Название: Wild Guide Österreich
Автор: Hansjörg Ransmayr
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
Серия: Wild Guide
isbn: 9783942048941
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24 Maurerwald/Pappelteich
Am südwestlichen Stadtrand von Wien liegt das etwa 4 km2 große Ausflugsgebiet des Maurerwaldes, eingebettet zwischen dem bereits zu Niederösterreich gehörenden Naturpark Föhrenberg und dem Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten. Im Maurerwald fühlen sich besonders naturliebende, unternehmungslustige Familien und bewegungshungrige Mountainbiker wohl. Das bestens ausgeschilderte Wegenetz lässt keine Wünsche offen, südlich des Wilden Berges lädt das äußerst beliebte, empfehlenswerte Gasthaus „Zur Schießstätte“ zur Einkehr, und an zwei gut ausgestatteten Waldspielplätzen können sich die Kleinen richtig austoben.
Historisch interessant ist dabei der Spielplatz am Pappelteich. Der Teich wurde einst als Schwimmbecken zur körperlichen Ertüchtigung der Rekruten einer hier ansässigen Kaserne angelegt. Leider versandete das Becken immer mehr und wurde zwischenzeitlich von wild konzertierenden Laubfröschen in Beschlag genommen. Von diesem überreichlichen Nahrungsangebot angelockt, kann man daher am Pappelteich oft Graureiher beobachten, die sich den Bauch vollschlagen. Bekannt ist die Umgebung rund um den Waldspielplatz auch für seine Hirschkäferpopulation, deren Vertreter es hier zu ganz beachtlicher Größe bringen. In schneereichen Wintern wird rund um den Pappelteich sogar eine Langlaufloipe gespurt und der Abhang unterhalb der Hundezone als Rodelstrecke genutzt.
Anfahrt: Maurer Lange Gasse, 1230 Wien
25 Wotrubakirche
Die Kirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit auf dem Georgenberg im 23. Wiener Gemeindebezirk ist eigentlich der imposante Rest eines einstmals hier geplanten Karmeliterinnenklosters. Nachdem der Plan wegen zu hoher Kosten gescheitert war, bemühte sich die Erzdiözese Wien unter Kardinal Franz König zumindest um die Realisierung der Klosterkirche. Für deren künstlerischen Entwurf wurde der bis dahin nur als Bildhauer und Bühnenbildner bekannte Künstler Fritz Wotruba gewonnen. Anfänglich wollte dieser seine kühnen Vorstellungen mit Blöcken aus gelbem Marmor umsetzen. Der ihm zur Seite stehende Architekt Fritz Gerhard Mayr überzeugte ihn jedoch von den Vorzügen von Sichtbeton für dieses Vorhaben. So wurden in der 13-jährigen, von vielen kritischen Misstönen begleiteten Baugeschichte 152 unverkleidete Betonblöcke zu einem bildhauerischen Architektur-Statement geschichtet, das weit über die Grenzen Österreichs hinaus für Aufsehen sorgte.
Eingeweiht wurde die Kirche am 24. Oktober 1976, mehr als ein Jahr nach dem Tod des Künstlers Fritz Wotruba. Fast zeitgleich mit der Eröffnung verstummte auch die Kritik am markanten Erscheinungsbild des Gotteshauses. Vor allem die lichtdurchflutete, großzügige und helle Gestaltung des Innenraums nahm all jenen (Architektur-)Kritikern den Wind aus den Segeln, die bis dahin naserümpfend von einer „begehbaren Skulptur“ gesprochen hatten.
Heute gilt die abseits großer Besucherströme gelegene Wotrubakirche jedenfalls als eines der ikonischen Architekturdenkmäler Wiens.
Anfahrt: Maurer Lange Gasse, 1230 Wien
26 Sterngarten
Auf Initiative von Prof. Hermann Mucke und mit Unterstützung des Wiener Astrovereins entstand am Rande des Maurerwalds ein hektargroßes Freiluftplanetarium. Seit 1997 veranschaulicht diese Anlage der Horizontastronomie die scheinbare Drehung des Sternhimmels und soll besonders den jahreszeitlichen Verlauf der Sonnenbahn und die zwischen acht und 16 Stunden veränderlichen Tageslängen bewusst und sichtbar machen. In der Mitte der Plattform stehend zeigt der hohe Südmast den Höchststand der Sonne zum „astronomischen Mittag“ am Beginn der vier Jahreszeiten. Der Nordmast trägt eine Lochscheibe, die den Himmelspol und die kleine 24-Stunden-Bahn des Polarsterns markiert. Von der Plattformmitte gesehen stellen sechs Sonnensäulen die jahreszeitlichen Auf- und Untergangs-punkte der Sonne dar.
Die Anlage ist nicht nur tagsüber frei zugänglich und kostenlos nutzbar, nachts sieht man an diesem dunklen Platz mit bis zu 1000 Sternen vier- bis fünfmal mehr als in der Stadt. Für Interessierte veranstaltet der Astroverein auch immer wieder Führungen, Vorträge und Himmelsbeobachtungen.
Anfahrt: Maurer Lange Gasse, 1230 Wien
Die Stadt ist ihr Revier
Daniela Sisa, Stadtjägerin
Achtung – diese Frau schießt scharf! Mit Büchse und Kamera. Denn mit der einen oder der anderen verbringt Daniela Sisa beinahe jede freie Minute draußen in der Natur. Wobei sie als relativ spätberufene Jungjägerin derweilen noch auf der Suche nach einem eigenen Revier ist. Insgesamt steht in der Donaumetropole ein Gesamtjagdgebiet von etwas mehr als 17 000 Hektar zur Verfügung, was bei einer Gesamtfläche von circa 44 000 Hektar keinen unbedeutenden Anteil ausmacht. Historisch gesehen verdankt Wien seinen Aufstieg zur Residenzstadt der Babenberger und Habsburger nicht nur seiner verkehrsgünstigen Lage, sondern auch dem damaligen Wildreichtum der umliegenden Wälder. Noch heute belegen zahlreiche Jagdschlösser im Weichbild der Stadt diesen Umstand.
Wer sich, wie Daniela Sisa, um eine eigene Jagdpacht bemüht, muss nicht nur eine gültige Jagdkarte besitzen und die Jagd seit mindestens drei Jahren ausüben, sondern auch nachweisen, dass sie oder er „die Jagd waidgerecht ausüben und den vertraglich festzusetzenden Obliegenheiten aus eigenen Mitteln nachkommen kann“. Sehr oft kommen allerdings aus pragmatischen Gründen Landwirte zum Zuge, die dann ihrerseits Abschüsse an Berechtigte vergeben dürfen.
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