiser Karl selbst eine kleine Pfalz zur

       Frankenfurt und hielt sich Jagens halber gern dort auf,

       feierte Ostern da und hielt Reichskonvente. Auch

       Karls des Großen Sohn, König Ludwig, wohnte da,

       recht in seines weiten Reiches Mitte, und sein Sohn

       Karl, hernachmals Karl der Kahle genannt, ward allda

       geboren. Noch immer wird die seichte Stelle im Main

       gezeigt, wo der Franken Furt war und Frankfurts erster

       Anbau und Name sich begründete, und Kaiser

       Karls Pfalz stand da, wo jetzt die St. Leonhardskirche

       steht, und die neue Pfalz, welche Ludwig der Fromme

       erbaute und der Saal hieß, lag neben dem Fahrtor,

       davon hat noch bis heute die Saalgasse ihren Namen.

       Im Saalhof starben Ludwig der Deutsche, des frommen

       Ludwig jüngster Sohn, wie auch Hemma, dessen

       Gemahlin. Dieser König war es, der Frankfurt zu des

       ostfränkischen Reiches weltlicher Hauptstadt erhob,

       während Mainz die geistliche war.

       68. Des Königs Weihnacht

       Wo jetzt der Dom zu Frankfurt steht, stand schon zu

       König Ludwig des Deutschen Zeiten eine Kapelle, die

       hieß der Rudtlint, wie auch später zu St. Salvator, und

       war der heiligen Jungfrau Maria und Karl dem Großen

       geweiht. Ludwig der Deutsche feierte das Weihnachtfest

       in seiner Pfalz zu Frankfurt am Main und

       berief dorthin eine Reichsversammlung. Da geschah

       es, daß der Teufel in Gestalt eines Priesters und guten

       Geistes zu Ludwigs Sohne, Karl, trat und zu ihm

       sagte: Siehe, du bist der Jüngste unter deinen Brüdern,

       und dein Vater will das Reich deinem Bruder

       Karlmann geben, das doch dir von Gott bestimmt ist,

       und will dich verderben, solches will Gott nicht leiden.

       Karl aber entsetzte sich vor der Versuchung und

       eilte in die Kapelle, indem er rief: Hebe dich weg,

       Versucher! Du bist kein Bote von oben! Der Teufel

       aber folgte ihm in die Kirche nach СКАЧАТЬ