Geschichte Italiens. Wolfgang Altgeld
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Название: Geschichte Italiens

Автор: Wolfgang Altgeld

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: Reclam Sachbuch premium

isbn: 9783159610733

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СКАЧАТЬ von Anjou zum König von Sizilien; Schlacht von Benevent. 1268 Schlacht von Tagliacozzo. 1282 Sizilische Vesper. 1284 Gefangennahme des Thronfolgers. 1285 Tod Karls I. 1288 Vertrag von Canfranc: Freilassung Karls II. 1294 Papst Cölestin V. 1294–1303 Papst Bonifaz VIII. 1296 Sizilianische Revolte bringt Friedrich III. auf den Thron. 1300 Heiliges Jahr. 1302 Friede von Caltabellotta. 1303 Attentat von Anagni gegen Bonifaz VIII. 1313 Kaiser Heinrich VII. erklärt König Robert von Neapel für abgesetzt. 1343 Tod Roberts des Weisen; Nachfolgerin Johanna I. 1345 Ermordung des aus Ungarn stammenden Gemahls Johannas I.; ungarischer Rachekrieg bis 1352. 1373 Friede von Aversa: Neapel verzichtet endgültig auf Sizilien. 1381 Absetzung Johannas I. von Urban VI. zugunsten Karls von Durazzo. 1382 Ermordung Johannas I. 1442 Ende der Anjou-Herrschaft in Süditalien.

      [97]Die Verhandlungen über die Neuvergabe des Königreichs Sizilien

      Am Schluss der Absetzungssentenz von 1245 gegen Friedrich II. kündigte Papst Innozenz IV. auch noch Maßnahmen hinsichtlich des Königreichs Sizilien an, das er als heimgefallenes päpstliches Lehen ansah. Geeignete Lehensleute zu finden, die ja bereit und fähig sein mussten, die Staufer zu vertreiben, erwies sich als schwierig und gelang erst nach zwanzig Jahren. Die Verhandlungen wurden dadurch zusätzlich kompliziert, dass die Kurie ursprünglich den normannischen Gesamtstaat, wie er sich unter Roger II. ausgebildet hatte, zerschlagen und seine nördlichen Teile (Neapel und Capua) entweder dem Kirchenstaat angliedern oder gesondert vergeben wollte; dies ließ sich aber nicht durchsetzen.

      Italien vor 1250

      Die Kurie schwankte zwischen einer englischen und einer französischen Option. Die englische Option schien zunächst die günstigere, da das »Mutterland« des Kandidaten weiter entfernt lag und der französische König Ludwig der Heilige wegen seines Engagements im Heiligen Land zur tatkräftigen Unterstützung eines französischen Kandidaten nicht in der Lage gewesen wäre. Richard von Cornwall, Bruder des englischen Königs, lehnte zweimal ab (Februar 1250 und November 1252). Karl von Anjou, jüngster Bruder des französischen Königs, nahm zunächst an, lehnte dann aber doch ab (Oktober 1253). Schließlich ließ sich die englische Option realisieren: Der englische König nahm 1254 für seinen jüngeren Sohn Edmund an, was der neue Papst Alexander IV. 1255 bestätigte. Allerdings blieben der Kandidat und sein Vater weitgehend untätig, auch infolge [98]innenpolitischer Schwierigkeiten. Zudem kühlte sich das Verhältnis zwischen England und der Kurie ab, als Richard von Cornwall deutscher König wurde: Damit zeichnete sich erneut eine Einklemmung des Kirchenstaates zwischen dem Reich [99]unter Richard und Sizilien unter Edmund ab. Deshalb kam erneut die französische Option zum Tragen: Zwar lehnte König Ludwig der Heilige das Angebot für einen seiner jüngeren Söhne 1261 ab, aber mit Karl von Anjou kam es nach dreijährigen Verhandlungen 1265 zum Abschluss.

