Название: Wild Guide Österreich
Автор: Hansjörg Ransmayr
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
Серия: Wild Guide
isbn: 9783942048941
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Anfahrt: Über die B51 nach Apetlon, von dort der Wegweisung zur Lacke folgen.
28 Dorfmuseum Mönchhof
In diesem Freilichtmuseum kann man einen guten Einblick in das traditionelle Alltagsleben von Handwerkern und Bauern im Seewinkel gewinnen. Hier findet man mehr als 30 Gebäude, samt Werkstätten und Arbeitsgeräten, außerdem gibt es im Dorfmuseum laufend Sonderausstellungen. Als besondere Attraktion kann im Außengelände der ehemalige Grenzposten von Andau bestaunt werden. Dieser Grenzübergang mit dem historischen Grenzbalken und dem nachgebauten Grenzhäuschen erinnert an die bewegte Geschichte im burgenländisch-ungarischen Grenzraum. Neben dem Ungarnaufstand 1956 rückte die Grenze auch durch die Fluchtversuche von DDR-Bürgern, die sich in den späten achtziger Jahren über Ungarn nach Österreich absetzen wollten, in den Fokus der Öffentlichkeit. Die grüne Grenze bei Andau nutzte damals auch ein mit seinem Trabi angereister DDR-Bürger für seine Flucht. Der Trabant, den er dabei auf ungarischem Staatsgebiet zurücklassen musste, parkt heute vor dem Grenzbalken im Freilichtmuseum. Gegenüber dem Museum wurde außerdem der nicht mehr genutzte Mönchhofer Bahnhof inklusive Bahnhofsgebäude, Magazin und drei Waggons aufgebaut.
Anfahrt: Auf der B51 nach Mönchhof, Bahngasse 52.
29 Mole West
„Wenn ich hier den See seh, brauch ich kein Meer mehr“ lautet einer der selbstbewussten Sprüche an der schicken Mole West. Tatsächlich kann man, wenn man unter Palmen sitzend, den Blick Richtung Süden über die weite Wasserfläche des Neusiedler Sees schweifen lässt und die Wellen sanft an die Mole branden, exotisch-maritime Gefühle bekommen.
Nach eigenen Angaben fühlt sich das Café-Restaurant einem modernen und offenen Gastronomiekonzept verpflichtet, das ohne Exklusivitätsanspruch für ein breites Zielpublikum da sein will. Eine Besonderheit wird in den Sommermonaten geboten: ein geschmackvoller Picknickkorb mit allerlei feinen Snacks und erlesenen Getränken. Diese Option wird gern sowohl von den Seglern des benachbarten Yachthafens als auch von radfahrenden Familien angenommen.
Legendär sind die hiesigen Sonnenuntergänge, die je nach Jahreszeit und Windverhältnissen auf der großen Seeterrasse oder im „Glashaus“ zusammen mit den kulinarischen Mole-West-Klassikern wie gebackenes Wildschnitzel, Wildragout mit Rotwein oder fangfrischem Fisch genossen werden.
Anfahrt: A4, Ausfahrt Neusiedl, via B51 zum Yachthafen.
30 Ruine Tabor
Tabor entstammt dem Ungarischen, heißt so viel wie Ausguck und beschreibt treffend die Situierung dieses heimlichen Wahrzeichens der Stadt Neusiedl. Fälschlicherweise wurde die Burgruine lange als Bauwerk aus der Römerzeit angesehen. Tatsächlich wurde sie erst im Mittelalter errichtet und lässt bis heute die Experten rätseln, ob es sich dabei ursprünglich um eine königliche Wohnburg oder doch um einen Wehrturm handelte.
Fest steht jedenfalls, dass der Tabor 1708 zu Verteidigungszwecken mit Holzpfählen und Palisaden befestigt wurde, den anstürmenden Kuruzzen jedoch trotzdem nicht standhielt. Dabei war es bei Weitem nicht das erste Mal, dass die Siedlung rund um den Tabor verwüstet wurde. Bereits um 1683 war dies im Lauf der Zweiten Türkenbelagerung und schon im 13. Jahrhundert durch die Mongolen passiert. Vor diesem geschichtlichen Hintergrund betrachtet ist dann auch der Stadtname Neusiedl durchaus logisch herleitbar.
Anfahrt: A4, Ausfahrt Neusiedl, via B51 bis „Am Tabor“.
31 Purbach am Neusiedler See
Wegen fortwährender Überfälle durch die Türken erhielten die Purbacher 1630 von ihrem Lehnsherrn Nikolaus Esterhazy das Recht, ihre Siedlung mit einer starken Wehrmauer zu umgeben, die heute als die am besten erhaltene des Burgenlandes gilt. Einem dieser Türkenüberfälle verdankt der seit jeher für seine guten Weine bekannte Ort denn auch sein heutiges Wahrzeichen. Die Steinplastik „Purbacher Türke“ befindet sich auf dem Kamin von Haus Türkenstraße 9, welches nur von der Bundesstraße Richtung Breitenbrunn zu sehen ist. Man erzählt sich, dass ein trinkfreudiger türkischer Krieger 1532 dem vorzüglichen Purbacher Wein so sehr zusprach, dass er es verschlief, als seine Truppe wieder aus dem verwüsteten und von den geflüchteten Bewohnern verlassenen Ort abzog. Aus Angst vor der Rache der zurückkehrenden Purbacher versteckte er sich im Kamin, wurde jedoch entdeckt, ausgeräuchert und dem Hausbesitzer als Knecht überlassen. Im Lauf der Zeit nahm der Leibeigene den christlichen Glauben an und wurde in die Dorfgemeinschaft integriert. Nach seinem Tod wurde vom Hausbesitzer zu seiner Erinnerung die Büste auf dem Schornstein errichtet. Außer für seinen historischen Stadtkern und die Wehrmauern ist der Weinort für seine Kellergasse bekannt, die als eine der schönsten des Burgenlands gilt und sich perfekt für eine Einkehr nach einer Wanderung durch die Weinberge eignet.