Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
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Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742749215

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СКАЧАТЬ über zweitausend Bewohner fast ausschließlich

       durch den Heringsfang. Da kam es einigen Übermütigen

       bei, die nur geringen Fang getan, einen oder einige

       Heringe mit Ruten zu peitschen, da schwand auch

       dieser Segen hinweg, die Insel wurde immer kleiner

       und immer ärmer, und was vordem Tausende genährt,

       nährte nun nur noch Hunderte. Die Sage geht, daß das

       Heilgeland von alters her kein giftiges Tier auf sich

       dulde. Wegen der Heringe, sagen andere, sei es also

       gewesen, daß die Helgoländer oft nicht Tonnen und

       Salz genug für den reichen Segen gehabt, die Heringe

       seien sogar den Strand hinaufgelaufen, da habe eine

       alte Helgoländerin, darüber ärgerlich, einmal einen

       Besen genommen und sie hinuntergefegt, von dieser

       Zeit an seien sie ausgeblieben.

       168. Fositesland

       Auf der Insel Helgoland stand zu Heidenzeiten das

       Heiligtum eines Gottes des Namens Fosite oder Fosete,

       der war ein Gott der Eintracht und des Friedens.

       Kein unreines Tier durfte seinem Tempel nahen, und

       wer des Ortes Heiligkeit verletzte, mußte den Tod erleiden.

       Die Apostel dieses gottheiligen Landes waren

       Ludger und Wilibrord. Ludger schiffte, ein Kreuz in

       der Hand, auf die Insel zu, und sang den sechzigsten

       Psalm. Da ward ein Rauch erblickt, der von der Insel

       aufstieg und hoch über sie sich ausbreitete und alsdann

       verschwand. Da sprach Ludger: Wisset, meine

       Brüder, daß dieser Dampf Satan selbst war, den nun

       der Herr von diesem Insellande vertrieben. Und betrat

       das Ufer freudig und predigte Jesum Christum. Er zerstörte

       den Tempel Fosetes und baute an seiner Stätte

       die erste Kirche. Als Wilibrord eines der Tiere

       schlachtete, welche um Fosetes Tempel weideten und

       für heilig und unverletzbar galten, glaubten die Bewohner,

       er werde alsbald sterben, da dies aber nicht

       geschah, so ließen sie sich taufen. Selbst die Seeräuber

       in späterer Zeit achteten dieses Land also heilig,

       daß sie nie etwas davon hinwegführten, ja den frommen

       Einsiedlern, die dort wohnten, reichten sie sogar

       einen Teil ihrer Beute. So ist auch bis auf den heuti-

       gen Tag alldort ein tiefer heiliger Brunnen, darinnen,

       dem Meeresstrande so nahe, doch süßes Wasser

       quillt. Daraus sind die heidnischen Bewohner des

       Landes getauft worden.

       169. Der Jungfernstuhl und der Mönch auf

       Helgoland

       Da die eilftausend Jungfrauen unter Anführung der

       heiligen Ursula aus Albion gen Köln zogen, kamen

       sie auf ihrer Meerfahrt auch nach dem grünen Helgoland

       und landeten allda, aber die Einwohner verfolgten

       einige an das Land Gekommene, daß sie nicht

       wußten, wie sich retten, da eilten sie an den Strand

       und sprangen auf das Wasser, darin gingen sie nicht

       unter, sondern es hob sich ein Fels unter ihren Füßen,

       auf dem sie ruhten, bis ihr Schiff herankam und sie

       einnahm. Dieser Fels hat davon den Namen Jungfernstuhl

       erhalten. Um ihn her wurden noch lange Jahre

       die Fußtapfen der Jungfrauen tief in den Boden eingedrückt

       ersehen. Aber zur Strafe verwünschten die

       Jungfrauen alles auf der Insel, außer die Menschen.

       Da verwandelte sich alles Geräte in Stein. Ein Prediger

       hat davon lange ein Endchen Wachslicht in Verwahrung

       behalten, das ganz zu Stein geworden.

       Als hernachmals Helgoland dennoch christlich geworden

       war, hielten seine Bewohner fest am alten

       Glauben. Da sendete der König einen Mönch, welcher

       Luthers Lehre angenommen hatte, dorthin, diese

       Lehre dort zu predigen, aber die Einwohner stürzten

       ihn von einem Felsen herab in das Meer. Da wuchs

       ein steinern Gebilde aus der Tiefe, ganz wie ein

       Mönch gestaltet, und auf der Klippe ging der Geist

       des Bekehrers um und predigte mit einer Donnerstimme,

       so lange, bis sich die Leute dennoch zur neuen

       Lehre bekehrten, dann hatte der Geist Ruhe, aber der

       steinerne Mönch blieb als ein sonderbares Wahrzeichen

       stehen.

       170. Mannigfual

       In der Nordsee, erzählen die nordfriesischen Seefahrer,

       steuert ein Riesenschiff. Sein Umfang ist untümlich

       groß, die Masten sind höher als alle Kirchtürme,

       die Taue sind so dick wie große Tannen. In der Takellage

       sind Öffnungen, dahinein die Matrosen zum öftern

       gehen, der Einkehr halber, um eine Stärkung zu

       sich zu nehmen, denn wer als junger Matrose da hinaufklettert,

       der kommt erst in hohen Jahren mit grauem

       Haar und Bart wieder herunter. Der Kapitän reist

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