      Karl von Anjou

      Der zwischen Karl und Papst Clemens IV. abgeschlossene Vertrag sah vor: 1. Karl erhält das Königreich Sizilien im vollen Umfang, wie es unter Friedrich II. bestand, als Lehen; 2. erbberechtigt sind Söhne und Töchter Karls, in zweiter Linie sogar seine älteren Brüder und deren Nachfahren; 3. Verbot der unio regni ad imperium; 4. Karl darf keine Ämter im Kirchenstaat annehmen; 5. er verzichtet auf alle kirchlichen Sonderrechte aus normannischer Zeit; 6. er zahlt jährlich 8000 Unzen Gold als Lehenszins.

      Der Vertrag und seine Durchführung in der Praxis zeigten die Schwäche der kurialen Position, die in wichtigen Punkten von ihren Maximalforderungen abweichen musste: 1. bedeutete: keine Ausweitung des Kirchenstaates nach Süden bzw. keine Teilung des Lehens; 2. dies führte im 15. Jahrhundert zu den Erbansprüchen der französischen Könige seit Karl VIII.; 3. dies wurde de facto dadurch durchbrochen, dass Karl die Signorie norditalienischer Kommunen annahm und vorübergehend sogar päpstlicher Reichsvikar in der Toskana wurde; 4. Karl war bei Vertragsabschluss bereits Senator von Rom und blieb dies (mit Unterbrechungen) auch später; 5. die meisten dieser Rechte bestanden seit dem Konkordat der Kaiserin Konstanze [100]ohnehin nicht mehr; 6. dies war eine völlig irreale Bestimmung, da tatsächlich die Kurie Karls Kriegszug gegen Manfred und später den Krieg der Sizilischen Vesper finanzieren musste; effektive Zahlungen an die Kurie leistete erst König Robert im 14. Jahrhundert.

      Im Herbst 1265 kam Karl nach Italien, der Papst krönte ihn am 6. Januar 1266 im Lateran zum König von Sizilien. Am 26. Februar 1266 besiegte er in der Schlacht bei Benevent König Manfred und beendete so die normannisch-staufische Herrschaft.

      Auch wenn Karl die Maßnahmen Friedrichs II. seit seiner Absetzung und diejenigen Konrads IV. und Manfreds als illegal ansah (er setzte 1245 als »Normaljahr« fest), ließ er den Staatsaufbau Friedrichs II. weitgehend intakt. Die Zentrale bildete (in den Bezeichnungen teilweise französisch überformt) die magna curia, an der Spitze der einzelnen Provinzen stand der Justitiar, unterstützt von iudices und iurati. Es gab auf Festland und Insel elf Provinzen, wobei Kalabrien weiterhin der Insel zugeordnet blieb. Bemerkenswert ist, dass citra und ultra auf Sizilien aus der Sicht des Festlandes gesehen wurden und nicht aus der Sicht der alten Hauptstadt Palermo.

      Die wichtigen Positionen besetzte Karl selbstverständlich mit seinen Anhängern, also in der Regel Franzosen und Provenzalen, die auch in die freigewordenen Lehen einrückten; zu größeren Enteignungen kam es aber erst nach 1268, d. h. nach dem Sieg über Konradin. Neu war auch, dass unter den Anjou Neapel die Rolle der Hauptstadt übernahm.

      [101]Konradin und die Schlacht von Tagliacozzo

      Mit der Schlacht von Benevent und dem Tod König Manfreds war die Herrschaft Karls von Anjou über das Königreich Sizilien noch nicht gesichert. Die Hoffnungen der Stauferanhänger richteten sich jetzt auf den Sohn Konrads IV., gewöhnlich Konradin genannt. Bei ihm, den Manfred beiseitegeschoben hatte, fanden sich nun hochrangige Exulanten ein, die ihn drängten, sein Recht einzufordern, so etwa Petrus de Prece, Konrad und Marino Capece, Konrad von Antiochien, ein unehelicher Enkel des Kaisers, und Galvano und Federico Lancia, die Onkel König Manfreds. Sobald Konradin am 25. März 1266 volljährig geworden und dem bestimmenden Einfluss seiner vorsichtigen Vormünder, der bayerischen Herzöge, entzogen war, nahmen die Planungen СКАЧАТЬ