Physikalische Chemie. Peter W. Atkins
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Physikalische Chemie - Peter W. Atkins страница 139

Название: Physikalische Chemie

Автор: Peter W. Atkins

Издательство: John Wiley & Sons Limited

Жанр: Химия

Серия:

isbn: 9783527828326

isbn:

СКАЧАТЬ images

      Das Phasendiagramm von 3He ist anders aufgebaut, aber auch von diesem Isotop kennt man eine suprafluide Phase. Eine weitere ungewöhnliche Eigenschaft ist, dass am Schmelzpunkt die Entropie der Flüssigkeit größer ist als die des Festkörpers und der Schmelzvorgang daher exotherm verläuft (ΔSmH < 0 wegen ΔSmS = ΔSmH/TSm).

      Betrachten Sie den in Abb. 4.11 eingezeichneten Pfad zwischen den Punkten ABCD. Am Punkt A liegt Helium als Gas vor. Eine Abkühlung des Gases bis zum Punkt B führt zur Kondensation zu flüssigem Helium‐I, und bei noch geringeren Temperaturen bis zum Punkt C zur Bildung von flüssigem Helium‐II. Wenn sich der Druck und die Temperatur von Punkt D einstellen, liegen in dem System drei Phasen (Helium‐I, Helium‐II, und gasförmiges Helium) im Gleichgewicht vor.

      Überkritisches Kohlendioxid, abgekürzt scCO2 (von engl. supercritical), kommt bei immer mehr Prozessen als Lösungsmittel zur Anwendung. Sein kritischer Druck (72,9 atm) und seine kritische Temperatur (304,2 K oder 31,0 °C) sind technisch gut erreichbar, die Substanz ist billig und lässt sich problemlos wiederverwerten. Die Dichte von CO2 am kritischen Punkt beträgt 0,45 g cm−3. Die Transporteigenschaften (Diffusionsverhalten, Viskosität, Wärmeleitfähigkeit) überkritischer Fluide hängen entscheidend von ihrer Dichte ab, die ihrerseits empfindlich auf Druck‐ und Temperaturänderungen reagiert. Auf diese Weise lässt sich die Dichte von scCO2 zwischen 0,1 g cm−3 (gasähnlich) und 1,2 g cm−3 (flüssigkeitsähnlich) einstellen. Als Faustregel gilt, dass die Löslichkeit eines zu lösenden Stoffs exponentiell von der Dichte des überkritischen Lösungsmittels abhängt. Kleine Druckänderungen, insbesondere in der Umgebung des kritischen Punkts, können die Löslichkeit deshalb stark beeinflussen. Da auch die relative Permittivität (Dielektrizitätskonstante) eines überkritischen Fluids empfindlich von Druck und Temperatur abhängt, kann man Reaktionen unter polaren und unpolaren Bedingungen durchführen, ohne dabei das Lösungsmittel wechseln zu müssen; auf diese Weise lassen sich Lösungsmitteleinflüsse untersuchen.

      Seit den 1960er Jahren wird scCO2 als mobile Phase in der Flüssigkeitschromatografie mit überkritischen Fluiden (engl. supercritical fluid chromatography, SFC) eingesetzt. Dieses Verfahren wurde zwischenzeitlich weitgehend von der bequemeren Hochleistungs‐Flüssigkeitschromatografie (engl. high performance liquid chromatography, HPLC) verdrängt, findet aber neuerdings wieder Interesse, weil sich damit auch Trennungsaufgaben lösen lassen, die der HPLC Schwierigkeiten bereiten (beispielsweise die Trennung von Lipiden und Phospholipiden). Auf diese Weise lassen sich Probenmengen bis in den Piktogramm‐Bereich analysieren. Der entscheidende Vorteil der SFC besteht darin, dass die Diffusionskoeffizienten in überkritischen Fluiden um eine Größenordnung über denjenigen in gewöhnlichen Flüssigkeiten liegen; der Diffusion des gelösten Stoffs durch die chromatografische Säule wird deswegen weniger Widerstand entgegen gesetzt, die Stofftrennung wird beschleunigt oder die Auflösung des Verfahrens steigt.

      Leider ist überkritisches CO2 kein besonders gutes Lösungsmittel. Viele potenziell interessante Substanzen lassen sich nur mithilfe oberflächenaktiver Hilfsmittel in Lösung bringen. Die Wirtschaftlichkeit von Reinigungsverfahren auf scCO2‐Basis hängt daher von der Verfügbarkeit preiswerter Tenside ab; ähnliches gilt für den Einsatz von scCO2 als Lösungsmittel für homogene Katalysatoren (wie Metallkomplexe). Bislang gibt es zwei Ansätze, um diesem Problem zu begegnen: Die Anwendung fluorierter und siloxanbasierter polymerer Stabilisatoren ermöglicht den Ablauf von Polymerisationen in scCO2. Da diese Hilfsstoffe für den kommerziellen Einsatz zu teuer sind, greift man neuerdings auf die wesentlich billigeren Poly(ether‐carbonat)‐Copolymere zurück, deren Löslichkeit in scCO2 durch Veränderung des Verhältnisses zwischen Ether‐ und Carbonatgruppen beeinflusst werden kann.

      Die kritischen Parameter von Wasser sind 374 °C und 218 atm – Bedingungen also, die technisch anspruchsvoller sind als im Fall von scCO2. Auch hier hängen die Eigenschaften des Fluids empfindlich vom Druck ab: Bei abnehmender Dichte von scH2O verhält sich das Medium nicht mehr wie eine wässrige Lösung, sondern wie eine nichtwässrige und schließlich wie eine gasförmige Lösung. Eine Folge ist, dass sich Reaktionsmechanismen verschieben, etwa von ionischen zu radikalischen Reaktionen.

       Schlüsselkonzepte

      1 1. Eine Phase ist eine Probe einer Substanz mit durchgehend homogener Zusammensetzung und gleichförmigem physikalischen Zustand.

      2 2. Ein Phasenübergang ist die spontane Umwandlung einer Phase СКАЧАТЬ