Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
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Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742749215

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       Schub, daß sie um und um kollerte, da wachte sie auf,

       schaute starr sich um und flüchtete rasch davon.

       Einen jungen Menschen quälte jede Nacht die

       Mahr, er liebte ein Mädchen, das ein Kamerad von

       ihm auch liebte, ohne daß er's wußte, und klagte diesem

       seine Qual. Da sprach der Kamerad: Folge mir

       und tue das: halte gegen deine Brust ein wohlgespitztes

       Messer mit der Spitze, wenn du dich zu Bette ge-

       legt hast, aber schlafe nicht ein. Das war ein Teufelsrat,

       denn der andere rechnete, wenn die Mahr auf

       jenen falle, solle sie ihm das Messer in die Brust stoßen,

       damit er des Nebenbuhlers ledig würde. Jener

       aber befolgte den Rat, nur verkehrt, denn er hatte das

       Richtige vergessen und hielt die Spitze und Schneide

       des Messers über sich; wie die Mahr auf ihn fiel,

       stach sie sich durch und durch und kam nimmermehr

       wieder.

       Selbst Pferde wurden von der Mahr geritten, wie

       denn das Wort Mahr selbst so viel ist als Pferd,

       wovon in deutscher Sprache noch die Worte Marstall

       und Mähre üblich sind, daher auch bei der bösen Trudentat

       der Begriff von reiten und geritten werden. Die

       Mahr ist aber selbst bisweilen Vampir, und ebenso

       vertauscht sie Kinder gegen Wechselbälge. Wer den

       Kindern abends ein Kreuz über Wickel und Wiege

       macht, hat nichts von der Mahr für sie zu fürchten.

       151. Die Klabautermännchen

       Was im höhern Norden die Trollen, in Deutschland

       die Hinzchen, Heinzemännchen, Hütchen sind –

       Zwerge, zwerghafte Erdgeister, das sind in Holland

       und Niederland die Klabautermännchen, Kaboteroder

       Kaboutermannekens; sie wohnen in Höhlen, sind

       oft hülfreich den Menschen, gutartig, dankbar. Beim

       Dorfe Gelrode liegt ein Kabouterberg, darinnen

       wohnten die Mannekens nahe einer Mühle, die schärften

       dem Müller seine Mühlsteine und wuschen sein

       Linnen, wenn er ihnen nur ein Butterbrot und ein Glas

       Bier zur Nacht hinstellte. Ein anderer Müller im

       Kempnerlande fand, wenn er zufällig etwas von seinem

       Butterbrote liegen ließ, des Morgens lange Zeit

       alle Arbeit in der Mühle getan, die er für den andern

       Morgen vorbereitet; er wußte, daß in der Nähe Klabautermännchen

       hausten, steckte sich hinter die Säcke

       und sah richtig in der Nacht ein solches Männchen

       alles tun, mit ungeheurer Kraft und Schnelligkeit,

       aber dabei verzehrte es das Restchen Butterbrot. Das

       Manneken war ganz nackt, das tat dem Müller leid, er

       bestellte ihm beim Schneider ein Kleidchen nach ohngefährem

       Maß und legte es ihm hin und ein großes

       Butterbrot daneben. Dann verbarg sich der Müller,

       das Klabautermännchen kam, tat einen Freuden-

       sprung, aß schnell das große Butterbrot, zog die

       Kleidchen an, verschwand und kam nimmermehr wieder.

       Nun wußte aber der Müller, daß die Klabautermännchen

       jeden Abend über einen Steg am Mühlbach

       schritten, und da lauerte er ihnen auf. Als sie kamen,

       waren alle nackt, und er ließ sie vorüber, bis das letzte

       kam, welches der Müller gekleidet hatte. Nach diesem

       langte er und rief: Hab ich dich? – da schrie es:

       Hülfe! Hülfe! aus dem Mühlbach, mit der Stimme

       von des Müllers Frau; der Mann erschrak, sah sich

       um, glitt aus vom Stege und plumpste selbst hinunter

       in das Wasser. Die Klabautermännchen aber schwanden

       hinweg und kamen niemals wieder. Ein anderer

       Kaboutermannekensberg liegt zwischen Turnhout und

       Casterle; die darin wohnten, waren aber böse von

       Natur, anderwärts gibt es hingegen viele gute, und

       wer sich gut mit diesen Manneken versteht, dem dienen

       sie gern und oft, häufig aber üben sie auch Tücke,

       besonders gegen solche, die ihnen abhold sind. Sie

       verderben die Butter, saugen die Kühe aus, treiben

       mannigfachen Spuk und Schabernack. Sie werden

       auch Rotmützchen und Klabbers genannt.

       Ein Bauer hatte ein gar hülfreiches Rotmützchen

       im Hause, das butterte ihm, leistete ihm allerlei

       Dienst, half ihn allmählich reich machen. Der Bauer

       kaufte Kühe, baute das Haus neu, und das Männchen

       tat mehr als drei starke Knechte, es pflügte auch und

       bestellte den Acker in aller Weise. Einmal hatte es der

       Bauer zu sehen bekommen, es trug sich ganz rot,

       hatte ein grünliches Gesicht und grüne Hände. Des

       guten Rotmützchens hülfreicher Fleiß verdarb jedoch

       den Bauer, er tat selbst gar nichts mehr, gewöhnte

       sich an das Wirtshausleben, an Trunk und Spiel. Rotmützchen

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