Название: Wild Guide Österreich
Автор: Hansjörg Ransmayr
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
Серия: Wild Guide
isbn: 9783942048941
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Anfahrt: Leberstr. 6, 1030 Wien
21 Wienerberg Teich
Schon die Römer nutzten die am Wienerberg vorhandenen Lehmvorkommen. Unter Maria Theresia entstand hier eine erste Ziegelei, die um 1820 herum als die größte Europas galt und später vielen Zugewanderten aus den Kronländern Arbeit gab. Als um 1950 herum der Lehmabbau unrentabel wurde, blieb ein Brachland mit Tümpeln und Lehmgruben zurück, das anfänglich als Müllhalde genutzt wurde. Erst um 1970 herum wurden Pläne für die neue Nutzung geschmiedet, und 1995 erfolgte die Widmung zum geschützten Landschaftsteil und Naherholungsgebiet. Mit seinen 120 ha, von denen immerhin 14 ha Wasserflächen und 14 km Wegenetz sind, eignet sich der Grüngürtel ideal zum Walken, Joggen und (geduldetem) Schwimmen. Offiziell ist der Wienerbergteich nämlich trotz guter Wasserqualität kein Badegewässer. Schließlich bräuchte es für eine derartige Widmung Aufsicht, Infrastruktur, Logistik und Rettungseinrichtungen. Für den, der das alles nicht sucht und braucht, gibt es am Ufer mehrere kleinere Liegewiesen und abgeschiedene Buchten, in die man sich zurückziehen kann. So hat hier das Baden mit dem unmittelbaren natürlichen Umfeld und dem Ausblick auf die urbane Skyline seinen eigenen, ganz besonderen Reiz. In schneereichen Wintern wird im Wienerbergpark außerdem sogar eine Langlaufloipe gespurt.
Anfahrt: A2 Richtung Wien, Ausfahrt Zentrum/Gürtel, B17, rechts ab auf Otto-Probstg., links ab auf Grohnergasse, bei Nr. 10 parken.
22 Volkspark Laaer Berg, Disc Golf
Ursprünglich wurde am weitestgehend waldfreien Laaer Berg intensive Weidewirtschaft betrieben. Auf den offenen Steppenflächen entwickelte sich eine für Wien einzigartige pannonische Flora, die durch den Mix aus Trockenrasen und Feuchtbiotopen entlang der Ziegelteiche einen außergewöhnlichen Artenreichtum zeigte. 1953 entstand bei der Stadtverwaltung der Plan, zur Verschönerung des Grüngürtels hier die 230 ha Wald aufzuforsten. Wegen der speziellen geologischen Beschaffenheit waren jedoch drei Jahre nach Projektbeginn nur noch ein Zehntel der Bäume am Leben. Mit einer, aus heutiger Sicht eher fatalen Beharrlichkeit wurde das Vorhaben unter Einsatz von schwerem Gerät und massiven Erdbewegungen durchgezogen und der „neue“ Wald 1982 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Seitdem präsentiert sich der Volkspark Laaer Berg als etwa 22 000 m2 großer Landschaftspark mit mächtigen Trauerweiden, schattigen Waldstücken, Teichen, Spiel- und Sportplätzen sowie einer von Maitre Leherb gestalteten Keramikstele namens „Tag und Nacht“. Hier finden nicht nur Wanderer und Jogger, sondern auch Petrijünger hervorragende Voraussetzungen für die Ausübung ihrer Hobbys. Außerdem entstand im Park der zweite Wiener Disc-Golf-Parcours, der als Par-27/9-Korb-Parcours für Anfänger – auch mit herkömmlichen Frisbees – etwas leichter bespielbar ist als sein 18-Korb-Pendant im Prater. Allerdings nur, wenn man seine eigenen Frisbees mitbringt …
Anfahrt: Vom Stadtzentrum U-Bahnlinie U1, Station Altes Landgut.
23 Lainzer Tiergarten
Ab dem 11. Jahrhundert wurde der Wald am Lainzer Berg von den Babenbergern für große Jagden genutzt. Aufgrund der Nähe zu besiedeltem Gebiet, massiven Flurschäden und Verbiss in den Weingärten wurde schon um 1561 das Areal mit einem, wie sich später herausstellen sollte, ineffizienten Holzzaun umgeben. Schließlich wurde unter Kaiser Joseph II. die Errichtung einer 24 km langen Steinmauer geplant und der Baumeister Philipp Schlucker zu einem Fixpreis damit beauftragt. Dieser vertat sich jedoch bei seiner Kalkulation ziemlich schwer und musste den Zaun weit unter seinen tatsächlichen Entstehungskosten fertigstellen, was ihm im Volksmund rasch den Beinamen „der arme Schlucker“ bescherte.
Heute ist das öffentlich zugängliche, 2450 ha große Naturschutzgebiet ein Eldorado für Erholungssuchende, Wanderer und Naturfreunde. Es ist insofern ein Tiergarten geblieben, da sich der immer noch enorme Wildbestand innerhalb des weitläufigen Waldgebiets frei bewegen kann. Beim Umherstreifen können einem also durchaus Wildschweine, Hirsche oder Rehe über den Weg laufen, und mit etwas Glück sieht man auch Salamander, Reiher, Spechte und anderes Getier. Besondere Ausflugsziele im Areal sind der nur im Rahmen von Führungen begehbare Urwald am Johannser Kogel und die Hubertuswarte. Nur wenige Schritte vom Parkplatz entfernt liegt der romantische Lainzer Teich mit altem Baumbestand.