Название: Kalewala
Автор: Lönnrot Elias
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 4064066499938
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An dem Halse hübsche Perlen,
Auf der Brust ein blankes Kreuzchen,
Trag für mich die feine Flechte,
Schmück für mich das Haar mit Seide.“
Warf drauf von der Brust das Kreuzchen
Von dem Halse fort die Perlen,
Von dem Aug’ die blauen Bänder,
Von dem Kopf’ die rothen Schnüre,
Warf sie unwirsch auf die Erde,
Warf sie böse ins Gebüsche,
Sprach dann selber diese Worte:
„Nicht für dich und nicht für andre
Hängt mir an dem Hals das Kreuzchen,
Schmücke ich mein Haupt mit Seide,
Brauche nicht des Schiffes Balken,
Brauche nicht des Bootes Leisten,
Sitz’ zu Haus’ in schlichten Kleidern,
Nähr’ mich von des Brotes Kanten,
Bleib’ bei meinem lieben Vater,
In der Nähe meiner Mutter.“
Sprach die Mutter zu der Tochter,
So die Alte zu der Jungen:
„Weine nicht, o theure Tochter,
Murre nicht, mein liebes Mädchen,
Iß ein Jahr lang schöne Butter,
Wirst bedeutend schlanker werden,
Iß das zweite Jahr nur Schweinfleisch,
Wirst gar stattlich dann gedeihen,
Und im dritten Schmantgebäcke,
Wirst gar schön dich dann gestalten;
Geh zum Vorrathshaus am Berge,
Öffne dort die beste Kammer,
Kiste stehet dort auf Kiste,
Kasten stehet dort auf Kasten,
Öffne dort die beste Kiste,
Hebe ab den bunten Deckel,
Findest goldner Gürtel sechse;
Sieben schöne blaue Röcke,
Die des Mondes Tochter webte,
Die der Sonne Tochter nähte.“
„Ging in meinen jungen Jahren,
In den Jahren meiner Jugend
In den Busch und suchte Beeren,
Suchte Himbeer’n an dem Berge,
Hört’ des Mondes Tochter weben,
Und der Sonne Tochter spinnen
An dem Rand des blauen Haines,
An dem Saum der schönen Waldung.“
Nahte ihnen und trat näher,
Stellte mich an ihre Seite
Und begann sie sanft zu bitten,
Sprach dann selber diese Worte:
„Gieb dein Gold, o Mondes Tochter,
Gieb dein Silber, Sonnentochter,
Diesem Mädchen ohne Mittel,
Diesem Kinde, das dich bittet.“
„Gold gab mir des Mondes Tochter,
Silber mir die Sonnentochter,
Gold mir an die schönen Schläfen,
Auf das Haupt mir schimmernd Silber,
Mit den Blumen ging behend ich
Freudig nach dem Haus’ des Vaters.“
„Trug es einen Tag, den zweiten,
Aber schon am dritten Tage
Nahm das Gold ich von den Schläfen,
Und das Silber mir vom Haupte,
Bracht’ es hin zum Haus’ am Berge,
That es sorgsam in die Kiste;
Hat bis heute dort gelegen,
Hab’ es nie mehr angesehen.“
„Schmück mit Seide nun die Augen,
Schmück mit Gold du deine Schläfen,
Deinen Hals mit prächt’gen Perlen,
Mit dem blanken Kreuz das Brustlatz,
Leg dir an ein Hemd von Leinwand,
Von dem allerfeinsten Flachse,
Zieh dir an den schönen Tuchrock,
Schnüre ihn mit seidnem Gürtel,
Schmücke dich mit seidnen Strümpfen,
Mit den Schuh’n von schönem Leder,
Zier dein Haupt dann mit der Flechte,
Binde sie mit seidnen Bändern,
Schmück’ mit Ringen deine Finger
Und die Hand mit hübschen Krausen.“
„Kommst drauf also in die Stube,
Schreitest also aus dem Hause
Wohl zur Freude der Verwandten,
Zu des ganzen Hauses Zierde,
Wandelst dann wie eine Blume,
Wie die Erdbeer’ auf dem Wege,
Stattlich bist du mehr denn früher,
Schöner als zu andern Zeiten.“
Also sprach sie zu der Tochter,
So die Mutter zu dem Mädchen;
Nicht beachtet sie die Worte,
Hört nicht auf der Mutter Rede,
Ging um auf dem Hof zu weinen,