Название: Schreibkompetenzen in der Fremdsprache
Автор: Группа авторов
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: narr studienbücher
isbn: 9783823300595
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Insgesamt gilt, dass sich in der Mehrzahl der Fälle eine bezugsgruppenorientierteEvaluationgruppenorientiert und eine kriteriumsorientierteEvaluationkriteriumsorientiert Interpretation ein und derselben Prüfungsergebnisse keineswegs ausschließen. So ist ein Kennzeichen der NotengebungBenotung im Unterricht, dass häufig gleichzeitig bezugsgruppenorientiertEvaluationgruppenorientiert und kriterial bewertet wird.
3.2.2 SummativeEvaluationsummativ versus formativeEvaluationformativ Evaluation
Weiterhin kann eine Evaluation summativEvaluationsummativ oder formativEvaluationformativ erfolgen, d.h., sie kann punktuell und produkt-/ergebnisorientiert am Ende eines Lernabschnitts stattfinden (summativEvaluationsummativ) oder kontinuierlich und prozessorientiert in den Unterricht integriert und zur Steuerung des weiteren Lernens genutzt werden (formativ). Die summativeEvaluationsummativ Evaluation der Leistungen der Schülerinnen und Schüler kann dabei in weitgehender Eigenverantwortung intern an einer Schule stattfinden oder anhand externer Maßstäbe und Verfahren erfolgen. Ein typisches Beispiel einer internen summativen EvaluationEvaluationsummativ der Schülerleistungen sind die am Ende eines Halbjahres oder Jahres in der Schule vergebenen ZeugnisnotenBenotung. Ein Beispiel für eine externe, eher summativEvaluationsummativ angelegte Evaluation ist VERA-8Vergleichsarbeiten. SummativeEvaluationsummativ Evaluation zielt auf (punktuelle) Qualitätskontrolle und ist häufig verbunden mit Funktionen wie NotengebungBenotung oder den Vergleich von Bildungseinheiten wie Schulen oder Klassen. Entsprechend wird in der englischsprachigen Literatur die summativeEvaluationsummativ Evaluation häufig als assessmentassessment of learning, also als Evaluation des Lernens charakterisiert.
Das zentrale Unterscheidungsmerkmal zwischen summativerEvaluationsummativ und formativer EvaluationEvaluationformativ ist, dass bei der formativen EvaluationEvaluationformativ die Ergebnisse direkt in die Planung und Optimierung des Unterrichts zurückfließen. Deshalb wird diese auch als assessment for learningassessmentassessment for learning, d.h. als Evaluation im Dienste des Lernens charakterisiert. Formative EvaluationEvaluationformativ erfolgt üblicherweise kriteriumsorientiertEvaluationkriteriumsorientiert und vermeidet dadurch einen bezugsgruppenorientierten VergleichEvaluationgruppenorientiert der Lernenden untereinander. Zudem werden die Lernziele und BewertungskriterienBeurteilungskriterien transparent gemacht und soweit möglich von den Lehrkräften und Lernenden gemeinsam verantwortet. Während es sich bei summativen EvaluationenEvaluationsummativ häufig um high-stakes Evaluationen handelt, d.h. um Evaluationen, die mit weitreichenden Konsequenzen für die Betroffenen verbunden sind, ist eine formative EvaluationEvaluationformativ in der Regel low-stakes. Wichtig ist, dass Rückmeldungen beim formativen EvaluierenEvaluationformativ deskriptiv und nicht bewertend formuliert werden; d.h. sie sollten Stärken und Schwächen des Lernenden beschreiben, und – so weit möglich – nicht mit einer Benotung verbunden sein (vgl. auch Kapitel 9). Ein häufig eingesetztes Verfahren, in dem formative und summativeEvaluationsummativ EvaluationEvaluationformativ sinnvoll verbunden sind, ist ein Schreibportfolio mit prozessbegleitenden, reflexiven Rückmeldeschleifen und einer am Ende des Unterrichtsabschnitts stattfindenden summativen EvaluationEvaluationsummativ von Schreibprodukten, die der Lernende selbst ausgewählt hat (vgl. Yin, 2014, S. 668f.).
