Geschichte Italiens. Wolfgang Altgeld
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Название: Geschichte Italiens

Автор: Wolfgang Altgeld

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: Reclam Sachbuch premium

isbn: 9783159610733

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СКАЧАТЬ [119]Sardinien aragonesisch. 1347 Korsika teilweise aragonesisch. 1358 Aufstand des Samucuccio d’Alando auf Korsika. 1383–1402 Eleonora von Arborea.

      Die beiden Inseln Sardinien und Korsika spielten keine aktive Rolle in der Geschichte Italiens und erfreuten sich nur vorübergehend einer begrenzten Selbständigkeit. Zwar waren sie von der langobardischen Invasion allenfalls am Rande betroffen, jedoch Gregor der Große interessierte sich für sie und versuchte, durch Mission und über die dortigen Bischöfe Einfluss zu nehmen (mit einigem Erfolg auf Korsika, weniger auf Sardinien). Seine Maßnahmen wurden später als Ausübung der Rechte interpretiert, die den Päpsten aus der Konstantinischen Schenkung zugeflossen seien, die ausdrücklich »die Inseln« als geschenkte Territorien aufführt. 703 setzten die sarazenischen Raubzüge ein, die 827 in eine teilweise Eroberung Sardiniens mündeten. Da trotz einiger Ansätze (Flottenhilfe des Grafen von Tuszien 828) wirksame Unterstützung vom Festland ausblieb, gewannen die lokalen Machthaber an Bedeutung, die in antiker Tradition den Titel iudex trugen. Auf Sardinien bildete sich eine Einteilung in vier Judikate heraus: Arborea, Cagliari, Gallura, Torres (Logudoro).

      Unter dem Einfluss Genuas und Pisas

      1016 vermittelte Papst Benedikt VIII. ein Bündnis zwischen Genua und Pisa zur Befreiung der Inseln von der [120]sarazenischen Herrschaft. Die Aktion gelang, jedoch bestand seither eine fortdauernde Rivalität zwischen den beiden Seestädten um die Dominanz auf Sardinien und Korsika, wobei jenes mehr in die pisanische, dieses mehr in die genuesische Einflusssphäre geriet. Auch kirchenrechtlich wurden die Bistümer Genua bzw. Pisa als Metropolen zugeordnet.

      In der Stauferzeit versuchte das Reich, wiewohl letztlich erfolglos, vor allem auf Sardinien Fuß zu fassen: Barbarossa krönte 1165 den iudex von Arborea, Bareso I., in Pavia zum »König von Sardinien« – eine Maßnahme, die wohl auch gegen Alexander III. (vgl. S. 71 zum Schisma von 1159) gerichtet war; jedoch konnte Bareso seinen Titel nicht mit Leben erfüllen. Gleichzeitig mit der Garantie des Kirchenstaates musste Friedrich II. 1213/19 zugunsten des Papstes auf etwaige Ansprüche auf die Inseln verzichten. Er ließ jedoch 1238 seinen unehelichen Sohn Enzo die Erbin des Judikats Torres, Adelaisia, heiraten; Enzo führte auch seit 1243 den Titel eines rex Sardinie, ohne jedoch wirksam in die politischen Verhältnisse auf der Insel einzugreifen. Vielmehr geriet Sardinien immer stärker in Abhängigkeit von Pisa (teils dadurch, dass pisanische Adlige in die Familien der iudices einheirateten). In ähnlicher Weise wurde Korsika immer stärker von Genua aus beherrscht.

      Unter aragonesischer Herrschaft

      Am Ende des 13. Jahrhunderts wurde Sardinien, später auch Korsika, in die Auseinandersetzungen hineingezogen, die seit der Sizilischen Vesper 1282 Süditalien erschütterten. Im [121]Vertrag von Anagni 1295 wurden die beiden Inseln, die Bonifaz VIII. zu einem gemeinsamen Königreich proklamiert hatte, als Entschädigung für Sizilien dem König von Aragón übertragen. Die Inbesitznahme Sardiniens gelang aber erst 1324. Auf Korsika konnten sogar erst 1347 die nördlichen Gebiete (terra dei signori) erobert werden; die südlichen Gebiete (terra dei comuni) blieben in Anlehnung an Genua unabhängig.

      Nach der Jahrhundertmitte war die aragonesische Herrschaft auf beiden Inseln durch Aufstände bedroht (1358 Samucuccio d’Alando auf Korsika). Von 1383 an gelang es Eleonora von Arborea, Sardinien vorübergehend zu einigen und unabhängig von Aragón zu regieren. Sie ist vor allem durch ihr Gesetzbuch, die carta de logu, berühmt geworden. Nach ihrem Tode 1402 gelang es allerdings nicht mehr, die Unabhängigkeit aufrechtzuerhalten; Sardinien wurde eines der aragonesischen (später spanischen) Vizekönigreiche in Italien.

      Die lokale Komponente: Venedig, Mailand, Florenz (bis um 1450)

Venedig :
976 Ermordung Pietros IV. Candiano: keine Erblichkeit des Dogats.
1172 Ende der Volkswahl des Dogen.
1192–1205 Doge Enrico Dandolo: Venedig erwirbt durch den vierten Kreuzzug ein Kolonialreich im östlichen Mittelmeer.
1257–1269, 1294–1299, 1350–1355 Kriege mit Genua.
1314 [122]Erbrechtliche Abschließung des Großen Rates (Serrata del Gran Consiglio).
1378–1381 Chioggia-Krieg.
Mailand:
bis 1252 Gregor von Montelongo päpstlicher Legat in der Stadt.
1255–1277, 1302–1310 Signorie der Familie della Torre.
1310 Matteo Visconti Signore.
1385 Gian Galeazzo Visconti alleiniger Signore.
1395 Gian Galeazzo Visconti erblicher Herzog.
1447 Tod Filippo Maria Viscontis, Ambrosianische Republik.
Florenz:
1216 Entstehung von Guelfen und Ghibellinen.
1250–1260 Regime des primo popolo.
1282 Vorsteher der Zünfte übernehmen die Stadtregierung.
1293 Ordinamenti della giustizia.
1397 Gründung der Medici-Bank.
ab 1434 »Kryptosignorie« der Medici.

      Im Gewirr der italienischen Kommunen gelangten drei Städte im Laufe des Spätmittelalters zu überregionaler Bedeutung: Venedig, Mailand und Florenz. Die Entwicklung verlief dabei ähnlich (Erwerb der Herrschaft über Nachbarorte), weist aber auch charakteristische Unterschiede der inneren Macht- und Verfassungsstruktur auf.

       [123]Venedig

      Venedig bildete ein politisches Kuriosum, da es formal ein Teil des Byzantinischen Reiches blieb und zu den fränkischen und deutschen Königen und Kaisern immer nur in ein vertragliches (sogenannte Kaiserpakta), niemals aber lehns- oder staatsrechtliches Verhältnis trat. Als spätantikes Erbe ist seine Regierung durch einen dux (später »Doge«) und eine eigene Kirchenprovinz mit Miniaturdiözesen anzusehen. Seine wirtschaftliche Basis waren zunächst Salzgewinnung und Fischfang; der Handel mit diesen Ressourcen СКАЧАТЬ