Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
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Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742749215

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СКАЧАТЬ Nun ging der Jäger zum Abendmahl, empfing die heilige

       Hostie, behielt sie im Munde und lud sie dann

       heimlich in seine Büchse. Dann tat er alles übrige

       nach der Vorschrift, ging noch denselben Sonntag zur

       Mittagszeit in den nahen Wald. Die Sonne schien

       hell. Der Jäger zielte, er schoß nach der Sonne. Da

       verfinsterte sich die Sonne, schwarzes Gewölk fuhr

       auf, Blitze flammten, Donner krachten, die zwei

       Raben waren da und krächzten und schlugen mit den

       Flügeln. Der Entsetzte sprang von seinem Tuche,

       bückte sich, wollt' es aufraffen, da waren die Fußtapfen,

       wo er gestanden hatte, voll Blut. Er stürzte aus

       dem Walde, die Angst brachte ihn fast um – dort

       stand sein Haus, das brannte lichterloh – das Wetter

       hatte hineingeschlagen, schreiend und heulend stürzten

       Weib und Kinder ihm entgegen. Und da war auch

       der fremde Jäger wieder da, der höhnte ihn, daß er ein

       schlechter Freischütz sei, der das Geheimnis nicht bewahrt

       habe. Und nun müsse er bis zum Jüngsten Tage

       jagen, Weib und Kinder müßten als Hunde ihn begleiten

       – am Tage müsse er bei den zwei Raben im

       Walde wohnen und nachts durch die Lüfte hetzen.

       Dieses geschah und geschieht noch immer, und die

       Leute nennen das den wilden Jäger. Wer ihn hört und

       das Wauwau der Hunde nachmacht, dem wirft er

       Knochen herab oder Stücke von verfaultem Wild und

       Pferden. Einem Mann aus Bornhövede ist das geschehen,

       auch einem aus Meinsdorf, die wurden gezwungen,

       selbst von dem Braten zu essen. Der wilde Jäger

       hat insgemein viele Hunde, meistens kleine Dächsel

       und andere, manchesmal brennt den Hunden auf dem

       Schwanz ein Licht. Manchesmal zieht er mitten durch

       die Häuser, und da tut er niemand etwas, wenn nur die

       Leute sich ruhig verhalten und sich an nichts kehren.

       177. König Abels Jagd

       König Abel, der Brudermörder, war Zeit seines Lebens

       ein gewaltiger Jäger, und als es mit ihm zum

       Sterben kam, wünschte er sich, statt der ewigen Seligkeit,

       ewig jagen zu dürfen. Dieser Wunsch ward ihm

       gewährt zur ewigen Strafe. Kohlschwarz im Gesicht,

       von zehn manchmal feurigen, aber kleinen Hunden

       begleitet, auf einem kleinen Pferde reitend, durchzieht

       er die Lüfte mit Lärm und Getöse und gellem Hornruf.

       Sein Schrei tönt: Hurra! Hurra! – Es war zur Zeit

       König Abels Leben nicht gut, ihm zu begegnen, und

       ist's auch heute noch nicht. Ein alter Bauer aus Dorf

       Danewerk erzählte, wie seiner Großmutter ihre Großmutter

       noch eine junge Dirne gewesen, da hätte um

       das Danewerk herum noch viel Gehölz gestanden,

       dahinein hätte die Dirne die Kühe getrieben und gehütet.

       Da habe sie einmal unversehens in der Luft ein

       fürchterliches Ramentern vernommen und wäre König

       Abel in Lüften dahergesaust mit seiner Jagd. Zehn

       Hunde, ganz weiße, hatte er bei sich, die hatten feurige

       Zungen aus dem Halse hängen. Ach, dachte die

       Dirne, nun bin ich so ganz allein, wie soll das wohl

       gehen? Sie hatte ein weißes Schürztuch um, das band

       sie ab, und wickelte es um ihren Kopf, und setzte sich

       bei einen großen Baum und weinte. König Abel kam

       nun heran und machte gar ein grausiges Geprassel

       und Getöse bei ihr herum, und dann zuletzt machte er

       sich wieder von dannen. Von den Hunden des Königs

       Abel kam aber einer zu der Dirne heran, und sprang

       ihr in den Schoß, und legte sich still hinein. Wie nun

       der Lärm vorüber war, so nahm sie den Hund im

       Schoß mit nach Danewerk, und da hat er sein Geschlecht

       vermehrt, daß noch immer solche Däckel dort

       gefunden werden. König Abels Jagd hat aber seitdem

       nicht mehr zehn Hunde, sondern nur noch neun.

       König Abels Pferd braucht auch Futter. Auf dem Hesterberg

       bei Schleswig bringen die Bauern aus

       Mielberg, wenn sie ein Stück Land mit Hafer besäen,

       einen Sack voll mehr mit, als sie brauchen, nachts

       kommt hernach allemal jemand, der den Hafer für

       sein Pferd braucht. Darum gerät aber auch der Hafer

       auf dem Hesterberg am allerbesten in ganz Schleswig.

       178. Der Wode

       Im Lauenburger Lande heißt der wilde Nachtjäger

       Wode, mag wohl ein Namensnachhall des altheidnischen

       Sachsenvolkgottes Wodan sein. Der Wode jagt

       vornehmlich, wie der Harz-, Thüringerwald- und

       Vogtland-Wilde Jäger in der Adventszeit und in den

       Zwölften. Er reitet das altheilige große weiße Roß,

       und es folgen ihm vierundzwanzig Hunde. Sein Pferd

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