Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
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Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742749215

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СКАЧАТЬ ließen sich mitnichten im Zaume halten, sie

       empörten sich gegen den Röwerlöwe, nahmen ihn gefangen

       und räderten ihn. Von diesem Röwerlöwe soll

       das berühmte Geschlecht derer von Reventlowen abstammen,

       er soll dessen Ahnherr gewesen sein. Lange

       Zeit wohnten seine Nachkommen noch in Dithmarschen,

       aber immer glimmte im Volk ein alter Groll

       gegen dasselbe fort, da hat es sich endlich hinweggewendet

       und sich über Holstein, Schleswig und Dänemark

       verbreitet.

       173. König Dan

       Im Lande Dithmarschen geht die Sage, daß der erste

       König von Dänemark Dan geheißen, der habe dem

       Lande den Namen gegeben, und nach ihm heiße es

       Danemark, er habe aber nicht im heutigen Dänemark

       gewohnt, sondern in Schleswig. Früher habe er auch

       lange Zeit unter den Heiligen im Kalender gestanden.

       Zu seiner Zeit war alles noch heidnisch, die Leute verbrannten

       ihre Toten, taten die Asche in Urnen und

       setzten sie bei in Riesenbergen (Hünenhügeln), König

       Dan wollte aber nicht verbrannt sein, sondern auf seinem

       königlichen Stuhl im Grabe sitzen, und wollte

       auch sein aufgesattelt Pferd bei sich haben, das ist

       auch so befolgt worden.

       Ohnweit Tönningen in Eiderstede ist ein kleiner

       Erdhügel mit einer Höhle. Darinnen sitzt König Dan

       wie der Kaiser Friedrich im Kyffhäuser, mit zweimalhunderttausend

       Mann Wappnern, und alle schlafen.

       Einstmals wurde einem zum Tode verurteilten Soldaten

       das Leben versprochen, wenn er in die Höhle hineingehen

       und berichten wollte, was er sähe. Da nun

       der Soldat in die Höhle kam, sah er den König sitzen

       an einem Tisch, und hatte sein Haupt auf den Arm gestützt

       und schlief. Der Bart war ihm lang gewachsen

       und hing unter den Tisch herab. Jetzt erwachte der

       König und fragte den Soldaten: Was willst du? –

       Mich schickt mein Herr und König herein, daß ich

       Nachricht von Euch bringe. Sage deinem Herrn, erwiderte

       König Dan, ich werde zu seiner Zeit wiederkommen

       und ihm Hülfe bringen, und er soll herrschen

       über die ganze Welt. – Diese Zeit ist noch nicht gekommen

       und dürfte wohl auch noch etwas lange verziehen.

       174. Die Schlacht auf dem

       Tausendteufelsdamme

       König Johann von Dänemark sprach zu dem Herzog,

       seinem Bruder: Was beginnen wir nur, daß wir das

       reiche freie Dithmarschenland an uns bringen? Da

       sprach der Herzog: Wir wollen einen Boten an die

       sächsische Garde senden, mit deren Beistand wollen

       wir wohl den Dithmarschen obsiegen. Und sendeten

       einen Boten auch in die Marsch und kündigten dem

       Volke an, daß der König drei feste Schlösser haben

       wolle im Lande, aber das wollten die Bauern mitnichten

       leiden. Und der Bote ging zurück nach Rendsburg,

       allwo der König lagerte und ein mächtig großes

       Heer sammelte aus Jütland, aus Fünen, aus Holstein

       und aus deutschen Landen; Soldknechte eine ganze

       Schar vom Rhein, aus Franken und Sachsen, die hatten

       sich zusammengetan und nannten sich die sächsische

       Garde. Und da die Garde zu dem Königsheere

       stieß, da fragte sie: Herr König, wo liegt denn das

       Dithmarschen? Liegt es im Himmel droben oder auf

       schlichter Erde? – Da sprach der König: Es ist nicht

       mit Kloben an den Himmel geschlossen, es liegt auf

       Erden. – Darauf sprach wieder die Garde: Herr

       König, wenn das Dithmarschenland nicht mit Kloben

       an den Himmel geschlossen ist, so soll es bald unser

       werden. – Und da ließ der König die Fahnen fliegen

       und die Trommeln schlagen und zog mit dem Heere

       von zwölftausend Mann auf das tiefe Land zu. Zuerst

       zog das Heer nach Windbergen, da lag es eine kleine

       Weile und rastete, hernach zog es weiter nach Meldorf

       zu und trieb allerlei Übermut und Grausamkeit.

       Sie steckten des Königs Banner hoch vom Turme aus

       und hingen ihre Schilde über die Mauer, alles den

       Dithmarschen zum Hohne. Die hatten nur eine kleine

       Schar von tausend Streitern und wichen zurück bis an

       die Hemmingstetter Brücke. Da war noch ein Wall

       aus der alten Sassenzeit und tiefe Graben, und die

       Graben waren schlammig und voll Wasser. Da machten

       die Dithmarschen in der Nacht ein Bollwerk,

       stopften die Lücken des alten Erdwalles mit Moos

       und Schlamm und Binsen, machten ein Pfahlwerk und

       erwarteten den Feind. Der kam im Frühstrahl herangezogen,

       voll Kampfesmut, und die Dithmarschen

       warfen СКАЧАТЬ