Название: Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie
Автор: Ingo Pies
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная деловая литература
isbn: 9783846345757
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Der Governance-Form des Marktes spricht Williamson die Eigenschaft zu, besonders intensive Anreize zu setzen. Das typische Beispiel hierfür ist die Gewinnorientierung der Marktteilnehmer. Sie ist für Williamson mit zwei ambivalenten Konsequenzen verbunden. Effizienzfördernd sei, dass gewinnorientierte Marktteilnehmer im eigenen Interesse ein Kostenbewusstsein entwickeln und darauf achten, Verschwendung zu vermeiden. Effizienzbehindernd hingegen sei, dass gerade die Orientierung am eigenen Gewinn zu Interessenkonflikten führen könne, die es schwer machen, eine harmonische Verhaltensabstimmung nach Vertragsabschluss zu gewährleisten. Dieser Nachteil schlage besonders dann stark zu Buche, wenn aufgrund transaktions-spezifischer Investitionen der Bedarf an nachvertraglichen Verhaltensabstimmungen besonders groß ist.
Umgekehrt spricht Williamson der Firma als Governance-Form die Eigenschaft zu, die Abwicklung von Transaktionen sowohl ex ante als auch insbesondere ex post hierarchisch kontrollieren zu können. Auch diese Eigenschaft ist für Williamson mit zwei ambivalenten Konsequenzen verbunden. Auf der einen Seite bringe eine Firmenhierarchie den Nachteil bürokratischer Kosten mit sich. Dem stehe auf der anderen Seite der Vorteil gegenüber, firmenintern gegen Ex-Post-Opportunismus vorgehen zu können. Dieser Vorteil schlage besonders dann stark zu Buche, wenn aufgrund transaktions-spezifischer Investitionen der Bedarf an einem Schutz vor Ex-Post-Opportunismus besonders groß ist.
Der Tradeoff zwischen Markt und Hierarchie[282]
|181|Williamson zufolge wird mit dem Erklärungsfaktor ‚Spezifität‘ die entscheidende Dimension eines organisatorischen Spektrums identifiziert, das zwischen den beiden Extrempunkten ‚Markt‘ und ‚Hierarchie‘ aufgespannt ist. Ohne ‚Spezifität‘ (s = 0) weist der Markt einen komparativen Vorteil auf, weil bürokratischer Aufwand zur Überwachung der Transaktion eingespart werden kann. Hinsichtlich der Governance-Kosten von Markt (M) und Firma (F) gilt:
M(s = 0) < F(s = 0).
Bei hoher ‚Spezifität‘ hingegen (s >> 0) weist die Hierarchie einen komparativen Vorteil auf, weil sich spezifische Investitionen firmenintern vergleichsweise leichter gegen Opportunismus schützen lassen. Unter der vereinfachenden Annahme, dass mit zunehmender ‚Spezifität‘ die Governance-Kosten des Marktes kontinuierlich stärker ansteigen als die Governance-Kosten der Firma, gibt es genau einen Schnittpunkt der beiden Kostenkurven, und dieser definiert einen kritischen Spezifitätsgrad s* (Abb. 4).
Vor diesem Hintergrund nun kann Williamson eine empirische Hypothese über real vorfindliche Governance-Strukturen formulieren. Diese besagt, dass in der Zone niedriger Spezifität (s << s*) die marktliche Governance dominiert, in der Zone hoher Spezifität (s >> s*) die hierarchische Governance und dass in der Zone mittlerer Spezifität (s ~ s*) Hybridformen vorfindlich sind, die versuchen, durch eine Kombination von Markt und Hierarchie Anreizintensität und Kontrollintensität miteinander zu verbinden.
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