Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie. Ingo Pies
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie - Ingo Pies страница 33

Название: Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie

Автор: Ingo Pies

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная деловая литература

Серия:

isbn: 9783846345757

isbn:

СКАЧАТЬ J. (2014): Private Notes on Gary Becker, in: IZA Diskussionspapier Nr. 8200, hrsg. vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn.

      Heckman, James J. (2015): Gary Becker: Model Economic Scientist, in: American Economic Review: Papers & Proceedings 105(5), S. 74–79.

      Homann, Karl und Andreas Suchanek (1989): Methodologische Überlegungen zum ökonomischen Imperialismus, in: Analyse & Kritik 11, S. 70–93.

      Horn, Karen Ilse (2009, 2012): Die Stimme der Ökonomen. Wirtschaftsnobelpreisträger im Gespräch, München.

      Klein, Daniel B. und Ryan Daza (2013): Gary S. Becker [Ideological Profiles of the Economics Laureates], in: Econ Journal Watch 10(3), September 2013, S. 285–291.

      Lakatos, Imre (1974a): Falsifikation und die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme, in: Imre Lakatos und Alan Musgrave (Hrsg.), Kritik und Erkenntnisfortschritt, Braunschweig, S. 89–189.

      Lakatos, Imre (1974b): Die Geschichte der Wissenschaft und ihre rationale Rekonstruktion, in: Imre Lakatos und Alan Musgrave (Hrsg.), Kritik und Erkenntnisfortschritt, Braunschweig, S. 271–321.

      Lazear, Edward P. (2015): Gary Becker’s Impact on Economics and Policy, in: American Economic Review: Papers & Proceedings 105(5), S. 80–84.

      Murphy, Kevin M. (2015): Gary Becker as Teacher, in: American Economic Review: Papers & Proceedings 105(5), S. 71–73.

      Pies, Ingo (1987): Neue Konsumtheorie: Beispiel für eine progressive Problemverschiebung des neoklassischen Forschungsprogramms?, Diplomarbeit an der Universität Münster, unveröffentlichtes Typoskript.

      Pies, Ingo (1993): Normative Institutionenökonomik. Zur Rationalisierung des politischen Liberalismus, Tübingen.

      Pies, Ingo (1998): Ökonomischer Ansatz und Normativität: Zum wertfreien Umgang mit Werten, in: Ingo Pies und Martin Leschke (Hrsg.): Gary Beckers ökonomischer Imperialismus, Tübingen, S. 107–135.

      |99|Popper, Karl R. (1967, 1995): Das Rationalitätsprinzip, in: ders.: Lesebuch: ausgewählte Texte zu Erkenntnistheorie, Philosophie der Naturwissenschaften, Metaphysik, Sozialphilosophie, hrsg. von David Miller, Tübingen, S. 350–359.

      Rosen, Sherwin (1993): Risks and Rewards: Gary Becker’s Contributions to Economics, in: Scandinavian Journal of Economics 95, S. 25–36.

      Royal Swedish Academy of Siences (1993): The Nobel Memorial Prize in Economics 1992, in: Scandinavian Journal of Economics 95, S. 1–5.

      Sandmo, Agnar (1993): Gary Becker’s Contributions to Economics, in: Scandinavian Journal of Economics 95, S. 7–23.

      Schramm, Michael (1996): Ist Gary S. Beckers ‚ökonomischer Ansatz‘ ein Taschenspielertrick? Sozialethische Überlegungen zum ökonomischen Imperialismus, in: Hans G. Nutzinger (Hrsg.), Wirtschaftsethische Perspektiven III, Berlin, S. 231–258.

      Spencer, Roger W. und David A. Macpherson (Hrsg) (1986, 2014): Lives of the Laureates: Twenty-Three Nobel Economists, 6. Auflage, Cambridge, Mass.

      Stigler, George J. und Gary S. Becker (1977, 1996): De Gustibus Non Est Disputandum, in: Gary S. Becker: Familie, Gesellschaft und Politik – die ökonomische Perspektive, übersetzt von Monika Streissler, hrsg. von Ingo Pies, Tübingen, S. 50–76.

      Suchanek, Andreas (1994): Ökonomischer Ansatz und theoretische Integration, Tübingen.

      Tamura, Robert F. (1995): Human capital, Fertility, and Economic Growth, in: Mariano Tommasi und Kathryn Ierulli (Hrsg.), The New Economics of Human Behavior, Cambridge, S. 77–91.

