Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
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Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742749215

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СКАЧАТЬ von alledem erblicken. – Sag's, wenn du ihn wieder

       siehst! rief der Begleiter, ich will auf ihn zugehen. –

       Da läuft er ja vor uns her! – Jener sah nichts, und sie

       wandten sich, nach Hause zu gehen.

       Vor dem Hause lag eine Steinplatte etwas lose,

       unter die man den Hausschlüssel zu legen pflegte.

       Und da rief der Liebhaber wieder: Seht! Seht ihr ihn

       nicht? Er sitzt ja auf der Platte, da kann ich nicht zum

       Schlüssel! Komm, Mieken, wir wollen dich erst nach

       Hause geleiten, du ängstigst dich. – Als die Freunde

       wiederkamen, sah der Liebhaber immer noch den

       Geist auf der Platte hocken, und der andere sah nichts.

       Dieser ging nun stracks auf die Platte zu und nahm

       ungehindert den Schlüssel, der Geist sprang hinweg.

       Ungehindert kam der Liebhaber in sein Haus und

       schloß es schnell. Der Begleiter bekam Kludde nicht

       ein einziges Mal zu Gesicht.

       148. Die Tückebolde Lodder und lange Wapper

       Ein dem Kludde verwandter Geist spukt in der Gegend

       um Brüssel umher, ganz in ähnlicher Weise.

       Schnitter, die abends ihre Kleider abgelegt hatten und

       ruhten, hörten von fernher kommend ein Gerassel, wie

       von Ketten, das näherte sich bis an den Ort, wo ihre

       Kleider lagen, die aber lagen ganz ruhig. Ein Gewitter

       zog heran, die Schnitter zogen ihre Kleider an und

       wollten heimgehen, da rasselte und prasselte es ganz

       in der Nähe, und plötzlich schrie einer der Schnitter:

       Lodder! Lodder! Schlagt zu! Schlagt zu! Ich sitze

       drauf. – Und da ritt er schreiend fort, und keiner sah,

       auf was er ritt, und alle lachten, denn der Geist Lodder

       war unsichtbar und rannte fort mit der erfaßten

       Last des Schnitters und warf ihn bei einem Weiher in

       das Gras und plumpste ins Wasser, und mußte jener

       froh sein, daß nicht er in das Wasser geworfen worden.

       Einem Zechgesellen begegnete es, daß er, als er

       abends ziemlich spät nach Hause kam, an der Erde

       etwas ticken und tacken hörte. Neugierig lauschend

       bog er sich nieder, ticketack, ticketack ging es fort

       und fort. Er griff hin, und siehe, unter einem Stein lag

       eine gehende Uhr. Er nahm sie und steckte sie ein,

       und in seiner Kammer zog er sie hervor, sie im Mond-

       schein recht augenscheinlich zu betrachten, da zeigte

       ihr Zeiger auf Zwölf, und auf der Kirchenuhr schlug

       es Zwölf, die Uhr ging also genau, aber sie wurde mit

       einmal so kalt, eiskalt, und feucht, und so schwer, und

       wie der Gesell recht hinsah, hielt er eine dikkaufgeschwollene

       Kröte in der Hand. Schaudernd

       warf er das Ungetüm zur Erde, und in dem Augenblick

       hatte er einen großen Hund bei sich in der Kammer,

       der hatte ein paar Augen wie zwei Schiffslaternen,

       und der Gesell fiel vor Schreck auf sein Bett, der

       Hund aber sprang zum Fenster hinaus und schlug ein

       Höllengelächter auf. So hat der Tückebold Lodder gar

       viele geäfft und mit seinem nächtlichen Erscheinen,

       teils mit seiner Stimme und seinem Gelächter, manche

       zum Tode erschrecken gemacht.

       Ein anderer Tückebold ist der lange Wapper, der

       spukte vornehmlich zu Antwerpen und gehörte zu

       demselben Gelichter; er verschmähte es nicht, selbst

       unschuldige Kinder zu betören. Er spielte mit ihnen

       um Schüsser und Knickers, ließ sie gewinnen, und

       wenn sie meinten, die Tasche recht voll gewonnene

       Küglein zu haben, und wollten sie zeigen, dann waren

       es Schaflorbeeren. Wenn er mit den Jungen das Diebspiel

       spielte, kartete er es so ab, daß er den Henker

       machte, und dann henkte er die armen Buben wirklich,

       und wenn sie sich zu Tode zappelten und die andern

       alle davonliefen, so schlug er ein unmenschliches

       Gelächter auf. Ein Büttnergesell trat bei einem Meister

       ein, schien ein anstelliger Bursche. Da der Meister

       ein Faß pichen wollte, hieß er den Gesellen das

       Pech einwerfen und Hobelspäne im Faß anzünden;

       der Gesell tat's, steckte aber mit dem brennenden Faß

       das ganze Haus in Brand, und als der Meister ihn wütend

       verfolgte, sprang der Gesell ins Wasser und puttelte

       darin herum und lachte wie ein rechter Kobold.

       Mit Mühe wurde der Meister Meister des Feuers.

       Ein Brauer hatte auch einen neuen Gesellen gedingt;

       der war gar kräftig und fleißig; am Abend rollte

       er eine schwere Tonne voll Bier mit einem Nebengesellen

       von ihrer Stelle, stellte dem Nebengesellen

       flink ein Bein, daß er fiel und unter die Tonne kam,

       die drückte ihn breit wie eine Oblate, und der neue

       Gesell lachte, daß die Gewölbe erbebten. Als die andern

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