Название: Schreibkompetenzen in der Fremdsprache
Автор: Группа авторов
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: narr studienbücher
isbn: 9783823300595
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Bei einer Peer-EvaluationEvaluationPeer-Evaluation bewerten Schülerinnen und Schüler gegenseitig ihre Schreibprodukte auf der Basis vereinbarter Kriterien. Über gängige BewertungskriterienBeurteilungskriterien wie Korrektheit, KohärenzKohärenz und KohäsionKohäsion hinaus können auch Kriterien verwendet werden wie Originalität oder auch Interessantheit und VerständlichkeitVerständlichkeit für die Mitschüler und Mitschülerinnen. Die Funktion von Peer-EvaluationenEvaluationPeer-Evaluation besteht vor allem darin, dass Lernende sich dabei gegenseitig helfen, über ihre sprachlichen Kompetenzen und Möglichkeiten zum Weiterlernen nachzudenken. Peer-Beurteilungen sind damit ebenso wie die SelbstevaluationEvaluationSelbstevaluation ein wichtiges Verfahren für die Entwicklung der Fähigkeit zum selbstreflexiven Lernen.
3.3 Funktionen der Evaluation
In diesem Kapitel wollen wir spezifische Funktionen und Ziele von Prüfungen kurz skizzieren, die mit mehr oder weniger weitreichenden Entscheidungen im Hinblick auf die unterrichtliche Qualitätsentwicklung verbunden sein können. Es lassen sich insb. folgende Funktionen und Ziele unterscheiden, die allerdings nicht immer klar voneinander abzugrenzen sind und die zum Teil von den Betroffenen (Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern, bildungspolitische Entscheidungsträger) unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden können (vgl. zum Folgenden Grotjahn & Kleppin, 2015, Kap. 1.3).
Feststellen des Erreichens von Lernzielen, curricularenCurricula Vorgaben und Standards. Hierbei geht es darum zu überprüfen, ob lehrerseitig oder curricularCurricula vorgegebene Lernziele und/oder schulinterne oder schulexterne Standards erreicht wurden. Lehrerseitige Lernziele können sich sowohl auf MakrokompetenzenKompetenzMakrokompetenz wie die Fähigkeit zum Verfassen eines informellen Briefes beziehen als auch MikrokompetenzenKompetenzMikrokompetenz wie z.B. die Fähigkeit zur Verwendung bestimmter sprachlicher Mittel für die Textproduktion (z.B. ein bestimmter thematischer Wortschatz)Wortschatz betreffen. CurriculareCurricula Vorgaben und Standards beziehen sich eher auf die z.B. in Kernlehrplänen beschriebenen MakrokompetenzenKompetenzMakrokompetenz, die sich an den Deskriptoren des GERGemeinsamer europäischer Referenzrahmen anlehnen wie z.B.: „Die Schülerinnen und Schüler können … einfache, standardisierte Briefe und E-Mails adressatengerecht formulieren, z.B. Anfragen, Bewerbungen (B1)“ (KMK, 2004, S. 14). Sollten die Lernziele, curricularenCurricula Vorgaben und Standards nicht erreicht werden, dann sind die Gründe hierfür zu analysieren und auf der Basis der Analysen gegebenenfalls Maßnahmen für die Weiterentwicklung des Unterrichts zu ergreifen (vgl. auch Harsch, 2016).
Feststellen von Fortschritten. Hier will man an Hand von so genannten Lernfortschrittstests feststellen, ob und welche Fortschritte einzelne Lernende oder auch eine ganze LerngruppeLerngruppe im Hinblick auf bestimmte Lernziele gemacht haben. Geht es z.B. in einer Unterrichtseinheit um die Vermittlung von Kompetenzen für das Schreiben von Bewerbungen, dann wird überprüft, ob die Schülerinnen und Schüler am Ende der Unterrichtseinheit ein Anliegen, wie z.B. ein Bewerbungsschreiben für ein Auslandspraktikum, textsortenTextsorte- und adressatengerecht schriftlich formulieren können. Ist dies nicht der Fall, dann ist wiederum nach den Ursachen zu fragen. Waren die Bewerbungen z.B. nicht höflich genug formuliert, dann sollte dieser Aspekt im Unterricht fokussiert werden.