      Weber, Max (1922, 1988): Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, hrsg. von Johannes Winckelmann, 7. Aufl., Tübingen.

       [Zum Inhalt]

      |100|Karl Popper (1902–1994)

      „Die ‚Welt‘ ist nicht rational. Es ist aber die Aufgabe der Wissenschaft, sie zu rationalisieren. ‚Die Gesellschaft‘ ist nicht rational, aber es ist die Aufgabe des Sozialtechnikers, sie zu rationalisieren.“ Karl Popper (1945, 1992b; Anm. 279:19, S. 442)

      Karl Poppers kritischer Rationalismus

      Das Werk Karl Poppers enthält explizite und implizite Antworten auf die Frage, welchen Beitrag die Wissenschaft zur Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme zu leisten vermag, sofern sie sich eine geeignete Vorgehensweise zu eigen macht. Aber wer hält diese Antworten, dieses Insistieren auf Methode, heute noch für zeitgemäß? Gerade unter Wissenschaftlern nimmt offenbar die Zahl derer eher zu, für die Popper nicht länger ein Stein des Anstoßes ist, geschweige denn gar eine Quelle der Inspiration. Ein untrügliches Indiz hierfür besteht darin, dass sich nun (vornehmlich) die ‚Fachphilosophen‘ seines Werkes annehmen und es in Einführungen für den Seminarbetrieb und für interessierte Laien kleinarbeiten. Auf diese Weise wird Popper zugleich popularisiert und ent-aktualisiert. Die destillierte ‚Essenz‘ seines Werkes wird gleichsam auf Flaschen gezogen. Heraus kommt ein Vademecum: Popper für den Hausgebrauch.

      Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Poppers Werk der heutigen Forschung noch etwas zu sagen hat, ob also jenseits einer rein vergangenheitsorientierten auch eine zukunftsweisende Lesart möglich wäre. Im Folgenden wird versucht, eine solche Lesart zu entwickeln. Es geht um eine kritische Popper-Interpretation, die sein Werk re-aktualisiert. Untersucht wird, welche gesellschaftspolitischen und gesellschaftstheoretischen Inspirationen sich den Arbeiten Karl Poppers auch heute noch abgewinnen lassen, sobald man – im Wege einer |101|weitgehend werkimmanenten Argumentation – seinen kritischen Rationalismus einer konstruktiven Kritik unterzieht. Die Leitfrage der Abschnitte 1 bis 4 und 5 bis 9 lautet: Was muss man über dieses Werk wissen, um von diesem Werk – teils mit, teils gegen Popper – lernen zu können?

      1. Zugangsschwierigkeiten

      Karl Poppers Schriften sind vermeintlich leicht zu lesen. Stets bemüht sich der Autor um eine einfache und klare Ausdrucksweise. Redundanzen erleichtern das Verständnis. Fremdwörter werden vermieden oder umschrieben, zentrale Formulierungen vielfach variiert und erläutert. Als Autor ist Karl Popper auf eine geradezu prätentiöse Weise unprätentiös.[140]

      Doch stehen einem Verständnis seines Werkes gewisse (zusätzliche) Schwierigkeiten entgegen. Das wohl wichtigste Rezeptionshindernis dürfte darin liegen, dass Popper seine Argumente im Wege einer Kritik der Argumente anderer entwickelt. Sein Werk lebt aus der Kontroverse, so dass man den historischen Hintergrund berücksichtigen muss, wenn man es heute verstehen will. Formelhaft zugespitzt könnte man sagen: Poppers Texte sind Kon-Texte, nicht Setzungen, sondern Auseinander-Setzungen. In ihnen dominiert nicht das Pro, sondern das Contra. Sie sprechen nicht für sich allein; sie widersprechen. Deshalb müssen sie im Horizont der jeweiligen Gegenpositionen gedeutet werden. Dies macht eine angemessene Rezeption oft voraussetzungsvoller und damit schwieriger, als es auf den Blick scheinen mag. Weitere Verständnisschwierigkeiten kommen hinzu.

      Erstens behandelt Popper eine extreme Spannweite scheinbar disparater Themen. Abgesehen von seinen Schriften zur Evolution, zur Physik und Statistik sowie zum Leib-Seele-Problem, erstreckt sich das Spektrum der für sein Werk zentralen Arbeiten von Fragen der Wissenschaftstheorie im allgemeinen über Fragen der sozialwissenschaftlichen СКАЧАТЬ