Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
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Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742749215

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СКАЧАТЬ Bauer sein Haus mit den Seinen – oft der Unruhe halber,

       die er von ihnen hat – verläßt, im Besengestrüpp

       zu sitzen und sich mit in die neugewählte Wohnung

       tragen zu lassen und dann neckisch zu rufen: Wir ziehen

       um!

       Will einer all dieses dämonische Gesindlein, wie es

       heißen mag, Klabautermännchen, Unterirdische, Nissen,

       Puke, Wolterkens usw., mit aller Gewalt los sein,

       so gibt es nur ein Mittel: er muß vor jeden Ausgang

       des Hauses ein Wagenrad stellen und dann das Haus

       samt allem Geräte, das darinnen ist, bis auf den

       Grund niederbrennen. Dieses selbige Mittel soll auch

       das unfehlbar beste zur Vertilgung der Wanzker sein.

       182. Allerünken

       Allerünken heißen in Dithmarschen die Alräunchen,

       wenn sie nicht Eigennamen haben. Eine Bauernfrau

       hatte so ein Ding im Hause. Sie brauchte bloß ein

       wenig Teig anzurühren, so wuchs ihr der ganze Kessel

       voll Klöße. Ein neues Dienstmädchen erfuhr von

       andern auf dem Felde, daß ihre Frau in einem Koffer

       das Allerünken verschlossen halte. Neugierig, wartete

       das Mädchen nur den Sonntag ab, als Bauer und

       Bäuerin in die Kirche waren, um zu stöbern und zu

       suchen, und richtig, sie fand den Schlüssel zum Koffer

       in seinem Versteck und schloß auf. Eine kleine

       Puppe lag in dem Koffer, hatte Kleidchen an, war

       weich gebettet und bewegte sich. Der Magd kam das

       Ding graulich vor, sie schlug den Deckel zu und legte

       den Schlüssel wieder an seinen Ort. Mittags nahm sie

       die nötige Menge Mehl zu Klößen für das Haus und

       Gesinde – Herrgott, wie quoll und schwoll das! Alles

       voll, alles voll, das ganze Dorf hätte ein Klößeessen

       halten können. Jetzt kam die Frau nach Hause und

       sah den Vorrat. Was fällt dir ein? Was soll diese

       Menge? Bist du unklug? – Das Mädchen antwortete:

       Ich habe nicht mehr Mehl zum Teig genommen, als

       nötig war. – Ha – so hast du – geh – wasche dir einmal

       die Hände und halte dein Maul! – Wie das Mäd-

       chen ihre Hände gewaschen hatte, war ihr die Kraft

       des Allerünken verloren.

       Manche haben auch das Allerünken Mönöloke genannt.

       Verfertigt wurde es in des Teufels Namen von

       weißem Wachs, in einen Rock von blauem Taffet gekleidet,

       und darüber ein Wams von schwarzem Sammet,

       Hände und Füße blieben bloß. Sie mußten gut

       verwahrt und reinlich gehalten werden, dann wurden

       die Besitzer reich. Wollte einer viel Getreide, so stellte

       er die Mönöloke unter den Getreidehaufen, Geld,

       unter den Geldkasten usf.

       183. Das Glück der Rantzau

       Das Geschlecht der Grafen Rantzau ist uralten herzoglich-

       schleswigschen Stammes. Einer Ureltermutter

       dieses Geschlechtes begegnete es, daß ein kleines

       Männlein mit einer Laterne zu ihr kam und sie in

       einen Berg holte zu einer Wöchnerin bei den Unterirdischen.

       Sie legte derselben nur die Hand aufs Haupt,

       und alsbald genas das Zwergenweiblein glücklich.

       Das Männlein begleitete dann die edle Frau wieder

       nach ihrem Schlosse zurück und gab ihr einen Klumpen

       gediegenes Gold und sagte: Lasse daraus fertigen

       fünfzig Rechenpfennige, einen Hering und zwei Spindeln

       und verwahre das alles wohl bei deinem Geschlecht,

       denn solches wird stets in Ruhm und Ehre

       bleiben, solange von diesen Stücken nichts verloren

       geht. – Dieses geschah, und die Stücke haben noch

       auf lange Zeit dem Hause Glück gebracht. Es soll sich

       diese Tatsache, die auf sehr verschiedene Weise erzählt

       wird, auf dem Schlosse Breitenberg zugetragen

       haben. Den goldenen Hering hatte zuletzt Josias von

       Rantzau, ein tapferer Degen und kriegslustiger junger

       Held. Er ließ sich ein gutes Schwert fertigen und den

       Hering an dessen Griff umbiegen und als Bügel anbringen,

       trat dann in französische Dienste, hatte

       Glück in unzähligen Schlachten und wurde zuletzt

       Generalfeldmarschall. Fechten und Raufen war seine

       höchste Lust, dabei war er freilich unüberwindlich

       durch das Erbstück der Ahnfrau. Das wurde ihm, weil

       es ruchbar geworden, einstmals von einem Kriegskameraden,

       Caspar Bockwold, ins Gesicht gesagt, er

       habe gut Fechten und Händel suchen, man wisse

       wohl, daß er fest sei und sein Mut und seine Tapferkeit

       im Hering seines Degengriffes stecke. Darüber

       ergrimmte Junker Josias höchlichst, schleuderte alsbald

       seinen Degen von sich in den Rhein und forderte

       Caspar Bockwold auf der СКАЧАТЬ