Feststellen des Potenzials. Hierzu kann man das bereits erwähnte Verfahren der interaktionistischen dynamischen EvaluationEvaluationinteraktionistisch dynamisch verwenden. Diese geht davon aus, dass der in einer Evaluationssituation gezeigte aktuelle Stand der Schreibkompetenzen nur sehr bedingt eine Vorhersage über die zukünftige Entwicklung der Schreibkompetenzen eines Lernenden oder auch einer Gruppe von Lernenden ermöglicht. Über welches Entwicklungspotenzial ein Lernender verfügt, kann man daran ablesen, inwieweit dieser geeignete Hilfen (z.B. Markierung eines Fehlers; Hinweis zur Fehlerart; Hinweise zu Korrekturmöglichkeiten) zur Verbesserung seines Schreibprodukts und zur Weiterentwicklung seiner Schreibkompetenzen nutzen kann. Genauere Hinweise, wie entsprechende Hilfen vor dem Hintergrund der interaktionistischen dynamischen EvaluationEvaluationinteraktionistisch dynamisch gestaltet und eingesetzt werden können, finden sich in Kapitel 9.5.
DiagnoseDiagnose und Förderung. Die DiagnoseDiagnose soll Lehrkräften, Lernenden und eventuell auch Eltern Informationen liefern, die dann in die weiteren unterrichtlichen Entscheidungen und Handlungen (z.B. Förderung spezifischer Schülerinnen und Schüler, Fokussierung spezifischer Kompetenzbereiche) einfließen. Die diagnostische Zielsetzung sollte möglichst für die Beteiligten transparent sein. Eine DiagnoseDiagnose kann vor Beginn einer geplanten Unterrichtssequenz (LernausgangsdiagnoseDiagnose), während des unterrichtlichen Lernprozesses (LernprozessdiagnoseDiagnose) oder am Ende einer Unterrichtssequenz (LernergebnisdiagnoseDiagnose) durchgeführt werden. Sie kann sich auf individuelle Schülerinnen und Schüler oder auch ganze LerngruppenLerngruppe beziehen und auf der Basis einer gruppenbezogenen oder kriterialen Bezugsnorm erfolgen.
Feedback (Rückmeldungen). Feedback ist dazu gedacht, den Lernenden oder auch den Eltern relevante Hinweise zu den erreichten Kompetenzen, Fortschritten, Defiziten und zur weiteren Entwicklung von Kompetenzen zu geben. Für Lehrkräfte können die Ergebnisse von Prüfungen Anlass sein, ihren Unterricht zu überdenken und gegebenenfalls neu auszurichten. Rückmeldungen können geplant z.B. in Form von systematischen lehrerseitigen Korrekturen von Schreibaufgaben oder auch ungeplant z.B. in Form einer spontanen Reaktion der Lehrkraft auf einen Tafelanschrieb einer Schülerin oder eines Schülers erfolgen (zu Formen des Feedbacks siehe Kapitel 9.2). Darüber hinaus können sich Rückmeldungen auch auf die Leistungen größerer Einheiten wie Schulklassen, Schulen oder Bundesländer beziehen.
Motivierung. Unterrichtliche Prüfungen sollen häufig dazu dienen, Lernende zu erhöhter Anstrengung anzuspornen und sie so z.B. zu veranlassen, bestimmte Kenntnisse zu festigen oder bestimmte Inhalte zu wiederholen. Auch das erfolgreiche Ablegen einer externen Zertifikatsprüfung kann sich positiv auf das Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler auswirken und zu weiteren Anstrengungen im Unterricht motivieren.
Entwicklung diagnostischer und reflexiver KompetenzenKompetenzdiagnostisch. Schülerinnen und Schüler können diagnostische und reflexive KompetenzenKompetenzdiagnostisch nur entwickeln, wenn eine informative Rückmeldung zu den Schreibleistungen gegeben wird, die auf transparenten, den Lernenden klar verständlichen Kriterien beruht (zur kriterialen Bewertung und Rückmeldung siehe Kapitel 6, 8 und 9). Die Rückmeldung kann darüber hinaus – auch im Rahmen von Selbst- und Peer-EvaluationenEvaluationSelbstevaluationEvaluationPeer-Evaluation – die Lernenden dazu anregen, sich mit den eigenen Produktionen noch einmal auseinander zu setzen. Diagnostische und reflexive KompetenzenKompetenzdiagnostisch gelten als wichtige Voraussetzung für Lernerautonomie.
Vergabe von NotenBenotung. Die Bewertung von Schreibkompetenzen erfolgt üblicherweise an Hand von Ziffernnoten, denen Punktzahlen zu Grunde liegen und die zum Teil mit zusätzlichen verbalen Beurteilungen verbunden werden. Ohne zusätzliche verbale Beurteilungen bieten ZiffernnotenBenotung im Hinblick auf eine DiagnoseDiagnose und Weiterentwicklung spezifischer Kompetenzen keine inhaltlich relevanten Informationen.
Betrachtet man fremdsprachliche Tests und Prüfungen aus einer bildungspolitischen Perspektive, dann zielt deren Einsatz im Schulkontext stets auch auf Rechenschaftslegung und Qualitätsentwicklung. In diesem Zusammenhang СКАЧАТЬ