Ist formatives EvaluierenEvaluationformativ direkt in den Unterricht integriert und stehen Evaluieren und Unterrichten in einem dialektischen Wechselspiel, dann kann man von assessment as learningassessmentassessment as learning, d.h. von Evaluation im Zuge des Lernens sprechen. Dabei kann der Fokus eher auf dem Unterrichten oder eher auf der Evaluation liegen (vgl. auch die Unterscheidung von teaching through assessment und assessment through teaching bei Yin, 2014, S. 674). Ein prominentes Beispiel für eine Evaluation im Zuge des Lernens ist die so genannte interaktionistische dynamische EvaluationEvaluationinteraktionistisch dynamisch, auf die wir in Kapitel 9.5 eingehen. Hierbei gibt eine Lehrkraft Schülerinnen und Schülern geeignete Hilfestellungen, damit diese möglichst eigenständig ihren Schreibprozess bzw. ihr Schreibprodukt im Hinblick auf bestimmte Kriterien wie etwa Korrektheit, KohärenzKohärenz, Adressatenadäquatheit optimieren und auf diese Weise über ihren aktuellen Stand ihrer Schreibkompetenz hinaus auch ihr Entwicklungs- und Lernpotential zeigen können. Wenn dies gelingt, dann kann dies auch einen positiven Effekt auf das Selbstwertgefühl und das weitere Lernen haben.
Formative EvaluationEvaluationformativ zielt insgesamt auf kontinuierliche Qualitätsentwicklung im Unterricht. Sie gibt den Lehrkräften Rückmeldung hinsichtlich der Effizienz ihres Unterrichts und den Lernenden Rückmeldung hinsichtlich der Effizienz ihres Lernens. Weiterhin zielt die formativeEvaluationformativ Evaluation häufig auf eine Steigerung der Motivation der Lernenden sowie auf die Entwicklung von SelbstevaluationskompetenzEvaluationSelbstevaluation und den Aufbau von Lernbewusstheit und unterstützt die Lernenden dabei, ihre eigenen Fortschritte, aber auch mögliche Probleme wahrnehmen und reflektieren zu können.
3.2.3 FormelleEvaluationformell und informelle EvaluationEvaluationinformell
Schließlich kann noch zwischen formellenEvaluationformell und informellenEvaluationinformell Verfahren der Evaluation fremdsprachlicher Kompetenzen unterschieden werden. FormelleEvaluationformell Prüfungen und Tests sind in der Regel das Ergebnis langwieriger und aufwändiger Bemühungen von Spezialisten und zudem in Bezug auf die Testinhalte und den Testaufbau sowie die Durchführung des Tests und Bewertung der Testleistungen standardisiert. Beispiele sind die Cambridge Prüfungen für Englisch oder das DELF für Französisch. FormelleEvaluationformell Tests müssen bestimmten, weithin akzeptierten TestgütekriterienGütekriterien wie z.B. ObjektivitätObjektivität, ReliabilitätReliabilität (Zuverlässigkeit) und ValiditätValidität (Gültigkeit) genügen (vgl. Kapitel 4).
Bei informellen PrüfungenEvaluationinformell und Tests handelt es sich dagegen um ein weniger aufwändiges und weniger anspruchsvolles Erzeugnis von Unterrichtspraktikern. Trotzdem müssen auch informelle TestsEvaluationinformell bestimmten Qualitätsanforderungen wie ObjektivitätObjektivität, ReliabilitätReliabilität und ValiditätValidität genügen, allerdings in deutlich geringerem Maße als im Fall formellerEvaluationformell Prüfungen und Tests, insb. im Hinblick auf die ObjektivitätObjektivität und ReliabilitätReliabilität. Beispiele für informelle Formen der EvaluationEvaluationinformell sind von den Lehrkräften selbst erstellte Lernfortschrittstests, mit denen sich diese einen Überblick über den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler oder auch über den aktuellen Lernstand einer neu übernommenen Klasse verschaffen wollen. Man könnte meinen, dass auch Klassen- oder Kursarbeiten zu den informellen TestsEvaluationinformell gezählt werden können. Dies ist in der Regel nicht gerechtfertigt, da Klassen- und Kursarbeiten bisher zumeist nicht in notwendigem Maße die Qualitätskriterien informeller TestsEvaluationinformell erfüllen (vgl. Grotjahn, 2008).
3.2.4 SelbstevaluationEvaluationSelbstevaluation und Peer-EvaluationEvaluationPeer-Evaluation
Bisher sind wir davon ausgegangen, dass die Evaluation entweder intern durch eine Lehrkraft oder extern an Hand einer standardisierten Prüfung wie DELF oder die Cambridge Englisch Prüfungen erfolgt. Die Evaluation kann aber auch durch den Lernenden selbst oder durch die jeweiligen Mitschüler und Mitschülerinnen durchgeführt werden.
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