oder Dachs nachgräbt; da schrie es hinter ihm: Feuer!,
und wie er umschaute, sah er sein Haus in hellen
Flammen stehen. Eilends ließ er ab von seiner Gräberei
und stürzte seinem brennenden Hause zu; als er
hinkam, war keine Spur einer Flamme. Er war klug
genug, sich die Lehre zu merken, er grub nicht wieder.
Die Unterirdischen sollen auch an Gott glauben,
aber vom Christentum wissen sie nichts, daher gehen
sie auch nicht zur Seligkeit ein.
Viele sonderliche Kunst wird den Unterirdischen
zugeschrieben, besonders sollen sie die Verfertiger
der so mannigfach geformten Grabtöpfe sein, die in
Hünengräbern stehen, und von alle dem schönen
Schmuck und den bronzenen Waffen, die in der Erde
und häufig selbst in solchen Töpfen gefunden werden.
Einen solchen Topf zu zerschlagen, bringt kein
Glück, zeugt auch von geringem Verstand. Mancher
ist über solchen nutzlosen Frevel ganz von Sinnen gekommen.
Same, aus solchen Gefäßen gesäet, gedeiht
besser als anderer, Hühner, aus denselben getränkt,
werden nicht krank, Milch, in ihnen hingestellt, rahmt
besser und gibt mehr Butter.
Wie in Deutschland vom Zwergenvolk die Sagen
gehen, daß es Kessel und sonstige Geräte leihe, besonders
zu seinen Hochzeiten und Festen – so findet
im Norden der umgekehrte Brauch statt, die Bauern
leihen dergleichen bei den Unterirdischen und geben
es nach gemachtem Gebrauch mit Speiseresten zurück.
Was sich die Leute zu Zittau in der Lausitz von
den in dortiger Gegend hausenden Bergzwergen erzählen,
daß sie unsichtbar an Hochzeiten der Menschen
teilnehmen, zwischen den Leuten sitzen und mit
ihnen essen, das wird auch im Pinnebergischen erzählt
und im nördlichen Schleswig. Wer den Unterirdischen
etwas, das ihnen gehört, wegnimmt, erzürnt
und vertreibt sie. Lärmenden Instrumentenschall können
die Unterirdischen nicht vertragen, am wenigsten
aber den Klang der Glocken, der hat sie fast überall
hinweggetrieben, und dieser Glaube ist übereinstimmend
in allen Landen.
Die Unterirdischen holen auch oft irdische Weh-
frauen hinab zu ihren Wöchnerinnen, belohnen sie
scheinbar gering, aber wenn sie das Geringfügige,
Hobelspäne, Sand Asche, Kohlen, Erbsen, Laub und
dgl., nicht unklug wegwerfen, so verwandelt sich's in
Gold. Meist werfen sie es aber weg, und bleibt nur ein
kleines Restchen an der Schürze hängen oder fällt in
den Schuh, und jene entdecken dann zu spät ihre Torheit,
und welchen Reichtum sie verworfen.
Unter dem Landvolke, so weit es noch an die Unterirdischen
glaubt, herrscht mehr Furcht und Abneigung
gegen sie als Neigung und Liebe; sie nennen sie
Untüeg, Unzeug (Gezügk sagen die Thüringer).
Vom Verkehr der Menschen mit den Unterirdischen,
von Krieg und Frieden, Gunst und Tücke,
Raub und Wiederbringung, Gaben, die Glück, Gaben,
die Unheil bringen, und dergleichen mehr wären allein
ganze Sagenbücher zu füllen.
Auch die Wechselbälge sind der Unnereerdschen
unliebliche Früchte. Letztere stehlen neugeborene
Menschenkinder vor der Taufe und legen ihre verschrumpfelten
Hutzelmännchen in die Wiegen. Mancher
geht umher, und wenn er in den Spiegel guckt,
weiß er nicht, ob er nicht vielleicht auch ausgetauscht
worden.
180. Die Kielkröpfe
Es gab auch noch andere geisterhafte Wesen von dämonischer
Art, deren Natur im Guten und Schlimmen,
doch mehr im letztern, mit der der Unterirdischen verwandt
ist. Wechselbalg und Kielkropf ist so ziemlich
Maus wie Mutter. Beide Sorten sind ausgetauschte
Kinder ohne Gedeihen, von häßlichem Aussehen, die
stets quengeln und weinen und meist die Unterirdischen,
wo nicht gar den Teufel zum Vater haben.
Durch Mißhandlungen, die dem Kielkropf angetan
werden, wird meist die Mutter desselben gezwungen,
ihn wieder zurückzunehmen und das der Mutter heimlich
entrissene eigene Kind zurückzugeben.
Einstmals hat sich eine Frau mit solch einem Kielkropf
Jahr und Tag gequält; sie hatte wahrscheinlich
vergessen, während ihrer Wochen bis zur Taufe Tag
und Nacht Licht zu brennen oder irgendein Kleidungsstück
von ihrem Manne anzuziehen. Schon
hatte sie den Balg sieben Jahre; er aß viel, aber wollte
nicht wachsen, nicht laufen, nicht sprechen СКАЧАТЬ